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Grappa 05 - Grappa faengt Feuer

Grappa 05 - Grappa faengt Feuer

Titel: Grappa 05 - Grappa faengt Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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war.«
    »Es tut mir leid. Wusste Kondis, dass sie mit Ihnen verheiratet war?«
    »Nein. Ich glaube nicht. Die Affäre hat wohl kaum eine Rolle für ihn gespielt, denn er hat sich schnell getröstet. Mit dieser blonden Reiseleiterin. Und jetzt sind Sie dran, Frau Grappa, oder täusche ich mich?«
    Ich schenkte mir die Antwort. »Was ist mit den Diebstählen?«
    »Wollen Sie es wirklich wissen?« Unbill lachte bitter auf. Im Schein der Lampe sah sein Gesicht aus wie das eines Racheengels. Ich wartete.
    »In jedem Museum gibt es ein Magazin, in dem Kunstgegenstände gelagert sind, die nicht ständig ausgestellt werden. Fast jedes Museum hat viel mehr Bestände, als der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Kondis hat nach und nach diese Werte aus dem Museum geschafft und über Hehler auf dem Kunstmarkt angeboten. Meiner Frau fiel das zuerst auf. Sie erkannte eine attische Vase, die sie selbst katalogisiert und bestimmt hatte, im Angebot eines Auktionshauses wieder. Sie hatte natürlich keine Ahnung, dass Kondis das Museum jahrelang bestohlen hatte. Sie berichtete ihm von der Entdeckung. Und er hatte Zeit genug, seine Spuren zu verwischen. Als ich Anzeige erstattete, waren die Beweise bereits vernichtet worden.«
    »Und die Apollon-Schale aus dem Museum? Die kann er nicht gestohlen haben, denn er war die ganze Zeit bei der Gruppe!«
    Unbill lächelte. »Ich weiß. Ich habe die Apollon-Schale genommen. Nennen Sie es Wehmut, oder was auch immer … Athina hat über diese Schale ihre Doktorarbeit verfasst. Es überkam mich, als wir in Delphi waren. Wie ich den Zeitungen entnommen habe, ist das Ding ja wieder im Museum angekommen. Per Post! Sehr clever, Frau Grappa!«
    Das Lob freute mich keineswegs. Ich mochte ihn nicht, doch seine Geschichte klang schlüssig und erklärte, warum er Kondis verfolgte. Er wollte Rache nehmen für den Tod seiner Frau!
    »Ich muss ins Bett«, sagte ich müde. »Ich weiß nicht, was ich von Ihrer Geschichte halten soll. Ich wünschte, Sie hätten sie mir nicht erzählt.«
    Es fiel mir schwer, die Treppe zu meinem Zimmer zu erklimmen. Das kalte Wasser der Dusche, das ich lange über meinen Körper laufen ließ, brachte auch keine Ordnung in meine Gedanken.
    Ich lag bereits im Bett, als es an mein Zimmer klopfte. »Ich bin es«, rief Kondis leise. Ich öffnete nicht und zog mir die Decke über den Kopf.

Eine Sage von Blut, Mord und Rache
    Mykene hatte seine Blütezeit vor rund 3500 Jahren. Die Brüder Menelaos und Agamemnon herrschten hier, sie waren mit Klytämnestra und Helena verheiratet, die beide Schwestern waren. Helena war der Grund für den Trojanischen Krieg. Agamemnon opferte seine Tochter Iphigenie der Göttin Artemis, um günstigen Wind für die Fahrt nach Troja zu bekommen. Seine Frau Klytämnestra verzieh ihm das nie. Als Agamemnon, der König von Mykene, nach zehn Jahren in der Fremde zurückkehrte, wurde er von seiner Frau und deren Geliebten Aigisthos mit einer Axt erschlagen, als er im Bad lag. Ihr Opfer wurde auch Kassandra, die berühmte trojanische Seherin, die Tochter des Königs Priamos. Agamemnon hatte sie als Kriegsbeute nach Mykene gebracht – zusammen mit Zwillingen, die sie von ihm hatte und die auch ermordet wurden. Doch damit war die Tragödie noch nicht erledigt. Der Sohn der Klytämnestra, Orestes, und die Tochter Elektra brachten im Gegenzug ihre Mutter und deren Liebhaber um.
    Eine blutgetränkte Geschichte an einem so schönen Ort, dachte ich. Ich hatte schlecht geschlafen und nutzte den frühen Morgen, um auf meinem Balkon über Mykene zu lesen. In der Ferne kippte die Sonne gerade über die Berge ins Tal. Spatzen spielten in den grünen Zweigen eines Weinstocks, der über einer Terrasse für Schatten sorgen sollte.
    Die Begegnung mit Unbill schien mir ein Traum gewesen zu sein, doch je wacher ich wurde, umso weniger fand ich ein Haar in seiner Geschichte. Es klang alles so verdammt wahr und logisch.
    Kondis trat auf den Balkon des Nebenzimmers. Er war nur mit Schlafshorts bekleidet und reckte seinen Körper gegen den Himmel. Er schien heiter zu sein, denn er begann eine Melodie zu summen.
    Ich wich hinter den Sichtschutz zurück, denn ich war auf eine Begegnung noch nicht gefasst. Außerdem war ich ungeschminkt und hatte noch nicht geduscht.
    Zum Glück bemerkte er mich nicht, sondern verzog sich in sein Zimmer. Auch ich hatte genug von der Luft, die noch frisch war. In einer knappen Stunde war Frühstückszeit. Im Spiegel zählte ich die

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