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Grappa 10 - Zu bunt für Grappa

Grappa 10 - Zu bunt für Grappa

Titel: Grappa 10 - Zu bunt für Grappa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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er auf dich und Rosalie?«
    »Vielleicht hatte er Verbindung zu Kolatschke, der mir damals die Skizzen gestohlen hat. Und dass Rosalie meine Mutter ist – das weiß hier jedes Kind. Von dir hat er erfahren, dass sich das Bild ganz in der Nähe befinden muss.«
    »Langsam verliere ich den Überblick«, sagte ich kleinlaut. »Kann ich überhaupt noch jemandem vertrauen?«
    »Ja. Mir.«
    »Schön wär's«, seufzte ich und schaute ihn skeptisch an.
    Er legte die Hand auf meine Wange und hielt meinem Blick stand.
    »Und jetzt kümmern wir uns um den armen chou-chou! «
    Gemeinsam hoben wir den verletzten Hund auf die Ladefläche des Lieferwagens und betteten ihn vorsichtig auf eine Decke. Ich entschloss mich, während der Fahrt neben ihm zu bleiben und ihm das Pfötchen zu halten.
    Wir fuhren nach Apt. Cortez klingelte einen Arzt aus dem Haus, der Mapucho sofort röntgte und ein angebrochenes Becken feststellte. Er machte einen festen Verband und verordnete, dass der Hund möglichst wenig laufen sollte.
    »Warum kriegt er keinen Platz in einer Tierklinik?«, fragte ich, als wir die Praxis verlassen hatten.
    »Wir sind auf dem Land«, erklärte Cortez. »Hier macht man nicht so viel Aufhebens um Haustiere. Ich werde Mapucho mit nach Oppède-le-Vieux nehmen. Da habe ich ihn unter Kontrolle.«
    »Und die Katze?«
    »Sie ist tot. Ein Hund aus dem Dorf hat sie erwischt – das ist schon gestern passiert.«
    »Arme Rosalie. Hoffentlich kommt wenigstens Mapucho wieder auf die Beine.«
    Cortez ließ mich am Ferienhaus in Saignon aussteigen.
    »Ich danke dir«, sagte er leise.
    »Du dankst mir? Wofür? Ich bin vielleicht daran schuld, dass Rosalie verletzt wurde – falls Prébois wirklich der Täter ist.«
    »Du hast doch nicht wissen können, dass er an der Sache beteiligt ist. Mach dir keine Sorgen. Ich bringe alles wieder in Ordnung.«
    »Hoffentlich gelingt dir das. Wann höre ich von dir?«
    »Ich melde mich morgen telefonisch«, sagte er. »Vielleicht hast du bis dahin Nachricht aus New York. Es wird Zeit, dass die Sache in Gang kommt – bevor noch mehr passiert.«
    Cortez nahm meinen Kopf in die Hände und küsste mich. Mein Blut sackte vom Kopf in die Lendengegend. Er merkte, dass ich mehr wollte, und gab es mir.
    »Pass auf dich auf«, sagte er zärtlich und ließ mich los. »Und sage niemandem, wo das Bild ist. Sie werden weiter danach suchen – und nicht aufgeben, bis es in ihren Händen ist.«
    »Sag mir endlich, wer diese Leute sind!«
    »Ich weiß es selbst nicht«, behauptete Cortez. »Sie arbeiten im Verborgenen, verstecken sich hinter Masken und geben sich als etwas aus, das sie nicht sind.«

Etwas Seltsames ist doch »la touche« – der Pinselstrich. Im Freien, dem Wind, der Sonne, der Neugier des Menschen ausgesetzt, arbeitet man, so gut es eben geht, man pinselt seine Leinwand voll auf Deubel komm raus. Aber dann gerade erwischt man das Echte, das Wesentliche – das ist das Allerschwerste.
    Die Seele ist es!
    »Wir wollen endlich das Bild sehen«, meldete sich Joe Sterner zu Wort. »Cortez soll es uns zeigen.«
    »Warum sollte er das tun?« Ich war nach meiner Exkursion wieder zum Haus zurückgekehrt und stand im Garten.
    »Weil er das Geschäft seines Lebens machen will«, sagte Sterner. »Und das kann er nur, wenn ich ein Gutachten erstelle. Ich weiß gar nicht, warum er sich so ziert. Ich bin inzwischen fest davon überzeugt, dass es echt ist.«
    »Cortez will das Bild nicht verkaufen«, erklärte ich. »Warum sollte er es dann untersuchen lassen?«
    »So ein Quatsch«, meinte Thaler grob. »Er spielt ein doppeltes Spiel. Auf der einen Seite weigert er sich, das Bild untersuchen zu lassen, und bietet es gleichzeitig anonym zum Kauf an – für sage und schreibe 100 Millionen.«
    »Inzwischen ist der Wert sogar noch höher. Ich habe mit dem Interessenten gesprochen – er ist bereit, die 100 Millionen zu überspringen.«
    »Und? Das wird niemanden beeindrucken.« Ich war meiner Sache ganz sicher. »Ist noch Wein übrig?«
    Ich blickte auf die fast leere Flasche Rosé, die auf dem Steintisch stand.
    »Ich hole eine neue«, sagte Thaler beflissen und ging in die Küche. Er glaubte wohl, dass ein tüchtiges Quantum Alkohol meine Zunge lockern würde.
    »Sie sollten Cortez raten, sich mit mir zu arrangieren«, raunte mir Sterner zu. »Mein Auftraggeber meint es ernst, die anderen jedoch wollen den Van-Gogh umsonst haben, sie wollen ihn stehlen. Und dafür werden sie über Leichen gehen. Der Anschlag auf

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