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Grappa 02 - Grappas Treibjagd

Grappa 02 - Grappas Treibjagd

Titel: Grappa 02 - Grappas Treibjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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wie er sich vor dem Portal freundlich von Frau Dr. Knittering verabschiedete. Sie warf noch einen kurzen ausdruckslosen Blick in unsere Richtung und verschwand.
    Wir packten Beates Tasche in den Mietwagen und ließen »Haus Sonnenschein« hinter uns. Erst auf freier Straße zwischen abgeernteten Kornfeldern, die trocken-golden leuchteten, konnte ich durchatmen. Die Atmosphäre in diesem Kinderheim hatte sich beklemmend auf meine Brust gelegt.

Eine Familie bekommt Zuwachs
    Die drei kleinen Jansens namens Arne, Ole und Thorsten fanden Beate dann doch nicht so doof. Thorsten, der älteste, spielte sogar Kavalier und gab Beate zur Begrüßung brav die Hand. Und Gerda Jansen ließ versonnen ihren Blick über Beate schweifen. Ich hatte das Gefühl, dass die Sache prima lief. Sogar ein kleiner Köter namens August war da, ganz wie Beate es sich erträumt hatte. Die Kinder spielten unbefangen miteinander. Ein schönes Bild!
    »Na siehst du«, sagte ich zufrieden zu Jansen, »die Kleine passt doch prächtig zu euch. Oder? Was denkst du?«
    »Wir können es versuchen, wenn Gerda ja sagt! Und wenn ich sie so ansehe, dann weiß ich, dass sie ja sagt.«
    »Super! Agnus, was muss da jetzt bürokratisch passieren, damit Beate hier bleiben kann?«
    »Ich kümmer mich darum. Sie müssen nur bestätigen, dass Sie sich als Pflegefamilie bewerben. Ich als Amtsvormund befürworte Ihre Bewerbung, und wir können Beates Sachen aus dem Heim abholen.«
    »Und wenn die Eltern ihr Kind wiederhaben wollen?«
    »So, wie der Fall liegt, wird ihnen das Sorgerecht für immer entzogen. Der Vater wandert sowieso für die nächsten Jahre in den Knast. Die Mutter kriegt ihre Strafe zwar auf Bewährung, doch sie ist labil und für die Erziehung eines Kindes ungeeignet.«
    Gerda Jansen hatte sich zu uns gesetzt. »Braucht Beate noch psychotherapeutische Betreuung?«, wollte sie von Lämmchen wissen.
    »Wenn Sie normal und liebevoll behandelt wird, glaube ich nicht, dass das nötig ist. Aber das Jugendamt, in dem Fall also ich, beobachtet die weitere Entwicklung des Kindes und wird, wenn nötig, eingreifen.«
    Der Tag ging harmonisch zu Ende; das war einem Tag in der letzten Zeit selten passiert, der es mit mir zu tun gehabt hatte.

Ein kleiner Trick und viele Beweise
    Ich musste der Heimvolkshochschule einen Besuch abstatten. Hier wurden nicht nur harmlose Seminare abgehalten und Nachwuchspsychologen gedrillt. Mein Hauptverdächtiger war Chef des Trägervereins dieser Einrichtung, die – anerkannt und gemeinnützig – sogar mit öffentlichen Geldern gefördert wurde. Eine perfekte Tarnung! Irgendwo in diesem Haus lag die Schaltzentrale eines Kinderporno-Konzerns, der mit seinen verbrecherischen Schweinereien Millionen machte.
    Für dieses Unternehmen brauchte ich Agnus Naider. Er kannte die Räume, und – was viel wichtiger war – der Institutsleiter kannte ihn, denn er hatte dort Vorträge gehalten.
    Doch die Chance, dass wir ungestört die Räume nach Pornofilmen und Lolita-Magazinen durchsuchen durften, war trotzdem gleich Null. Wir konnten schließlich nicht nachts dort einbrechen und das Heimleiterehepaar knebeln und fesseln.
    »Im Keller gibt es mehrere Büroräume, die ich nur mal kurz gesehen habe«, gab Lämmchen bekannt. »Einen Blick hab ich mal hineingeworfen, und das mehr aus Versehen. Regale mit Aktenordnern und verschließbare Stahlschränke. Irgendwie dunkel und komisch.«
    Ob das so sonderbar war, bezweifelte ich. Lämmchen sah die Chance, etwas ganz Aufregendes zu erleben, und schnitt gewaltig auf. »Wie viele Personen arbeiten in dem Heim? Außer diesem Hausvater und seiner Frau?«
    »Nur ein paar Praktikanten und pädagogische Mitarbeiter. Harmlose Leute. Doch der Hausvater hat Argusaugen. Den reinzulegen, ist nicht leicht. Haben Sie schon eine Idee?«
    »Klar«, prahlte ich, »wir gehen die ganze Chose offen an, wir spielen mit offenen Karten.«
    »Versteh ich nicht. Einfach hineinspazieren und die Beweismittel rausholen? Das klappt nie und nimmer!«
    »Ganz so offen nun auch nicht. Ein kleiner Trick ist schon dabei, aber nur ein klitzekleiner.«
    Ich erklärte ihm meinen Plan, und er bekam runde Kinderaugen, mit denen er mich anhimmelte. »Toll, wirklich ganz toll«, bewertete er.
    »Nun mal nicht so heftig«, stoppte ich ihn, »wer weiß, ob die drauf reinfallen.«
    Zum Glück spielte Peter Jansen mit. Er konnte schon immer gut Stimmen nachmachen, zumindest so gut, dass es fürs Telefon reichte. Ich mimte die Vorzimmerdame in

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