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Grant County 05 - Gottlos

Grant County 05 - Gottlos

Titel: Grant County 05 - Gottlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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einmal durchzugehen, was bei der Obduktion herausgekommen war. Sara hatte hinter einer dicken Glasscheibe gestanden, und trotzdem war ihr die Sache viel zu nahe gegangen. Bis auf das Zyankali im Magen des Mädchens hatte es keine Auffälligkeiten gegeben. Sara schauderte jetzt noch beim Gedanken an die Gaswolke, die aus ihrem Darm aufgestiegen war, als der Coroner den Magen der Toten aufgeschnitten hatte. Auch am Befund des Embryos war nichts Auffälliges gewesen; ein gesundes Kind, das ein ganz normales Leben hätte führen können.
    Es klopfte, erst zögerlich, dann, als Sara nicht darauf reagierte, lauter. Schließlich rief sie: «Herein!»
    «Sara?», fragte Jeffrey. Er sah sich um und schien überrascht, sie auf dem Sofa zu finden. «Geht es dir nicht gut?»
    «Bauchweh», schob sie vor, und es war noch nicht einmal gelogen. Vielleicht hatte ihre Mutter recht gehabt, und Schokoladenkuchen war nicht das beste Abendessen.
    «Tut mir leid, dass ich vorhin nicht sprechen konnte.»
    «Kein Problem», sagte Sara, was nicht ganz stimmte. «Was war denn los?»
    «Nichts», antwortete er enttäuscht. «Ich habe den ganzen verdammten Nachmittag im College verbracht und bin von einer Abteilung in die nächste geschickt worden, bis mir endlich jemand sagen konnte, was für Gifte sie dort aufbewahren.»
    «Kein Zyanid?»
    «Alles außer das», erklärte er.
    «Was ist mit der Familie?»
    «Nicht viel. Ich habe eine Bankauskunft über die Farm angefordert. Vielleicht weiß ich morgen mehr. Frank hat sämtliche Obdachlosenheime durchtelefoniert und versucht rauszufinden,wie genau diese Missionen ablaufen.» Er zuckte die Schultern. «Den Rest des Tages haben wir mit dem Laptop verbracht. Er ist ziemlich sauber.»
    «Habt ihr euch die Instant Messages angesehen?»
    «Das hat Brad als Erstes getan. Ihre Tante hatte welche geschickt, es ging hauptsächlich um Bibellesungen, Arbeitspläne, wann sie zur Farm rüberkommen sollte, wer das Hühnchen kochte, wer als Nächstes mit Karottenschälen dran war. Schwer zu sagen, welche an Abby und welche an Rebecca gerichtet waren.»
    «Irgendwas während der zehn Tage, in denen die Eltern weg waren?»
    «Eine Datei ist an dem Tag geöffnet worden, als die Eltern nach Atlanta fuhren», sagte Jeffrey. «Morgens um Viertel nach zehn. Da waren die Eltern schon unterwegs. Es war Abigail Ruth Bennetts Lebenslauf.»
    «Für eine Bewerbung?»
    «Sieht so aus.»
    «Glaubst du, sie wollte weg?»
    «Die Eltern wollten sie aufs College schicken, aber sie hat abgelehnt.»
    «Schön, wenn man die Wahl hat», murmelte sie. Cathy hatte ihre Töchter praktisch mit der Gerte getrieben. «Für was für eine Stelle wollte sie sich bewerben?»
    «Keine Ahnung», sagte er. «Sie hat hauptsächlich Sekretariats- und Buchhaltungserfahrungen aufgezählt. Davon hat sie auf der Farm eine Menge gemacht. Ich schätze, auf einen potenziellen Arbeitgeber würde der Lebenslauf einen guten Eindruck machen.»
    «Und sie bekam Hausunterricht?», fragte sie. Sara hatte die Erfahrung gemacht, dass Eltern sich aus einem von zwei Gründen für Hausunterricht entschieden: um ihre Kinder von Minderheiten fernzuhalten oder um sicherzugehen, dass ihre Kindernur den Schöpfungsglauben lernten und nicht von Darwin verdorben wurden.
    «Fast die ganze Familie wurde zu Hause unterrichtet.» Jeffrey lockerte seine Krawatte. «Ich muss mich umziehen.» Dann, als müsste er sich rechtfertigen, erklärte er: «Alle meine Jeans sind hier.»
    «Wofür ziehst du dich um?»
    «Erst muss ich mit Dale Stanley reden, danach gehe ich mit Lena ins Pink Kitty.»
    «Die Tittenbar am Highway 16?»
    Er knurrte. «Warum dürfen Frauen Tittenbar sagen, aber als Mann kriegt man für so was einen Tritt in die Eier?»
    «Weil wir keine Eier haben.» In ihrem Magen rumorte es, als sie sich aufsetzte. Sie war froh, dass sie wenigstens auf die Erdnussflips verzichtet hatte. «Was willst du denn da? Ist das deine Art, mich zu bestrafen?»
    «Wofür sollte ich dich bestrafen?»
    Sie folgte ihm ins Schlafzimmer. Sie wusste selbst nicht, warum sie das gesagt hatte. «Hör einfach nicht hin. Ich hatte einen furchtbaren Tag.»
    «Kann ich was für dich tun?»
    «Nein.»
    Er öffnete eine Umzugskiste. «Im Zimmer von Abigail Bennett haben wir ein Streichholzbriefchen gefunden. Aus dem Pink Kitty. Warum sollte ich dich bestrafen?»
    Sara setzte sich aufs Bett und sah ihm zu, wie er die Kisten durchging, auf der Suche nach seinen Jeans. «Sie sieht gar nicht so aus, als

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