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Grappa 02 - Grappas Treibjagd

Grappa 02 - Grappas Treibjagd

Titel: Grappa 02 - Grappas Treibjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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Herr Professor weiß ja schon, auf wen er sich verlassen kann. Sind das alle Schlüssel? Auch die für die Kellerräume?«
    »Alle sind dabei. Die für unten haben ein blaues Schild. Soll meine Frau Ihnen noch einen Kaffee machen?«
    »Danke, sehr freundlich, Kowalke. Aber – wir haben nicht viel Zeit. Die Sache muss schnell geregelt werden.«
    Kowalke guckte verständig. »Kann ich mir denken. Wohl was mit der Steuer oder so?« Er lächelte verstohlen.
    »Das haben Sie gesagt, Kowalke«, entgegnete Lämmchen, der seine Rolle immer mehr mit Leben ausfüllte. »Aber jetzt hurtig. Ich finde Sie gleich in Ihrem Büro, wegen der Quittung?« Der Hausvater nickte beflissen.
    Wir gingen sofort runter in den Keller. Es waren insgesamt drei Schlüssel für drei Räume. Ich hatte einen Block gezückt und die Gaspistole in die Tasche meiner Jacke bugsiert. Beulte zwar, aber man konnte nie wissen, welchen Gefahren wir in diesen unsicheren Zeiten ausgesetzt sein würden.
    Naider steckte den ersten Schlüssel ins Schloss, die Tür klickte auf. Wir knipsten das Licht an. Eine Art Lager für abgelegte Akten, so schien es auf den ersten Blick. Regale bis unter die Decke.
    Ich packte wahllos einen Ordner und schlug ihn auf. Rechnungen für Anzeigen, sauber abgeheftet. Rechnungen für Fotoserien mit den Bezeichnungen: Bunte Palette oder Lolitas am FKK-Strand.
    Wir hatten gefunden, was wir suchten!
    Neben den Akten stapelweise Kinderporno-Hefte. Druckfrisch, noch mit Plastikfolie umhüllt. Verschiedene Ausführungen. Harmlosere wie die Nudisten-Hefte, in denen kleine Mädchen und Jungen nur mit einem Schüppchen und einem Eimer bekleidet in den Dünen spielen, aber auch die harten Sachen: Männer und Kinder beim Geschlechtsverkehr. Ich hatte schon so viel von dem Zeug gesehen, doch mir wurde immer noch schlecht bei dem Anblick.
    Ich packte ein paar Hefte in meine Aktentasche, in der auch noch einige Plastiktüten verstaut waren. Den Vertrieb hatten wir schon mal gefunden. Irgendwo musste es noch eine Kundenkartei geben.
    Ich war nervös, konnte an unser Glück nicht glauben, gleich einen Volltreffer gelandet zu haben. »Los, Agnus, das reicht noch nicht. Gehen wir in den nächsten Raum!«
    Hier war das Büro untergebracht. Der Computer stand schweigend und schön und regungslos und schaute uns an. »Können Sie damit umgehen?«, fragte mich Naider. Dasselbe hatte ich ihn auch gerade fragen wollen.
    »Brauchen wir nicht anzuwerfen, das Ding«, antwortete ich, »dazu fehlt es an Zeit. Wir nehmen einfach einige Disketten mit. Die hier zum Beispiel.«
    Kunden NRW stand auf einer und Abonnements BRD auf einer anderen. Ich steckte die Dinger ein. Die Polizei würde sie später knacken müssen.
    »Und was ist das hier?«, fragte Naider und kam aus der hinteren Büroecke mit einem Holzkasten angetrabt. Wir klappten ihn auf: Namen und Adressen oder Namen und Postfächer. Dazu Hinweise, in welchen Akten die jeweiligen Briefe und Anliegen der Kunden abgeheftet waren. Nicht alle in diesem Büro hatten allein der neuen Bürokommunikation getraut, sondern sich für alle Fälle noch einen Holzkasten angelegt.
    Ich griff die Karteikarten und schmiss sie in den Plastikbeutel. Bisher war es verdammt einfach gewesen. Zu einfach.
    »Los, weiter!« Ich drängelte, denn fünfzehn Minuten waren wir sicher schon hier unten. Der dritte Raum hatte mit Film zu tun. Es war kein Filmstudio, sondern ein Filmschnittplatz. Ich hatte so etwas, nur größer und noch komplizierter, in einer Fernsehanstalt gesehen. Hier konnten Filme kopiert, Bilder aneinandergeschnitten, mit Ton unterlegt und anschließend zusammengemischt werden.
    In den heimischen Wohnzimmern oder asiatischen Absteigen wurde das Rohmaterial gedreht und hier so zusammengebastelt, dass es einigermaßen professionell aussah.
    Ich packte die Kassetten ein, die ich greifen konnte. Jetzt reichte es. Wir hatten so viel Dusel gehabt, dass die Glückssträhne bald vorbei sein musste. Jetzt noch die Aktion mit Kowalke. Irgendwie mit ein paar flotten Sprüchen an ihm vorbei!
    Wir gingen die Treppen hoch, und Kowalke saß brav in seinem Büro und guckte fern.
    »Das ging schneller, als wir dachten, Herr Kowalke«, sagte ich freundlich zu ihm und legte die Kassetten auf seinen Schreibtisch. »Ich mache eben die Liste fertig.«
    Ich setzte mich und schrieb: Filmkassette 1 mit dem Titel Wenn der Vater mit dem Sohne, Filmkassette 2 Süße Lippen, enger Schoß und so weiter. Der Kugelschreiber in der Hand sträubte

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