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Grappa 10 - Zu bunt für Grappa

Grappa 10 - Zu bunt für Grappa

Titel: Grappa 10 - Zu bunt für Grappa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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mir Kolatschke gestohlen hat.«
    »Als der Onkel starb, hat er alles Rosalie vermacht?«
    »Genau.«
    In dem Augenblick klingelte mein Handy. Verdammtes Teil. Es machte mein Jüngstes Gericht zur Farce.
    Es war Peter Jansen. Er hatte schon immer ein untrügliches Gefühl für perfektes Timing.
    »Grappa, was macht deine Story?«, fragte er.
    »Ich brauche noch ein bisschen Zeit«, versuchte ich ihn zu besänftigen.
    »Während du in der Sonne liegst, werden hier die Morde aufgeklärt«, knisterte seine Stimme durch die Membran.
    »Ich verstehe nicht.«
    »Der Mord an Stenzel. Vor der Spielbank. Zwei Männer haben die Tat gestanden. Es war ein einfacher Raubmord.«
    »Ach ja?« Ich war baff.
    »Hattest du nicht behauptet, dass der Mord an Stenzel mit dieser Bildergeschichte zusammenhängt?«
    »Hätte ja auch sein können«, sagte ich kleinlaut.
    »Hätte sein können ...« äffte er mich nach. »War aber nicht. Und jetzt?«
    »Ich bin noch immer an der Sache dran«, sagte ich wahrheitsgemäß. »Immerhin ist da noch der Tod von Kolatschke und seiner Frau – und der Mord an einem Restaurantbesitzer, der auch hinter dem Bild her war.«
    »Pass mal auf, Grappa!« Jansens Stimmlage ließ keinen Zweifel daran, dass er sauer war. »Brich deine Zelte ab und komm nach Hause. Hier wartet noch immer die schnuckelige Politikerserie auf dich. Außerdem ist der Oberbürgermeisterkandidat der Mehrheitspartei zurückgetreten, weil er eine Nutte im Auto mitgenommen hat. Er hat sie angeblich für eine Anhalterin gehalten.«
    »Das ist ein Ding!«
    »Das Fernsehen hat auch darüber berichtet. Sie wollte siebzig Mark fürs Blasen, er wollte nur fünfzig geben.«
    »Geizig war der schon immer«, erinnerte ich mich. »Er hatte mich mal zum Essen eingeladen – das lief dann auf eine Pommesbude am Hafen hinaus.«
    »Du siehst, dass in Bierstadt mehr los ist als in dieser langweiligen Provence. Also – wann kommst du?«
    »Bald«, sagte ich. »Sehr bald. Es kann nur noch ein oder zwei Tage dauern. Die Sache steht kurz vor ihrem Ende.«
    »Okay. Pass auf dich auf.«
    »Du auch. Tschüs, Peter!«
    Cortez hatte dem Gespräch interessiert gelauscht. » Qu'est-ce que cela veut dire? Du willst aussteigen?«
    »Eigentlich bin ich schon draußen.«
    »Was soll das heißen?«
    »Ich bin es leid, belogen zu werden«, sagte ich. »Ich hatte wirklich vor, dir bei der Rettung dieses Bild zu helfen.«
    »Und warum hast du deine Meinung geändert?«
    »Weil du ein Lügner bist – und vielleicht sogar ein Mörder.«
    »Warum sagst du das?«
    Cortez stand plötzlich dicht neben mir. Er legte seine Hand unter mein Kinn und bog meinen Kopf zu sich hin. »Warum redest du so mit mir?«
    Er küsste mich und ich versagte mal wieder kläglich. Ich spürte seine festen Lippen und schmeckte seine Zunge.
    »Lass das!«, keuchte ich und riss mich los. »Sag endlich mal die Wahrheit! Hast du es gemalt?«
    »Was meinst du?«
    »Lüg mich nicht an!« Ich wurde laut. »Das Bild ist eine Fälschung. Und du weißt es. Welches Spiel spielst du?«
    »Ich spiele keine Spiele«, sagte er hart. »Und jetzt sag, was du zu sagen hast.«
    Ich trat zu dem Gemälde. »Alles stimmt an diesem Bild. Die Leinwand stammt wahrscheinlich aus dem letzten Jahrhundert, die Farben scheinen original zu sein, das Craquele ist perfekt und der dynamische Pinselstrich könnte vom Meister selbst ausgeführt worden sein. Das Bild spiegelt die Seele des Malers – doch es ist in der Tat nur eine Spiegelung.«
    »Ich wusste gar nicht, dass du Kunstexpertin bist.« Es klang höhnisch.
    »Das bin ich nicht«, gab ich zu, »doch ich habe einen Kopf, den ich ab und zu zum Denken benutze. Und meine Augen können sehen. Zum Beispiel diese kleine Kirche hier ...« Ich trat zu dem Gemälde hin und deutete auf die schwarzbraune Silhouette der romanischen Kapelle am linken oberen Rand. »... sie ist perfekt in die Komposition eingepasst. Zu perfekt.«
    Cortez schaute mich an – und schwieg.
    »Diese paar Zentimeter hier ...«, ich deutete auf den Anbau, »... sind ein paar Zentimeter zu viel, denn dieser Teil der Kirche wurde erst 1892 fertig. Wie kann Vincent van Gogh eine Kirche gemalt haben, die in diesen Umrissen erst existierte, als er schon zwei Jahre tot war?«
    Cortez schwieg.
    »War Vincent ein Hellseher? Hat er die Kirche vergrößert, damit sie besser in die Komposition des Bildes passte? Oder hat der Fälscher, der das Bild gemalt hat, einfach geschlampt? Sag du's mir!«
    Cortez erwiderte noch

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