Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grant County 03 - Dreh dich nicht um

Grant County 03 - Dreh dich nicht um

Titel: Grant County 03 - Dreh dich nicht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
Vom Netzwerk:
wirklich kriminell.«
    Jeffrey hatte zwei Jahre lang mit dem Gerichtsmediziner gearbeitet, um das Schwein dranzukriegen, doch während sich ein Treppensturz leicht nachweisen ließ, konnte man nur schwer beweisen, dass sie gestoßen worden war.
    Lenas Benehmen heute Morgen erinnerte ihn an all das. Sie hatte Recht, als sie sagte, die Haarprobe könne sie nur bedingt mit Andy Rosen in Verbindung bringen. Der Fingerabdruck auf dem Buch ließ sich von einem guten Anwalt ebenfalls erklären. Jeffrey hatte Lena selbst geschult, er wusste, dass sie sich mit den Finten der Spurensicherung auskannte. Sie hätte sich vorsichtiger angestellt, und sie hätte genau gewusst, wie sie ihre Spuren zu verwischen hatte. Die Frage war, hatte sie sich im Griff gehabt? Oder hatte Ethan White sie so um den Finger gewickelt, dass sie alles täte, um ihn zu decken?
    Widerwillig spielte Jeffrey noch einmal das Szenario mit den zwei Tätern durch, das Sara gestern Abend aufgebracht hatte. Einer hätte demnach Andy Rosen getötet und Tessa angegriffen, der andere Ellen Schaffer umgebracht. Die Schwachstelle dabei war der Überfall auf Tessa im Wald. Nachdem er Ethan Whites Akte gesehen und mit Lena gesprochen hatte, musste Jeffrey eine weitere Version der Theorie durchspielen.
    Ethan hätte Andy Rosen umbringen können. Lena war später am Tatort aufgetaucht. Sie hätte Ethan übers Handy darüber informieren können, dass Tessa im Wald war. Wo sich die beiden aufhielten, als Ellen Schaffer ermordet wurde, wusste er nicht, doch Lena wäre der Fehler mit der Munition nie passiert. Sie kannte sich mit Waffen besser aus als die meisten Männer. Die Tatsache, dass sie vielleicht nur Komplizin gewesen war, tröstete Jeffrey wenig. Nach dem Gesetz von Georgia war sie damit genauso schuldig wie Ethan.
    Er rieb sich die Augen. Er führte sich lächerlich auf, dachte er. Lena war Cop, auch wenn sie zurzeit keine Marke trug. Sie und Mord, und sei es auch nur als Komplizin, das wäre einfach absurd, egal wie viel Charme Ethan spielen ließ. Völlig verrückt, und der einzige Grund, warum er in diese Richtung spekulierte, war, dass Lena ihnen das Leben so schwer machte. Und – daran hatte ihn Sara noch einmal erinnert – das hatte Lena auch schon früher verdammt oft getan.
    Jeffrey nahm das Telefon heraus und rief bei Kevin Blake im Büro an. Der Dekan erweckte gern den Eindruck, er wäre ein viel beschäftigter Mann, doch Jeffrey wusste, dass er die meiste Zeit beim Golfen verbrachte. Jeffrey wollte einen Termin mit ihm ausmachen, um mit ihm über den Fall zu sprechen, bevor er sich am Nachmittag auf den Golfplatz davonstahl. Blakes Sekretärin stellte Jeffrey durch.
    »Jeffrey«, sagte Blake. Er hatte ganz offensichtlich sein Telefon laut gestellt. Anscheinend war er nicht allein in seinem Büro. »Wo sind Sie?«
    »Auf dem Campus«, antwortete Jeffrey. Keller hatte Frank gesagt, er sei den ganzen Tag im Labor, wenn Jeffrey ihn unter vier Augen sprechen wollte. Jeffrey wusste nicht, ob er bei Keller weiterkam, doch im Moment konnte er sonst nicht viel unternehmen. An Ethan White würde er sich nicht heranwagen, solange er nichts gegen ihn in der Hand hatte.
    Blake sagte: »Ich sitze hier mit Albert Gaines und Chuck. Wir wollten gerade auf dem Revier anrufen und fragen, ob Sie nicht dazukommen könnten.«
    Jeffrey unterdrückte einen Fluch.
    »Hallo, Chief«, hörte er Chuck sagen und konnte sich sein selbstgefälliges Grinsen vorstellen. »Wir haben hier Doughnuts und Kaffee für Sie.«
    Ein Grunzen im Hintergrund kam wahrscheinlich von Albert Gaines.
    Blake sagte: »Jeffrey, könnten Sie bitte in meinem Büro vorbeikommen? Wir würden gerne mit Ihnen sprechen.«
    »Ich kann in einer Stunde kommen.« Jeffrey würde nicht auf ein Fingerschnippen springen. »Ich gehe gerade einer Spur nach.«
    »Oh«, sagte Blake unglücklich; wahrscheinlich musste er nun seinen Nachmittagstee verschieben. »Können Sie wirklich nicht schnell reinschauen?«
    Albert Gaines murmelte wieder etwas. Er war ein schroffer Mann und verlangte von seinen Untergebenen, dass sie parierten, doch Jeffrey gegenüber hatte er sich immer korrekt verhalten.
    Ganz offensichtlich hatte Blake einen Rüffel einstecken müssen. Er klang lebhafter, als er sagte: »Na schön, dann sehen wir uns in einer Stunde, Chief.«
    Jeffrey klappte sein Telefon zusammen und hielt es sich ans Kinn, während er die Gruppe Mädchen beobachtete, die zur nächsten Ecke des Platzes vorrückte. Er stieg aus und

Weitere Kostenlose Bücher