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Grappa 10 - Zu bunt für Grappa

Grappa 10 - Zu bunt für Grappa

Titel: Grappa 10 - Zu bunt für Grappa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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gesehen hat. Außer dem Besitzer natürlich. Hieß der nicht Cortez?«
    »Sie müssen ein bisschen früher aufstehen, um mich auszutricksen«, brummte ich und biss in ein Stück Baguette mit Roquefort. »Und was hat dieser Auftragsmaler noch so auf der Pfanne?«
    »Das wird er Ihnen selbst sagen«, kündigte Thaler an. »Er wird jeden Augenblick hier eintreffen.«
    »Wie viele Leute haben Sie denn noch eingeladen, ohne mich zu fragen?«
    »Das wär's erst mal. Und jetzt erzählen Sie mir, was Sie gestern mit Cortez ausgeheckt haben!«
    »Gar nichts. Wir hatten einen netten Tag«, erzählte ich. »Er hat mir die Gegend gezeigt.«
    »So wie er Ihnen Arles gezeigt hat?«
    »Lassen Sie mich in Ruhe frühstücken«, forderte ich. »Wenn Sie mich weiter so nerven wollen, dann wäre es am besten, Sie packen Ihre Sachen und verschwinden.«
    »Ohne mich kriegen Sie die Geschichte sowieso nicht geregelt.«
    Ich lachte. »Krieg ich nicht?«
    Ich wollte ihm gerade eins überbraten, als sich ein Taxi näherte und in den Hof fuhr.
    Sterner stieg aus. Thaler ging ihm entgegen, ich blieb sitzen, denn ich hatte ihn ja nicht eingeladen.
    »Hallo, Frau Grappa«, begrüßte mich der neue Gast. »Ich bin entzückt, Sie wieder zu sehen. Haben Sie inzwischen mal darüber nachgedacht, sich von mir malen zu lassen?«
    »Deshalb sind Sie extra gekommen?«, grinste ich. »Dann holen Sie schon mal Ihre Pinsel und Farben heraus.«
    »Darf ich mich setzen?« Sterner nahm Platz. Er war gekleidet wie die Karikatur eines Touristen: Bermudashorts, Joggingschuhe mit weißen Baumwollsocken, ein Hawaiihemd mit überdimensionalen Blüten und ein Strohhut.
    »Was führt Sie wirklich hierher?«, fragte ich förmlich.
    »Der Bauer im Melonenfeld .«
    »Und warum sollte sich dieses Bild in der Provence befinden?«
    »Weil sich die Skizzen für dieses Werk auch hier befunden haben«, erklärte Sterner.
    »Sie meinen die Skizzen, die Kolatschke gestohlen hat?«
    »Ich merke, dass Sie im Bilde sind. Der Besitzer hat sich die Blätter ja zurückgeholt. Kolatschke hat dabei eine ziemliche Portion Prügel bezogen.«
    »Die blutige Kleidung in der Altkleidersammlung?«
    »Ja. Cortez ist nicht zimperlich«, stellte Sterner fest.
    »Und wenn schon«, verteidigte ich den Argentinier. »Kolatschke war ein Dieb und Ausbeuter.«
    »Cortez kann verprügeln, wen er will. Ich bin nur an dem Bild intererssiert.«
    »Wenn er es wirklich hätte, dann gehört es ihm. Wollen Sie es ihm stehlen?«
    Sterner lachte. »Erklären Sie es ihr«, meinte er zu Thaler gewandt.
    »Jemand hat dieses Bild angeboten – für 100 Millionen Mark. Er gibt genug Interessenten, doch es muss natürlich geprüft werden, ob das Gemälde echt ist.«
    »Wer hat das Bild angeboten?«
    »Wir glauben, dass dieser Anbieter hier ganz in der Nähe ist – genauso wie das Bild«, sagte Thaler.
    »Wir?«
    »Herr Thaler und ich arbeiten zusammen.«
    »Was heißt das?« Langsam fühlte ich mich übertölpelt.
    »Ich arbeite hauptberuflich als Ermittler für eine große Versicherung«, erklärte Sterner. »Mein Arbeitgeber versichert Kunstwerke. Nicht irgendwelchen Kleinkram, sondern teure Kunst, die Millionen wert ist. Gauguin, Matisse, Monet und natürlich van Gogh. Und bevor solche Werte versichert werden, müssen sie auf ihre Echtheit überprüft werden.«
    »Ja und? Dann warten Sie doch, wenn der angebliche Anbieter das Bild vorlegt und prüfen es dann«, schlug ich vor.
    »Das geht nicht«, mischte sich Thaler ein. »Der Anbieter des Bildes will anonym bleiben. Es gibt also keine Zeit, die Echtheit zu prüfen, weil das Bild vor dem Kauftermin nicht da ist. Und wenn wir's prüfen könnten, dann ist der Anbieter verschwunden. Haben Sie's bis hierher verstanden?«
    »Der Sachverhalt überfordert mich intellektuell noch nicht. Warum wollen Sie das Bild denn überhaupt haben? Wenn der Anbieter es nicht prüfen lässt, dann verzichten Sie doch auf das Geschäft.«
    »Wir kennen einen Interessenten, der das Bild um jeden Preis haben will. Er zahlt sogar die 100 Millionen dafür«, sagte Sterner.
    »Ich dachte, Sie arbeiten für eine Versicherung«, wunderte ich mich. »Oder verkauft diese Versicherung die Dinge auch, die von ihr versichert werden?«
    »Wir sind ein so genannter Mischkonzern«, erklärte der Maler, »unter dem Dach einer Holding.«
    »Frau Grappa hat das Bild gesehen«, sagte Thaler. »Vielleicht kann sie es beschreiben?«
    »Ich weiß nicht, was mein Kollege will. Natürlich habe ich das Bild

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