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Grant County 03 - Dreh dich nicht um

Grant County 03 - Dreh dich nicht um

Titel: Grant County 03 - Dreh dich nicht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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auf den Fliesen zu finden. Die Panik, die ihn ergriffen hatte, bevor sie endlich herauskam, würde er nicht so schnell vergessen – und den Schreck, als er feststellen musste, dass sie von dem Burschen nicht nur geschlagen worden war, sondern dass sie ihn auch noch deckte.
    Frank sagte: »Das sieht Lena gar nicht ähnlich.«
    »Irgendwas geht hier vor«, stimmte Jeffrey zu. »Glaubst du, sie hat zugelassen, dass der Typ sie schlägt?«
    Jeffrey trank einen Schluck Kaffee und dachte an die Sa che, die er hatte verdrängen wollen. »Hast du ihr Handgelenk gesehen?«
    »Sieht ziemlich schlimm aus.«
    »Mir gefällt das nicht.«
    Dann sagte Frank: »Da kommt Diane.«
    Diane Sanders war weder groß noch klein, dafür hatte sie das schönste graue Haar, das Jeffrey je gesehen hatte. Auch wenn sie auf den ersten Blick unauffällig wirkte, strahlte sie einen unterschwelligen Sex-Appeal aus, der Jeffrey immer wieder überraschte. Sie war sehr gut in ihrem Fach, und trotz ihres hohen Arbeitspensums hatte sie ihre Schützlinge stets im Griff.
    Diane kam gleich zur Sache. »Haben Sie White hier?«
    »Nein.« Jeffrey wünschte, es wäre anders. Doch Lena hatte ausgehandelt, dass Ethan verduften durfte, bevor sie mit Jeffrey und Frank ihre Wohnung verließ.
    Diane sah erleichtert aus. »Drei meiner Jungs sind dieses Wochenende im Knast gelandet, und mir steht der Papierkram bis zum Hals. Ich kann keinen Ärger mehr gebrauchen, vor allem nicht mit dem hier.« Sie zog eine dicke Akte hervor. »Wonach suchen Sie denn?«
    »Das wissen wir noch nicht«, sagte Jeffrey. Er drückte Frank den Becher in die Hand und schlug die Akte auf. Auf der ersten Seite war ein Farbfoto von Ethan White, als er das letzte Mal verhaftet worden war. Sein Schädel war glatt rasiert, und die Augen blickten tot in die Kamera, als wollte er jeden Betrachter davon überzeugen, dass er eine ernsthafte Gefahr darstellte.
    Jeffrey blätterte weiter und sah sich die Liste von Ethans Verhaftungen an. Als er die Details überflog, hatte er das Gefühl, jemand hätte ihm einen Schlag in die Magengrube versetzt.
    »Tja«, sagte Diane, als sie seinen Blick sah. »Aber seither ist er sauber. Er benimmt sich gut, und in weniger als einem Jahr hat er keine Bewährung mehr.«
    »Und das ist sicher?« Jeffrey meinte einen Unterton herausgehört zu haben.
    »So weit ich das sehe«, sagte sie. »Ich schaue fast jede Woche unangekündigt bei ihm vorbei.«
    »Hört sich an, als suchen Sie nach was Bestimmtem.«
    Dass Diane sich besondere Mühe gab, Ethan zu überraschen, sagte viel. Anscheinend versuchte sie, ihn bei irgendetwas zu erwischen.
    »Ich passe nur auf, dass er sauber bleibt«, sagte sie.
    Frank fragte: »Drogen?«
    »Er muss jede Woche eine Pinkelprobe abgeben, doch Jungs wie er fassen keine Drogen an. Trinken nicht, rauchen nicht.« Sie zögerte. »Bei denen ist alles entweder Schwäche oder Stärke. Macht, Kontrolle, Einschüchterung – daher kommt das Adrenalin, das sie high macht.«
    Jeffrey griff wieder nach seinem Kaffee und gab Frank die Akte. Er dachte, dasselbe wie über Ethan White ließe sich auch über Lena sagen. Er hatte sich schon früher um Lena Sorgen gemacht, doch jetzt hatte er Angst, dass sie sich in etwas hineinziehen ließ, wo sie allein nicht mehr rauskäme.
    »Er tut alles, was von ihm verlangt wird. Er hat sogar eine Therapie gemacht, um seine Wut beherrschen zu lernen – «
    »Am College?«
    »Nein«, sagte sie. »Das lief über das Gesundheitsamt. Ich glaube nicht, dass sie so was am GIT anbieten.«
    Jeffrey seufzte. Es hätte die Verbindung sein können.
    »Wen haben Sie da drin?«, fragte Diane und warf einen Blick durch die Scheibe. Von hier konnte sie nur Lenas Rücken sehen.
    »Danke für die Akte«, sagte Jeffrey.
    Sie verstand den Wink. »Keine Ursache. Sagen Sie mir Bescheid, wenn Sie ihn wegen irgendwas drankriegen. Er sagt, er hätte sich gebessert, aber das tun die Typen nie.«
    Jeffrey fragte: »Halten Sie ihn für eine Bedrohung?«
    »Für die Gesellschaft?« Sie zuckte die Schultern. »Für Frauen?« Ihr Gesicht war ausdruckslos. »Lesen Sie seine Akte. Es ist nur die Spitze des Eisbergs, aber das muss ich Ihnen ja nicht sagen.« Sie zeigte auf die Tür. »Wenn das da drin seine Freundin ist, dann sollte sie sich schleunigst einen anderen Typen suchen.«
    Jeffrey konnte nur nicken, und Frank, der sich in der Akte festgelesen hatte, fluchte.
    Diane sah auf die Uhr. »Ich muss zu einer Anhörung.«
    Jeffrey schüttelte ihr

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