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Grappa 02 - Grappas Treibjagd

Grappa 02 - Grappas Treibjagd

Titel: Grappa 02 - Grappas Treibjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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der Klinik von Dr. Ellenbogen und kündigte dem Hausvater ein Gespräch mit dem Herrn Professor an. Dann war Jansen an der Reihe. Er stellte den Besuch von Herrn Naider in Aussicht: »Den kennen Sie ja, so ein großer Blonder, lassen Sie sich aber zur Sicherheit seinen Ausweis zeigen! Und da kommt noch eine Dame mit, deren Name nichts zur Sache tut.«
    Jansen spielte brillant, auch wenn ihm vor Aufregung die Schweißperlen auf der Stirn standen. Er gab seiner Stimme den befehlenden Ton, auf den deutsche Hausmeister abfahren.
    »Und Sie, mein lieber Kowalke, geben dem Herrn alle Schlüssel zu allen Räumen. Ich wiederhole: zu allen Räumen. Kümmern Sie sich nicht weiter um die beiden, die wissen schon, was sie tun müssen. Nehmen Sie dann die Schlüssel wieder an sich und vergessen Sie die Sache. Und, Kowalke, behindern Sie die beiden nicht bei ihrer Arbeit. Die Sache ist lebenswichtig – auch für die Existenz der Einrichtung und Ihren Job. Und – noch was, die beiden legen Ihnen eine Liste vor mit den Sachen, die sie mitnehmen. Papiere, Filme und ähnliche Sachen. Herr Naider wird Ihnen ganz genau aufschreiben, um welche Sachen es geht, und Sie quittieren die Liste bitte.«
    Jansen stockte, er war genial. Kowalke fragte irgendwas. Jansen schnarrte ihn durchs Telefon an: »Keine Fragen, Kowalke. Je weniger Sie wissen, umso besser ist es für Sie. Aber beruhigen Sie sich, hier passiert nichts Verbotenes, mein Anwalt ist über alles informiert und hat mir geraten, so zu handeln. Erklärungen meinerseits folgen. Und nun, warten Sie ab. Bleiben Sie im Haus, die beiden werden in etwa anderthalb bis zwei Stunden bei Ihnen sein.«
    Jansen legte den Hörer auf. Er atmete schwer. »Ihr macht Sachen mit mir«, beklagte er sich, »ich war mal ein ehrlicher, aufrechter Schreiberling, der nie krumme Touren gedreht hat. Bis ich die Bekanntschaft einer gewissen Dame mit roten Haaren gemacht habe.«
    »Krumme Zeiten erfordern krumme Touren«, tröstete ich ihn. »Es wird schon alles gut gehen. Hoffentlich ruft Ellenbogen nicht zufällig bei diesem Kowalke an, oder umgekehrt. Dann erwartet uns ein Erschießungskommando, wenn wir im Teutoburger Wald eintrudeln.«
    »Das Glück ist mit den Naiven«, beruhigte uns Jansen, »los, ihr beiden Dilettanten, seht zu, dass ihr dahin kommt. Wenn ihr euch in sechs Stunden nicht bei mir meldet, schicke ich die Polizei in das Heim. Die werden dann zwar nur noch eure zerschundenen Leichen finden, aber es kann euch keiner nachsagen, dass ihr nicht für das Gute in der Welt gekämpft habt.«
    Naider strahlte. Die Aussicht auf ein Abenteuer, in dem er die Hauptrolle spielen sollte, ließ ihn aufblühen.
    Wir starteten. Ich trat auf das Gaspedal, in meiner Tasche lag die Gaspistole, mit der ich bei Herrn Bartusch letztens so erfolgreich gewesen war. Die Autobahn Richtung Bielefeld war nach dem Kamener Kreuz fast leer, der Mietwagen schnurrte. Hier die Ausfahrt, blinken und runter. Lämmchen sprach nicht viel, er bereitete sich wohl mental auf die folgenden Ereignisse vor.
    »Agnus, Sie müssen selbstbewusst auftreten. Rotzfrech, wenn der Kerl Probleme macht. Ich kann zuerst nicht eingreifen, denn ich bin ja nur eine untergeordnete Maus. Also, ob wir in die Räume kommen, hängt nur von Ihnen ab. Behalten Sie bloß die Nerven!«
    »Ich weiß. Die Sache klappt aber.«
    »Na, hoffentlich.« Er schien die Ruhe in Person zu sein, pfiff sogar noch ein munteres Liedchen vor sich hin.

Kowalke steht stramm
    Grün, wohin das Auge blickte. Der Wald hörte überhaupt nicht mehr auf. Schließlich ein Schild, es ging rechts den Berg runter. Da war das Haus, hell und freundlich, mit Blumenkästen und adretter Gartenarchitektur.
    Selbstbewusst und zügig fuhr ich das Auto direkt vors Portal. Kowalke hatte uns bereits durchs Fenster gesichtet. Beflissen kam er rausgelaufen.
    »Sie sind Herr Naider«, stellte er fest, dann sagte er zu mir: »Ach ja, die Dame.«
    Er drehte sich um und schob seinen kleinen, muskulösen Körper auf kurzen Beinen die Treppen hoch.
    »Kommen Sie, ich habe schon alles vorbereitet!«
    In seinem Büro überreichte er uns jede Menge Schlüssel. Lämmchen sagte in tadelndem Ton zu Kowalke: »Haben Sie nicht etwas vergessen, Herr Kowalke?«
    Der kapierte nichts. Hatte aber trotzdem gleich ein schlechtes Gewissen.
    »Hier, mein Ausweis. Ich sollte mich doch ausweisen, haben Sie das vergessen?«
    »Aber ich kenne Sie doch, Herr Doktor«, sagte er verlegen.
    »Ist schon gut, Herr Kowalke, der

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