Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grappa 08 - Grappa und die fantastischen Fuenf

Grappa 08 - Grappa und die fantastischen Fuenf

Titel: Grappa 08 - Grappa und die fantastischen Fuenf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
Vom Netzwerk:
vergessen, wie gut er aussah. »Irgendwie waren alle in eine Mordgeschichte verstrickt. Was ist eigentlich aus den Burschen geworden?« Nik ließ sich in den Besucherstuhl fallen.
    »Das kann ich dir sagen. Einer hat sich mit vier Millionen Erpressergeld in Luft aufgelöst, und die beiden anderen sind tot.«
    »Du bist bekannt für deine zarte Art, mit Männern umzugehen. Wie sind sie gestorben?«
    »Der eine starb an Herzversagen, der andere hat sich eine Kugel in den Kopf gejagt. Zufrieden?«
    »Du hast gründlich aufgeräumt«, stellte Nik Kodil fest. »Wurde Zeit, dass ich zu dir zurückkomme. Jetzt kehrt wieder bürgerliche Ruhe ein.«
    »Ich bin dir so dankbar«, säuselte ich. »Ich kann viel Entspannung gebrauchen. Bist du eigentlich sicher, dass du den Kontakt mit mir überlebst?«
    »Noch besteht Hoffnung. Kannst du heute eher Schluss machen? Ich habe Lust zu kochen. Der Ami-Fraß war das Letzte!«
    »Ich komme, sobald ich kann. Bei mir oder bei dir?«
    »Bei dir. Meine Wohnung ist ungemütlicher. Gibst du mir die Schlüssel?«
    Ich kramte sie aus meiner Handtasche. »Hier, Baby! Und jetzt will ich einen Kuss!«
    Nik erfüllte meine Forderung.
    »Sehe ich wirklich so schlimm aus?«
    Er schaute mich prüfend an. »Ach, Grappa! Was ist Schönheit? Nur ein Geschenk für einige wenige Jahre.«
    »Nun sag schon!«, forderte ich. Auf einen Schicksalsschlag mehr oder weniger kam es nicht mehr an.
    »Du hast ein paar graue Haare mehr, die Falten um die Augen sind tiefer geworden, die Lippen sind rau, dein Teint ist bleich, und dein Augen-Make-up ist verrutscht – so, als hättest du geweint. Hast du?«
    »Hab ich. Aber es ist schon wieder vorbei.«
    »Arme Grappa.«
    »Lieber Nik.«
    »Wie war's ohne mich?«
    »Und ohne mich?«
    »Langweilig.«
    »Schrecklich einsam.«
    »Wirklich?«
    »Klar.«
    »Lügst du auch nicht?«
    »Ich lüge nie. Nur, wenn es unbedingt sein muss.«

Entspannung
    Es war, als hätte ich einen Albtraum hinter mir, von dem ich mich langsam zu erholen begann. Nik war sehr fürsorglich an diesem Abend. Ich hatte mich lange in einem heißen Luxusbad geaalt, an nichts gedacht, mich völlig fallen lassen. Nik machte Geräusche in der Küche, ein Topfklappern hier, ein leises Fluchen da, ein bisschen Gesang und Gepfeife, angereichert mit Brutzelgeräuschen, Schneebesenschlagen und Korkenploppen.
    So fühlt sich Geborgenheit an, dachte ich.
    Plötzlich stand er vor mir, ein Glas Weißwein in der Hand, strohgelb funkelnd im Licht der Nasszellenbeleuchtung. Ich streckte die vom Schaumbad bedeckte Hand danach aus, doch er ließ den Wein ins Badewasser laufen.
    »Willkommen im Leben«, sagte er. »Und jetzt erzähl mir alles.«
    Nik setzte sich auf den Badewannenrand. Ich legte den Kopf zurück, schloss die Augen und begann.
    Da war die Bibliothek mit der Leiche des Teppichhändlers und der kleine Fotograf mit dem Wieselgesicht, den ich als Künstler immer geschätzt und als Mensch unterschätzt hatte.
    Da waren Leon und Lena, das unglückliche Geschwisterpaar, das sich mit kleinen Betrügereien durchschlug. Nicht zu vergessen der undurchsichtige Oberstaatsanwalt mit der dunklen Vergangenheit und der Passion für Feuerfische.
    Kossmann, der Unglücksrabe. Er starb, ohne zu wissen, warum. Und schließlich das Ende: Solo – mit zerschossenem Kopf in einer Cessna.
    »Du hast ganz schön was erlebt«, bewertete Nik meine Erzählung. »Ich verstehe trotzdem nicht, warum dich Solo in sein Spiel miteinbezogen hat. Er hätte die Leute auch so umbringen und die Stadt erpressen können.«
    »Er wollte einen großen Abgang mit viel Presse. Da war ich genau die Richtige. Immer heiß auf wilde Storys. Solo hat mein Verhalten mit in sein Spiel einkalkuliert. Und ich bin drauf reingefallen.«
    »Ausgeschlafener Bursche«, fand Nik. »Schade, dass ich ihn nicht kennengelernt habe. Man trifft nicht oft einen Mann, der dich reinlegt. Alle Achtung!«
    »Das klingt ja fast neidisch«, sagte ich gekränkt. »Gibst du mir das Badetuch bitte?«
    »Darf ich dir den Rücken abtrocknen?«
    »Endlich ein Angebot, das ich nicht ablehnen kann. Aber vorher holst du mir ein Glas Wein.«
    »Sehr wohl, gnädige Frau!«

Männerträume
    Mamoud Tabibi wurde einen Tag nach seiner Festnahme wieder freigelassen. Er hatte bestritten, Kossmann im U-Bahnhof mit der Plastiktüte erstickt zu haben. Sein Alibi war nicht zu erschüttern – er hatte den Abend und die Nacht im Kreise von etwa dreißig Verwandten verbracht – sie feierten den

Weitere Kostenlose Bücher