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Grappa 09 - Grappa-Baby

Grappa 09 - Grappa-Baby

Titel: Grappa 09 - Grappa-Baby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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sein?«
    »Keine Ahnung. Der Typ wollte nur mit dir sprechen. Er hat mir aber noch gesagt, dass er Cornett nicht ermordet hat. Mehr konnte ich nicht aus ihm herausholen.«
    »Welchen Eindruck machte er?« Ich spürte, wie sich mein Puls beschleunigte und ein beginnendes Jagdfieber meine Körpertemperatur ansteigen ließ.
    »Eindruck? Der Mann hat Todesangst. Er wollte untertauchen. Und er scheint wirklich was zu wissen.«
    »Wie komme ich an ihn ran?«
    »Er ruft dich an. In etwa ...«, Jansen schaute auf die Uhr, »... zehn Minuten. Sprichst du mit ihm?«
    »Klar.«
    »Also machst du weiter?«
    »Das weiß ich noch nicht. Kommt drauf an, was er mir erzählt.«
    »Grappa-Baby – du kannst nicht widerstehen – ich kenne dich doch!«
    »Darauf würde ich nicht wetten«, beugte ich vor.
    »Niemand auf der Welt schreibt so schöne Krawall- und Skandalgeschichten wie du!«
    »Ich weiß.«
    »Du bist die Beste!«, sülzte er.
    »Verdammter Schmeichler.«
    »Ich und schmeicheln? Ich weiß gar nicht, was das ist.«

Im Film – im Leben
    Bruno Schlagholz meldete sich pünktlich. »Ich muss Sie dringend sprechen«, begann er.
    »Ach ja?«, dehnte ich. »Und was sollten Sie mir zu sagen haben?«
    »Ich will auspacken«, kündigte der Pfleger an.
    »Interessant. Und was?«
    »Nicht am Telefon – ich will mich mit Ihnen treffen.«
    Ich beschloss, ihn noch ein bisschen zappeln zu lassen.
    »Sagen Sie mir, um was es geht«, forderte ich ihn auf. »Ich habe keine Lust, meine Zeit zu vergeuden. Außerdem sind Sie daran schuld, dass einer meiner Freunde angeschossen wurde. Weil Sie Faber auf Dr. Cornett gehetzt haben.«
    »Der Polizist?«
    »Ja.«
    »Ich kann doch nichts dafür, dass dieser Faber ein miserabler Schütze ist ...«
    »Sie machen mir Spaß«, blaffte ich. »Warum wollten Sie Cornett aus dem Verkehr ziehen?«
    »Man hat mich dazu gezwungen.«
    »Und wer?«
    »Das sage ich Ihnen, wenn wir uns treffen.«
    »Also haben Sie den Doktor nicht an Kristins Bett gesehen – mit heruntergelassener Hose?«
    »Wann können wir uns sehen?« Schlagholz hatte seine Stimme plötzlich gedämpft.
    Ich wollte gerade einen Treffpunkt vorschlagen, als ich durch den Telefonhörer ein grässlich lautes Tuten hörte und gleich darauf noch eins. Erschrocken riss ich den Hörer von meinem Ohr weg.
    »Hallo! Sind Sie noch da?«, fragte ich zwei Sekunden später.
    »Ich muss Schluss machen«, hörte ich Schlagholz flüstern. »Ich melde mich wieder bei Ihnen.«
    »Warten Sie!«
    Zu spät. Der Pfleger hatte den Hörer aufgelegt.
    Nachdenklich starrte ich auf meine Schreibtischunterlage, und mir schwante, dass ich gerade einen groben Fehler gemacht hatte. Meine Unzugänglichkeit hatte uns keinen Treffpunkt vereinbaren lassen. Ich rief in der Klinik an und erfuhr, dass Schlagholz seinen Job hingeschmissen hatte. Von heute auf morgen.
    Das Telefon klingelte erneut. Das musste er wieder sein! Erleichtert nahm ich den Hörer auf.
    »Was hat er gesagt?« Es war Peter Jansen.
    »Dass er sich mit mir treffen will.«
    »Und? Wann wird das sein?«
    »Gar nicht. Bevor wir was vereinbaren konnten, musste er auflegen. Hast du eine Ahnung, von wo aus er telefoniert hat?«
    »Er sagte heute Morgen nur, dass er zur Arbeit müsse«, erinnerte sich Jansen.
    »Und wo ist das? Seinen Job in der Bierstädter Klinik hat er aufgegeben. Er muss also was Neues haben.«
    »Keine Ahnung, was das sein könnte.«
    »Verdammter Mist!«, entfuhr es mir. »Vielleicht hat er wirklich wichtige Informationen gehabt.«
    »Er wird sich schon wieder melden«, versuchte mich Jansen zu beruhigen.
    »Im Film werden die Leute immer ermordet, bevor sie auspacken können«, wandte ich ein.
    »Aber im richtigen Leben läuft das nicht so.«
    »Dein Wort in Gottes Ohr«, seufzte ich. »Was dagegen, wenn ich für den Rest des Tages freinehme?«
    »Krankenbesuch?«
    »Nein. Mein Kühlschrank ist leer, meine Fenster müssen geputzt werden, und ich muss endlich mal wieder Wäsche waschen. In meiner Wohnung herrscht das Chaos.«

Ein lautes Tuut
    Ich kaufte eine Kiste meines derzeitigen Lieblingsweines – Terre di tufi , einen Vernaccia di San Gimignano, der im Barrique gereift war. Ein teures Tröpfchen, doch egal. Ich lebte schließlich wieder allein, konnte Niks Portion Alkohol noch mit trinken. Warum also hatte ich mir eigentlich einen Mann angeschafft? Damit er mir meinen Wein wegtrinkt?
    Als ich die schwere Kiste in die Wohnung schleppte und schwer atmend in der fünften Etage ankam – der

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