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Grappa 10 - Zu bunt für Grappa

Grappa 10 - Zu bunt für Grappa

Titel: Grappa 10 - Zu bunt für Grappa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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Reiseführer gelesen. Der Besitzer heißt Jean-Jacques Prébois. Er weiß alles über die Melonen von Cavaillon, hat ein Melonen-Fest erfunden und seine Frau muss sich an hohen Festtagen à là melon frisieren. Originell, nicht?«
    »Die arme Frau. Muss ja toll aussehen – so eine Kugelbombe auf dem Schädel. Frauen sind schon eine ganz besondere Rasse Mensch!« Thaler grinste breit.
    »Aber die Idee ist wirklich nicht schlecht«, gab er schnell zu, als sich meine Miene wieder zu verfinstern begann. »Ich bestell mal einen Tisch in dem Schuppen. Für mittags. Danach können wir das Feld suchen. Und geben Sie dem Opa bis dahin keinen Schnaps mehr.«
    Ich blickte zu Sterner. Für ihn schien alles zu spät zu sein. Sein Kopf lag in der prallen Sonne auf dem Steintisch. Er hatte die Augen geschlossen und schnarchte leise.
    Ich entschied, eine kleine Siesta in meinem Zimmer abzuhalten, denn ich musste ja noch den ersten Schritt von Cortez' Plans einleiten.
    Also schaltete ich oben meinen Laptop ein und aktivierte das Fax-Modem. Dann entwarf ich einen Text an den Chefredakteur des amerikanischen Kunstmagazins, in dem ich von dem plötzlichen Auftauchen eines bislang unbekannten Van-Gogh-Bildes berichtete. Dieses Werk solle aber nicht verkauft, sondern der Kunstwelt nur vorgestellt werden. Ob seine Zeitschrift an einer Exklusivstory interessiert sei. Falls wir uns einigen würden, bekämen Experten seiner Zeitung Gelegenheit, das Bild zu sehen und zu prüfen. Ein Foto des Gemäldes ginge in den nächsten Tagen an ihn ab. Ich gab meine Handy-Nummer an, tippte die New Yorker Fax-Nummer ein und sendete den Text.
    Dann rief ich Peter Jansen beim Bierstädter Tageblatt an.
    »Ich bin einer großen Story auf der Spur«, begann ich.
    »Das will ich auch hoffen«, muffelte er. »Dann erzähl mal.«
    Ich gab ihm eine Kurzfassung der Ereignisse, doch seine Reaktion war mehr als verhalten.
    »Mensch, Grappa«, stöhnte Jansen. »Was hat das alles mit Bierstadt zu tun? Wir sind eine Lokalzeitung und unsere Leser halten van Gogh für 'ne Käsesorte aus Holland.«
    »Kolatschke musste wegen dieses Bildes sterben«, behauptete ich, »und der Tote an der Spielbank hatte auch mit der Sache zu tun. Kolatschke und Stenzel wollten das Bild klauen. Immerhin geht es um einen 100-Millionen-Deal. Ist das etwa nichts?«
    »Und wenn das Bild eine Fälschung ist?« Jansen war einfach nicht zu beeindrucken. »Matisse hat 2.000 Bilder gemalt, von denen sich 4.000 in den USA befinden. Weißt du, wer das gesagt hat?«
    »Nö.«
    »Kujau. Der Fälscher der Hitler-Tagebücher. Und der muss schließlich wissen, wie es in der Szene aussieht.«
    »Ich habe einen Experten zu Rate gezogen«, übertrieb ich. »Auch er ist davon überzeugt, dass das Bild echt ist. Und jetzt kommt der Clou ...«
    Ich machte eine Pause – in der Hoffnung, Jansens Interesse endlich aktivieren zu können. Aber es tat sich nichts am anderen Ende der Leitung.
    »Der Besitzer will das Bild behalten«, fuhr ich fort. »Und gleichzeitig bietet ein Unbekannter den Van-Gogh zum Kauf an. Und dann ist da noch der dubiose Sammler, der das Gemälde um jeden Preis haben muss. Ist das nicht spannend?«
    »Na ja.«
    »Verstehst du denn nicht? Die Jagd auf einen Schatz hat begonnen. Außerdem ist auf mich geschossen worden.«
    »Was?« Endlich sprang der Funke über.
    »Ich saß mit dem Besitzer des Bildes in einem Café in Arles, als plötzlich auf uns geballert wurde.«
    »Ich hab's in der Tagesschau gesehen«, erinnerte sich Jansen. »Und du hast da gesessen?«
    »Zum Glück ist mir nichts passiert, weil ich mich auf den Boden habe fallen lassen«, erzählte ich.
    »In der Tagesschau hieß es, der Täter habe absichtlich in die Luft geschossen. Er wollte dir wohl nur Angst einjagen.«
    »Na siehst du. Immerhin ist jemand daran interessiert, dass ich mich aus dem Fall heraushalte.«
    »Was willst du über die Sache schreiben?« Endlich stellte er die einzig wichtige Frage.
    »›Tageblatt-Reporterin auf der Jagd nach einem verlorenen Schatz‹«, formulierte ich die Überschrift. »Oder: ›Tageblatt-Reporterin verhindert Raub eines 100-Millionen-Bildes des Malers van Gogh‹. Und die Todesfälle kann ich bei der Gelegenheit auch noch aufklären.«
    »Prima, Grappa«, sagte Jansen. »Da hast du ja mal wieder volles Programm. Willst du nebenbei nicht noch die französische Regierung stürzen oder den Doping-Vorwürfen während der Tour de France nachgehen?«
    »Kein Problem. Dann müsste ich

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