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Grappa 10 - Zu bunt für Grappa

Grappa 10 - Zu bunt für Grappa

Titel: Grappa 10 - Zu bunt für Grappa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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haben die nur mit der alten Frau gemacht?«
    Ich stürzte die Steintreppe hinauf, die zum oberen Teil des Hauses führte – die beiden Männer hinter mir her. Mapucho schaffte den Weg nicht, er blieb unten und winselte. Das arme Tier musste starke Schmerzen haben.
    Oben war Rosalies Schlafzimmer. Das Zimmer war leer, doch hier herrschte genau so ein Chaos wie unten. Kleider lagen verstreut herum, ein Paravent war umgekippt, der Kleiderschrank von der Wand abgeschoben worden. Auf dem Boden waren Scherben verteilt, daneben sah ich einen Strohhut mit einem schwarzen Band. Nirgendwo eine Spur der alten Frau.
    »Ich weiß nicht, was wir machen sollen«, sagte ich.
    »Wir müssen die Polizei holen«, schlug Thaler vor. »Hier ist ein Verbrechen passiert.«
    »Ein schönes Haus«, stellte Sterner fest. »Voll gepackt mit Kunst. Woher kennen Sie diese Rosalie Marengo?«
    »Was?« Ich hatte Rosalies Nachnamen nicht genannt. »Woher wissen Sie ihren vollen Namen?«
    »Unten liegt ein Buch – da steht der Name drin«, stammelte Joe Sterner. Ich hatte ihn kalt erwischt.
    »Ein Buch?«
    »Kommen Sie!«
    Ich stieg die Treppe hinab. Unten entdeckte ich tatsächlich ein großes Buch mit dem Titel Interieurs de Provence – es lag aufgeklappt auf dem Couchtisch vor dem zerstörten Sofa. Auf drei Seiten wurde Rosalies Haus vorgestellt, andere Passagen des Artikels beschäftigten sich mit der künstlerischen Arbeit der Frau.
    »Wie konnten Sie das so schnell erkennen?«, fragte ich Sterner misstrauisch.
    »Ich kenne dieses Buch«, behauptete der Maler. »In ihm werden schöne Häuser beschrieben. Eins davon ist dieses. Ich habe es gleich wiedererkannt.«
    Ich hatte keine Zeit zu überlegen, ob ich mich mit der Antwort zufrieden geben sollte, denn plötzlich war der Schatten eines Mannes im Vorhof zu erkennen.
    »Qu'est-ce que vous voulez?«
    Der Mann trat ins Licht und Cortez stand vor uns.
    »Gut, dass du hier bist«, sagte ich erleichtert.
    »Sie also sind Cortez«, stellte Boris Thaler fest. »Was haben Sie mit dieser Rosalie zu tun? Haben Sie ihr das angetan?«
    »Quatsch«, fuhr ich ihn an. »Cortez ist ihr Sohn. Was ist mit Rosalie? Wo ist sie?«
    »Im Krankenhaus«, antwortete Cortez. »Sie ist verletzt, aber sie wird es schaffen.«
    Erst jetzt bemerkte ich, dass seine Augen müde und traurig waren.
    »Sie ist heute Nachmittag überfallen worden«, fuhr er fort.
    »Wer hat das getan?«
    »Keine Ahnung. Wahrscheinlich Einbrecher, die Geld und Wertsachen gesucht haben.«
    »Ist denn etwas gestohlen worden?«, fragte Sterner.
    »Das muss ich erst überprüfen.« Cortez wandte sich an mich. »Wie kommst du hierher?«
    Ich deutete auf den Hund. »Mapucho. Er stand plötzlich in unserem Garten. Er ist ziemlich übel verletzt.«
    Cortez untersuchte ihn, Mapucho wimmerte, ließ es aber geschehen.
    »Ich muss ihn zum Tierarzt bringen«, stellte Cortez fest. »Hilfst du mir? Wir müssen ihn tragen.«
    »Natürlich.«
    »Und die Polizei?«, fragte Thaler.
    »Die habe ich bereits informiert«, gab Cortez bekannt.
    »Sie beide gehen am besten zu unserem Haus zurück«, sagte ich zu Thaler und Sterner.
    Die beiden Männer verschwanden tatsächlich.
    »Du weißt, was die gesucht haben, oder?«, sagte Cortez leise zu mir.
    »Du glaubst, die waren hinter dem Van-Gogh her?«
    »Mutter hat mir erzählt, dass der Mann nach dem Bild gefragt hat.«
    »Es war nur ein Mann? Der Verwüstung nach zu urteilen, muss es eine ganze Bande gewesen sein.«
    »Er war lange im Haus. Hat alles gründlich durchwühlt. Er wurde immer wütender, als er nichts fand. Mutter hatte Todesangst.«
    »Was hat er ihr getan?«
    »Er hat sie geschlagen. Als sie weglaufen wollte, ist sie die Treppe heruntergefallen.«
    »Hast du einen Verdacht, wer es gewesen sein könnte?«
    »Keinen Verdacht. Nur einen Hinweis. Warte!«
    Cortez lief die Treppe ins Schlafzimmer hinauf und kehrte mit dem Strohhut in der Hand zurück.
    » Voilà, le chapeau . Dieser Hut – er lag oben. Mutter gehört er nicht und mir auch nicht.«
    »Du meinst, dass ihn der Einbrecher verloren hat?«
    »Ja.«
    »Komisch. Ich habe heute Mittag einen solchen Panamahut gesehen«, erinnerte ich mich. »Auf Prébois' Kopf. Aber – solche Hüte gibt's natürlich zu Tausenden. Und nicht nur in Panama.«
    »Hast du nicht gesagt, dass Prébois panisch reagiert hat?«
    »Mein Gott«, fiel mir ein. »Dann wäre ja alles meine Schuld. Obwohl – ich habe ihm doch nur das Foto des Van-Gogh-Gemäldes gezeigt. Aber wie kam

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