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Grant County 05 - Gottlos

Grant County 05 - Gottlos

Titel: Grant County 05 - Gottlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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in Ekstase seinen Namen geschrien.
    Tessa fragte: «Wieso grinst du die Spüle an?»
    Sara schüttelte den Kopf und trank einen Schluck Wein. «Ich hasse es. Ich hasse das alles. Und Jimmy Powell ist auch wieder im Krankenhaus.»
    «Der Kleine mit der Leukämie?»
    Sara nickte. «Es sieht nicht gut aus. Ich muss morgen nach ihm sehen.»
    «Wie war es in Macon?»
    Unwillkürlich tauchte das Bild der jungen Frau auf dem Untersuchungstisch wieder vor Saras Augen auf; der Arzt, der ihr in den Unterleib griff, um den Fötus herauszuholen. Noch ein verlorenes Kind. Noch eine trauernde Familie. Sara wusste nicht, wie oft sie so etwas noch mit ansehen konnte, bevor sie zusammenbrach.
    «Sara?», fragte Tessa.
    «Es war genau so grässlich, wie ich es mir vorgestellt hatte.» Sara kratzte den Rest der Schokoladensoße mit dem Finger zusammen. Irgendwie hatte sie es geschafft, den ganzen Kuchen aufzuessen.
    Tessa ging an den Kühlschrank und nahm eine Packung Eis heraus. Dann kam sie aufs Thema zurück. «Du musst damit aufhören, Sara. Jeffrey hat getan, was er getan hat, und es lässt sich nicht mehr ändern. Entweder du lässt ihn wieder in dein Leben oder nicht, aber du kannst nicht ewig Jo-Jo mit ihm spielen.» Sie öffnete die Packung. «Willst du Eis?»
    «Lieber nicht», sagte Sara und hielt ihr den Teller hin.
    «Ich bin immer die Betrügende gewesen, nicht die Betrogene», erklärte Tessa. Sie nahm zwei Löffel aus der Schublade und schloss sie mit einem Hüftschwung. «Devon ist einfach gegangen. Er hat mich nicht betrogen. Zumindest glaube ich dasnicht.» Sie lud Sara mehrere Löffel Eis auf den Teller. «Vielleicht hat er mich betrogen.»
    Sara hielt die Hand unter den Teller, damit die Pappe unter dem Gewicht nicht nachgab. «Das glaube ich nicht.»
    «Ich auch nicht», stimmte Tessa zu. «Er hatte kaum Zeit für mich, geschweige denn für eine andere Frau. Hab ich dir erzählt, dass er einmal mittendrin eingeschlafen ist?» Sara nickte. «Gott, wie schaffen es die Leute, nach fünfzig Jahren noch scharf aufeinander zu sein?»
    Sara zuckte die Achseln. Sie war jedenfalls nicht die Expertin.
    «Verdammt. Es hat echt Spaß gemacht, wenn er wach war.» Tessa seufzte und steckte sich den Löffel in den Mund. «Das darfst du bei Jeffrey nicht vergessen. Unterschätze niemals die Bedeutung der sexuellen Chemie.» Sie füllte noch mehr Eis auf Saras Teller. «Devon hat sich mit mir gelangweilt.»
    «Sei nicht albern.»
    «Ich meine es ernst», sagte sie. «Er hat sich gelangweilt. Bestimmte Dinge wollte er einfach nicht mehr machen.»
    «Du meinst so was wie ausgehen?»
    «Ich meine eher, dass ich ihn nur zum Oralsex zwingen konnte, wenn ich mir den Fernseher auf den Bauch und die Fernbedienung …»
    «Tess!»
    Sie kicherte und steckte sich einen besonders großen Löffel Eis in den Mund. Sara musste an das letzte Mal denken, als sie zusammen Eis gegessen hatten. An dem Morgen bevor Tessa überfallen wurde, waren sie bei Dairy Queen gewesen und hatten sich Eis geholt. Zwei Stunden später lag Tessa mit schweren Kopfverletzungen im Wald, und das Kind, das sie im Leib trug, war tot.
    Plötzlich krümmte sich Tessa mit verzerrtem Gesicht über die Theke. Erschrocken sprang Sara auf, aber Tessa schüttelte den Kopf. «Eiskremkrampf.»
    «Ich hol dir Wasser.»
    «Geht schon.» Sie beugte sich über den Wasserhahn und trank einen Schluck. Dann wischte sie sich den Mund ab. «Puh, woher kommt das eigentlich?»
    «Wenn der Drillingsnerv im …»
    Doch Tessa brachte sie mit einem Blick zum Schweigen. «Du musst nicht jede Frage beantworten, Sara.»
    Beleidigt blickte Sara auf ihren Teller.
    Tessa nahm einen nicht ganz so großen Löffel Eis und kam auf Devon zurück. «Ich vermisse ihn einfach.»
    «Ich weiß, Liebes.»
    Mehr war dazu nicht zu sagen. Nach Saras Ansicht hatte Devon sein wahres Gesicht gezeigt, als er sich davongemacht hatte, kaum dass es Schwierigkeiten gab. Ihre Schwester war ohne ihn besser dran, aber Sara konnte natürlich verstehen, dass es ihr zurzeit noch schwerfiel, es so zu sehen. Als Sara ihn das letzte Mal in der Stadt gesehen hatte, hatte sie die Straßenseite gewechselt, um ihm nicht in die Arme zu laufen. Jeffrey war dabei gewesen, und sie musste ihm fast den Arm ausreißen, damit er nicht auf Devon losging.
    Aus heiterem Himmel sagte Tessa: «Ich werde keinen Sex mehr haben.»
    Sara prustete los.
    «Das ist mein Ernst.»
    «Warum?»
    «Hast du Erdnussflips?»
    Sara ging zum Schrank und holte eine

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