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Grappa 05 - Grappa faengt Feuer

Grappa 05 - Grappa faengt Feuer

Titel: Grappa 05 - Grappa faengt Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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Sommersprossen in meinem Gesicht und auf dem Dekolleté. Es waren zu viele. Der Alkohol vom Vorabend hatte Spuren in meinem Gesicht hinterlassen. Jetzt stellten sich zu allem Unglück noch Kopfschmerzen ein. Ich fluchte und schwor dem Alkohol ein für alle Mal ab.
    Nach der Dusche legte ich einiges an Farbe auf und versteckte meine geröteten Augen hinter der Sonnenbrille. Leise schlich ich mich aus dem Zimmer, um ungesehen den Frühstücksraum zu erreichen.
    Unten saß erst einer: Kondis. Als er mich sah, ging ein Lächeln über sein Gesicht. Er stand vom Tisch auf, begrüßte mich mit einem Wangenkuss und schob den Stuhl zurück, damit ich mich hinsetzen konnte.
    »Wie war deine Nacht?«, wollte er wissen.
    »Schlecht. Ich habe gestern Abend zu viel getrunken, was mir überhaupt nicht bekommen ist. Mein Kopf dröhnt, meine Augen sind gerötet, und meine Zunge ist pelzig.«
    »Dann trink schnell einen Kaffee.« Er goss mir ein und war flinker als jeder Kellner.
    »Danke!«, knurrte ich.
    »Ich habe gestern Abend an deine Tür geklopft«, berichtete er, »doch du hast wohl schon geschlafen.«
    »Nein«, antwortete ich wahrheitsgemäß. »Ich wollte dich nicht hineinlassen. Künftiges Klopfen kannst du dir übrigens sparen.«
    »Warum bist du so sauer?«, brauste er auf. »Behandele mich nicht wie einen Gigolo. Ich kann doch nichts dafür, dass mich meine Frau besuchen wollte.«
    »Darum geht es nicht«, gab ich zurück. »Ich habe gestern Abend lange und ausführlich mit Unbill geredet. Er hat mir eine Geschichte erzählt, die mich fast umgehauen hat!«
    Ich schlürfte ein paar Schlucke Kaffee und bemühte mich, meine Zunge nicht zu verbrennen. Anschließend warf ich ein Aspirin ein, biss ins geschmierte Brötchen und köpfte das Ei mit einem gezielten Hieb mit meinem Messer.
    »Hatten wir nicht von Vertrauen gesprochen?«, meinte er gekränkt. »Ist das etwa Vertrauen, wenn du mit meinem schlimmsten Feind einen fröhlichen Umtrunk nimmst?«
    »Spiel nicht den Beleidigten. Sagt dir der Name Athina Melas etwas?«
    »Sicher. Sie war Mitarbeiterin im Museum. Expertin für attische Terrakotten.«
    »Und? Arbeitet sie heute noch dort?«
    »Nein. Sie hat sich umgebracht. Was hat Athina Melas mit Unbill zu tun? Und vor allen Dingen mit mir?«
    Ich gab ihm eine Kurzfassung von Unbills Geschichte. Kondis hörte erstarrt zu. Er schien wirklich nicht gewusst zu haben, dass seine Kollegin mit dem Kuratoriumsmitglied Unbill verheiratet gewesen war.
    »Glaubst du ihm?« Er legte in diese drei Worte die Zukunft unserer Beziehung.
    »Das kann ich erst wissen, wenn ich deine Version der Geschichte kenne. Na los, fang an!«
    »Deine Arroganz ist unerträglich«, sagte Kondis kühl, »besonders, wenn sie mit dieser bornierten Besserwisserei gepaart ist. Du hast mich doch schon längst vorverurteilt.«
    »Deine Reaktion spricht für sich. Du handelst nach dem Motto, dass Angriff die beste Verteidigung ist. Eine überaus beliebte Taktik bei Leuten, die sich im Unrecht fühlen.«
    »Wulosto!«, entfuhr es ihm. »Warum soll ich mich verteidigen? Du hast dein Urteil ja bereits gefällt.«
    »Gib mir bitte eine Erklärung für alles!«
    Er atmete tief durch. Dann erzählte er: »Wie gesagt – Athina Melas arbeitete im Museum. Sie war eine gute Wissenschaftlerin und eine nette Kollegin. Dass sie mit Unbill verheiratet war, hat sie mir nie erzählt. Ich wusste nur, dass sie einen deutschen Mann hatte. Sie war es, die die Diebstähle entdeckt hat. Sie hat mich davon unterrichtet, und ich versuchte, der Sache nachzugehen.«
    »Genau das hat Unbill auch erzählt«, rief ich aus.
    »Bis dahin stimmt seine Geschichte ja auch. Doch alles andere ist gelogen. Athina Melas kann sich nicht wegen mir umgebracht haben, denn ich hatte nie ein Verhältnis mit ihr. Wir waren nur Kollegen.«
    »Das willst du mir erzählen? Sie war sehr schön. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du nichts von ihr gewollt hast!«
    »Ich bin kein Mann, der jede Frau haben muss! Warum begreifst du das nicht?« Er packte meine Arme und zwang mich, ihm in die Augen zu sehen. In seinem Blick war die Bitte um Vertrauen.
    Ich schlug die Augen nieder. »Ich muss nachdenken. Beide Geschichten klingen plausibel. Ich weiß gar nichts mehr. Warum hast du eigentlich nicht die Staatsanwaltschaft eingeschaltet, sondern Unbill? Athina Melas hat dir von den Diebstählen schließlich zuerst erzählt!«
    Auch hier war er um eine Antwort nicht verlegen. »Ich wollte ganz einfach noch mehr

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