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Grappa 02 - Grappas Treibjagd

Grappa 02 - Grappas Treibjagd

Titel: Grappa 02 - Grappas Treibjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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Behörden ein. Der Polizeipräsident gab eine Pressekonferenz, auf der ein finster dreinschauender Friedel Zahlmann über die bisherigen Ermittlungen berichten musste. Der zuständige Staatsanwalt erzählte etwas von einer Sonderkommission, die man bilden würde, um diesen »schmutzigen Kinderporno-Händlern« das Handwerk zu legen. Die Vorsitzende der Bierstädter Frauenunion, dem Frauenklub der CDU, vergaß für ein paar Tage ihren Kampf um das ungeborene Leben und erkannte auf einer Pressekonferenz, dass »Kinderschändung ein Problem ist, das uns alle angeht«.
    Die Sozis wollten da nicht abseits stehen. Ihr Bundestagsabgeordneter stellte fest, dass »solche Kinder, die in ihrer Familie derartiges erleiden müssen, ihr Leben lang unfähig sind, ein Vertrauensverhältnis anderen Menschen gegenüber aufzubauen«.
    Der Wirbel war groß, doch nach einer Woche flaute alles langsam wieder ab. Man hatte sich gekümmert, angeprangert und appelliert und ein paar klare Worte an die Adresse des Gesetzgebers gerichtet.
    Die Politiker wandten sich sehr schnell wieder dem wichtigsten Teil ihrer Arbeit zu: der eigenen Machterhaltung.

Gefangen im Labyrinth der Ahnungen
    Fast schien es, dass auch mein Elan am Ende war. Nun hatte ich drei Wochen lang gearbeitet, auf mich war geschossen worden, mein Auto war kaputt, und herausgekommen war ein Artikel, der zwei oder drei Tage lang im Mittelpunkt der Öffentlichkeit gestanden hatte. Aber wirklich passiert war nichts!
    Die kleine Beate saß noch immer im Heim; ich hatte sie noch nicht mal besucht, sondern ihr nur Briefe geschrieben. Vielleicht würde ein Besuch bei dem Kind mir den Biss zurückgeben, den ich brauchen würde, dachte ich. Auch die Suche nach Lauras Mörder schien in einem Labyrinth zu enden, aus dem ich nicht entkommen konnte. Ich fühlte mich ausgepumpt, kraftlos und antriebsschwach. Ich rief bei Naider an, denn ich brauchte sein Okay für den Besuch in »Haus Sonnenschein«.
    Ich hatte den Kontakt mit ihm gemieden. Er war für mich ein Teil dieser unseligen Affäre aus Lügen, Schmutz, Perversitäten und abgrundtiefen Heucheleien.
    »Sie haben aber lange nichts mehr von sich hören lassen!«, kam es prompt vorwurfsvoll durch die Telefonleitung.
    »Keine Zeit, ich hatte viel Arbeit.«
    »Ich weiß. Ich habe Ihren Artikel gelesen. Wirklich gut. Auch das Foto von Ellenbogen direkt neben der Überschrift. Klasse. Ist die Sache jetzt damit für Sie erledigt?«
    Er hatte meinen wunden Punkt erwischt.
    »Zuerst wusste ich nicht, wo ich anfangen sollte. Jetzt weiß ich nicht mehr, wo ich weitermachen soll. Die Polizei denkt nicht daran, gegen Ellenbogen etwas zu unternehmen, er kommt noch nicht mal auf die Liste der Verdächtigen. Vielleicht hat er ja wirklich nichts damit zu tun, vielleicht war ich von Anfang an auf der falschen Spur. Entweder ist er unschuldig oder verdammt gerissen!«
    »Nein. Er ist schuldig, er ist nur schwer zu erwischen. Solche Leute sind Meister der Tarnung, doch sie machen auch Fehler! Außerdem – haben Sie den Mord an Laura vergessen?«
    Nein, den hatte ich nicht vergessen. Aber gerade jetzt wollte ich nicht daran erinnert werden. Der Fall Laura und der Fall Beate waren wohl doch ein paar Nummern zu groß für mich. »Ich werde über alles nachdenken«, sagte ich, »zurzeit ist die Sache völlig verfranst. Aber – ich möchte Beate besuchen, stellen Sie mir einen Besuchsschein aus?«
    »Klar. Kann ich nicht mitfahren? Dann können wir darüber reden, wie wir weitermachen.«
    Wir? Na ja, wenn er meinte. Vielleicht heiterte mich Naider mit seinem unnachahmlich schlappen Witz auf. Er schien das Vertrauen in mich zu besitzen, das ich verloren hatte.
    Ich dachte an »Haus Sonnenschein«, an Wald und Feld, und plötzlich fiel mir die Sache mit dem Filmstudio und dem Pornoversand wieder ein. Im Teutoburger Wald, hatte Frau Bartusch gesagt. Dort würden die Streifen geschnitten, bearbeitet und vertrieben. Dort, wo das »Forschungs- und Informationszentrum für Kindheit und Sexualität« seinen Sitz hatte.
    Zweimal Teutoburger Wald! Ein dummer Zufall? Nein, dort schien etwas nicht zu stimmen: Schön abgeschieden im Grünen, auf dem platten Land, weit ab von Polizei und Ermittlungsbehörden. Doch zunächst musste ich mich um Beate kümmern. »Wäre es wohl möglich, Beate für ein paar Tage mit nach Bierstadt zu nehmen?«
    Naider verstand nicht. »Keine Experimente mit dem Kind, das kann ich nicht zulassen!«
    »Keine Angst. Ich möchte sie nur einer

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