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Grappa 09 - Grappa-Baby

Grappa 09 - Grappa-Baby

Titel: Grappa 09 - Grappa-Baby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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wachte ich auf und glaubte einen Augenblick lang, alles geträumt zu haben. Dann war jedoch die Realität wieder da, meine Stimmung sank auf den Gefrierpunkt.
    Im Bad betrachtete ich mein Gesicht im Spiegel. Es war bleich und sah nach wenig Schlaf aus. Ich duschte abwechselnd heiß und kalt, bis ich mit rosiger und gut durchbluteter Haut in den Bademantel schlüpfte. Fast hätte ich das Klingeln des Telefons überhört. Es war Peter Jansen.
    »Morgen, Grappa«, nuschelte er. »Ich hab gehört, was passiert ist, und ich wollte dir sagen, dass es mir leidtut.«
    »Das ist nett von dir«, entgegnete ich.
    »Kannst du trotzdem zur Arbeit kommen und die Story schreiben?«
    »Bin sozusagen schon unterwegs.«
    »Bist du sicher, dass du es schaffst?«
    »Ja.«
    »Wie geht es ihm?«
    »Nicht gut. Ein Schuss ist knapp am Herzen vorbei, einer durchschlug die Schulter. Er hat sehr viel Blut verloren – aber er wird wohl durchkommen.«
    »Das freut mich«, meinte Jansen erleichtert. »Wo euer junges Glück zu zweit sozusagen gerade erst begonnen hatte.«
    »Das junge Glück war gerade zu Ende. Er hat mich mit einer doofen Blondine betrogen, und ich hab ihn rausgeworfen.« Ich hörte ihn schlucken.
    »Auch das noch. Tut mir echt leid, Grappa.«
    »Kein Grund, Trübsal zu blasen. So ist das Leben, so sind die Männer.«
    »Wie recht du hast«, pflichtete mein Chef mir bei. »Lass es langsam angehen – es reicht, wenn du in einer Stunde da bist.«
    »Aye, aye, Sir!« Ich legte den Hörer auf.
    Eine halbe Stunde später hatte ich gefrühstückt, mich geschminkt und das Haus verlassen. Ich hatte wohl gestern vergessen, mein Auto abzuschließen, denn die Fahrertür war nur angelehnt. Ich überprüfte kurz den Inhalt meines Gefährtes, nichts fehlte.
    In der Redaktion empfing mich Peter Jansen. »Ich muss dich dringend sprechen.«
    Entschlossen schob er mich in sein Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
    »Irgendwas läuft da«, meinte er. Die Irritation war ihm deutlich anzusehen.
    »Was läuft?« Ich verstand nur Bahnhof.
    »Unser Polizeireporter hat den Polizeifunk abgehört. Sie sind unterwegs.«
    »Wer ist wohin unterwegs?« Ich kapierte noch immer nicht.
    »Drei Beamte werden gleich in deiner Wohnung auftauchen, um sie zu durchsuchen.«
    »Blödsinn! Warum sollten die das tun?«
    »Sie suchen eine Waffe.«
    »Bei mir?«
    »Du wirst verdächtigt, deinen Freund Nik angeschossen zu haben. Aus Eifersucht.«
    Mir blieb die Spucke weg. Völlig entgeistert starrte ich Jansen an.
    »Grappa, hör mir jetzt genau zu und sag die Wahrheit! Bist du es gewesen?«
    »Nein, nein und nochmals nein.«
    »Und wo warst du gestern Abend?«
    »Zuerst war ich im Pinocchio , danach zu Hause.«
    »Kann das jemand bezeugen?«
    »Im Restaurant hat man mich gesehen, danach nicht mehr. In meiner Wohnung war ich allein.«
    »Wer könnte dich beschuldigen? Nik vielleicht?«
    »Der Arme ist nicht in der Lage zu sprechen«, antwortete ich. »Außerdem würde er so was nicht sagen können, weil es nicht stimmt.«
    Jansens Frage begann in meinem Gehirn Purzelbäume zu schlagen. Wer hätte Interesse daran, mich aus dem Verkehr zu ziehen? Liesel-Libussa, Burger oder gar Berggrün? Mein Gefühl sagte mir, dass die Blondine dahintersteckte.
    »Ich habe eine vage Idee, wer mir schaden will«, erklärte ich. »In meiner Wohnung wird allerdings niemand eine Waffe finden – da bin ich sicher.«
    Plötzlich fiel mir mein unverschlossenes Auto ein.
    »Ich hab da eine Idee. Kommst du mit zu meinem Auto?«, fragte ich Jansen. »Ich brauche einen Zeugen.«
    Er nickte stumm.
    Wir gingen zügig zum Verlagsparkplatz.
    »Was soll das?«, fragte Jansen.
    »Mein Wagen war heute früh nicht abgeschlossen«, erklärte ich. »Das ist mir in den letzten zehn Jahren nicht passiert. Wenn mir jemand eine Knarre untergeschoben hat, dann liegt sie da drin.«
    Ich schloss die Fahrertür auf, setzte mich auf den Sitz, zog die ledernen Autohandschuhe über und begann das Auto oberflächlich zu durchsuchen. Im Handschuhfach und in den Seitentaschen an der Fahrer- und Beifahrertür war nichts zu entdecken. Ich griff unter die beiden vorderen Sitze. Meine Finge berührten etwas Hartes. Vorsichtig fischte ich es hervor, immer darauf bedacht, nicht zu große Flächen zu berühren.
    »Sieh an – eine Pistole«, verkündete ich triumphierend.
    »Das ist keine Pistole, sondern ein Revolver«, korrigierte Jansen. »Eine Pistole hat ein Magazin, ein Revolver eine Trommel.«
    »Meinetwegen. Was soll

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