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Grappa 09 - Grappa-Baby

Grappa 09 - Grappa-Baby

Titel: Grappa 09 - Grappa-Baby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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Rosen. Sie mussten stundenlang dort gelegen haben, ließen die Blätter hängen, zeigten geknickte Köpfe.
    In der Küche schnitt ich sie neu an und stellte sie in eine Vase.
    Wo er wohl untergekommen war? Er hatte seine eigene Wohnung aufgegeben, als wir uns entschlossen hatten, zusammenzuleben.
    Er wohnt bestimmt bei Frank, dachte ich, da hat er Liesel-Libussa in seiner Nähe. Der Gedanke an sie nahm mir vor Wut fast den Atem. Ziellos lief ich im Zimmer herum. Ein Hauch von Niks Rasierwasser schien im Raum zu schweben, ich sog den Duft ein und schloss vor Schmerz die Augen.
    Ich muss mich mit irgendwelchen Dingen beschäftigen, dachte ich, dieses Grübeln macht mich fertig.
    Mein Blick fiel auf das Telefon. Jemand hatte auf meinen Anrufbeantworter gesprochen.
    Es war Nik: »Es tut mir so leid, und ich wünschte, es sei nicht geschehen. Können wir nicht wenigstens darüber reden?«
    Bla-bla-bla. Ich spulte weiter. Bei der Nachbarin lag ein Päckchen für mich, ein Leser bot mir die Geschichte seines Lebens exklusiv an, und dann schon wieder Nik: »Hör zu, Grappa, es ist wichtig. Mich hat ein Oberarzt aus der Klinik angerufen. Dieser Dr. Cornett will mir Informationen im Zusammenhang mit der Vergewaltigung von Kristin geben. Ich treffe mich mit ihm in einer Stunde – ich habe mich im Astor-Hotel eingemietet. Rufst du mich morgen an? Ich bin ab acht im Büro.«
    Er wohnt also nicht bei seiner neuen Freundin, dachte ich. Ich zappte noch ein bisschen durch müde Fernsehprogramme, schminkte mich ab und warf mich in meine Nachtklamotten. Da hörte ich ein Klingeln.
    Wenn das Nik ist, schoss es mir durch den Kopf, dann fliegt er hochkant raus. Leise schlich ich zur Tür und guckte durch den Spion. Es war nicht Nik, sondern Hauptkommissar Anton Brinkhoff vom Morddezernat der Bierstädter Kriminalpolizei.
    »Guten Abend, Frau Grappa«, sagte er mit belegter Stimme, als ich die Tür geöffnet hatte. »Ich bin nicht gern hier – ich muss Ihnen eine schlimme Mitteilung machen.«

Ein Wiedersehen
    »Wie ist das passiert?« Diese einfache Frage zu stellen, forderte meine ganze Nervenkraft. Ich stand neben Brinkhoff an Niks Krankenbett. Sein dunkles Haar lag feucht und wirr auf dem weißen Kopfkissen, im Mund hatte er Plastikschläuche, die Arme lagen locker neben seinem Oberkörper, der von Verbänden umwickelt war. Ich legte meine Hand auf seine, glaubte, ein Echo zu spüren, zog sie nicht wieder weg.
    »Eine Polizeistreife hat ihn am Stadtpark gefunden«, berichtete Brinkhoff. »Er hat sich schwerverletzt zur Straße geschleppt, brach dann zusammen. Die Ärzte haben zwei Kugeln entfernt. Eine ist an den Rippen abgeprallt, ganz in der Nähe des Herzens. Das zweite Geschoss hat die Schulter durchschlagen. Er hat eine Menge Blut verloren.«
    »Wer hat das getan?«, fragte ich mit vertrocknender Stimme.
    »Keine Ahnung. Vielleicht hat Herr Kodil den Schützen erkannt. Wussten Sie, warum er heute Abend in den Park wollte? Sie leben doch zusammen – oder bin ich falsch informiert?«
    »Wir haben uns vor Kurzem getrennt«, teilte ich Brinkhoff mit. »Aber ich weiß trotzdem, was er heute Abend vorhatte. Ich fand eine Nachricht von Nik auf dem Anrufbeantworter. Er wollte sich mit einem Zeugen treffen. Es ging um die Vergewaltigung der Frau im Koma. Der Oberarzt, er heißt Dr. Cornett, hat ihm Informationen angeboten.«
    Brinkhoff pfiff durch die Zähne. »Das ist interessant. Und warum haben sich die beiden ausgerechnet im Park getroffen?«
    »Vielleicht hatte der Mann Angst, mit einem Polizeibeamten gesehen zu werden«, mutmaßte ich.
    Die Nachtschwester betrat das Zimmer. »Es ist besser, wenn Sie den Patienten jetzt schlafen lassen«, meinte sie.
    »Aber er schläft doch schon«, widersprach ich.
    »Das ist kein Schlaf, sondern eine Ohnmacht«, korrigierte sie.
    »Wird er es schaffen?« Mein Herz hatte Angst vor der Antwort.
    »Da müssen Sie schon den Arzt fragen«, antwortete sie teilnahmslos. Als sie mein Gesicht sah, setzte sie hinzu: »Es sieht ganz gut für ihn aus.«
    In dem Augenblick stöhnte Nik leise auf, öffnete ein paar Sekunden später die Augen, sein Blick traf mich, die ich mich schnell über seinen Kopf gebeugt hatte.
    »Hallo, Baby«, sagte ich rau.
    Nik bewegte die Lippen, doch es gelang ihm nicht, einen Ton, geschweige denn ein Wort von sich zu geben. Erschöpft schloss er wieder die Lider.
    »Sehen Sie«, meinte die Krankenschwester, »er fühlt sich gestört. Würden Sie jetzt bitte gehen?«
    Brinkhoff

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