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Grappa 10 - Zu bunt für Grappa

Grappa 10 - Zu bunt für Grappa

Titel: Grappa 10 - Zu bunt für Grappa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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geklärt. Was aber ist mit Kolatschke, seiner Frau und dem Melonenmann?«
    »Kolatschke hat seine Frau und sich getötet, und wer Prébois ins Jenseits befördert hat – entzieht sich meiner Kenntnis.«
    »Na gut. Schieben wir's auf.« Ich wollte die Lage nicht verschärfen. »Und was passiert jetzt?«
    »Jetzt gehen wir in die Küche und ich bereite uns einen kleinen Imbiss«, kündigte er an.
    »Gut«, stimmte ich zu. »Stress macht mich immer hungrig.«
    »Worauf?«
    »Darauf auch.«
    »Kannst du schon mal den Tisch decken?«, fragte Cortez. Er hatte ein gewisses Lächeln auf den Lippen.
    Ich begann das bereit gestellte Geschirr auf dem Holztisch zu verteilen; es war – ganz stilecht – Keramik aus der Provence.
    »Nimm bitte möglichst bald Kontakt mit New York auf.«
    Cortez war hinter mich getreten. Er umfasste meine Taille, schob das Shirt hinauf und legte die Hände auf die Stelle zwischen Bauchnabel und Busen. Ich bemühte mich, meinen Atem flach zu halten.
    »New York soll Experten schicken, die das Gemälde begutachten können«, fuhr er fort. Er drückte seinen massigen Körper an meinen – ich wäre fast vornüber gefallen, doch da waren die großen Hände, die mich festhielten.
    »Und dann?«, krächzte ich. Ich hatte das Gefühl, etwas zu dem Gespräch beisteuern zu müssen.
    »Der Bauer im Melonenfeld wird einer internationalen Öffentlichkeit vorgestellt – das Geschäft zwischen Thaler, der Kunstmafia und dem unbekannten Sammler wird dann nicht mehr stattfinden.«
    Er hob meine Arme in die Höhe, zog mir das dünne T-Shirt über den Kopf und warf es auf den Küchenboden.
    »Und der tiefere Sinn der Übung?«, keuchte ich.
    »Ein Schlachtfest wird beginnen. Die Jäger nach dem Bild werden sich gegenseitig neutralisieren.«
    Cortez' Stimme war jetzt gepresst. Er hatte den Reißverschluss meiner Jeans geöffnet und war damit beschäftigt, die enge Hose von meinem Körper zu schälen. Er stand noch immer hinter mir, so dass ich sein Gesicht nicht sehen konnte.
    Ich schloss die Augen, legte den Kopf zurück in seine Halsbeuge. Er roch nach Garrigue, Wein, Ölfarben und Pinselreiniger, seine Finger waren rau, die Berührungen ein wenig grob – aber geschickt genug, um mich nicht zu verprellen. Mangelnde Raffinesse und Geduld wurden durch das absolute Bestreben, unbedingt ans Ziel zu kommen, brillant ersetzt.
    »Beuge dich nach vorn«, forderte er.
    Ich tat es und mein Oberkörper lag auf dem alten Holztisch aus Kastanie. Rechts neben meinem Kopf kullerten Knoblauchknollen, links ein paar Schalotten, eine Flasche Wein stand dort, ein dunkelbrauner Korb mit honigfarbenen Melonen, feuergelben Orangen, violettprallen Feigen und einigen grünfahlen Artischocken.
    Ich überlegte, ob van Gogh wohl Freude an einem solchen provencalischen Stillleben gehabt hätte, wie wir es einem Betrachter gerade boten – Nature morte à la provençale – avec des fruits, de l'ail et une femme presque nue – mit Obst, Knoblauch und einer fast nackten Frau.
    Erfasst von einer jähen Ungeduld streckte ich mich ihm entgegen – er verstand und drang von hinten in mich ein.
    Als wir fertig waren, hatte ich Knoblauchschalen im Haar, das Obst war aus der Schale gehüpft und über den Boden gekullert, die Melone hatte es am schwersten getroffen – sie lag zerborsten neben dem Tischbein und zeigte ihr aufgebrochenes, saftiges Herz.
    » Quel malheur! Die schönen Früchte«, meinte ich mitleidig. »Die reichen höchstens noch für einen Obstsalat.«
    »Ich bin schon froh, dass der Tisch nicht unter uns zusammengebrochen ist«, grinste Cortez. »Er hat immerhin schon über hundert Jahre auf dem Buckel.«
    »Es lebe die Schreinerkunst des letzten Jahrhunderts«, strahlte ich. »Ich bin mal eben im Bad.«
    Ich duschte und als ich in die Küche zurückkehrte, hatte Cortez ein kleines exquisites Mahl angerichtet.
    Mein Blick saugte sich an ihm fest. Seine Haare waren wie üblich zerzaust, die Anstrengungen der vergangenen Stunde hatten seinen Blutdruck ansteigen und seine Wangen rosé werden lassen – eine echte Van-Gogh-Farbe: von innen erleuchtet.
    Ich schnappte mir eine Feige, zerbiss sie, zog ihr mit den Zähnen einen Teil der Haut ab und vergrub meine Zunge in ihrem körnigen, frischsüßen Inneren.
    »Dir beim Essen zuzuschauen ist eine Freude für mich«, meinte Cortez zärtlich.
    Überrascht blickte ich auf.
    »Du isst so langsam und so ...« Er suchte nach Worten. »... überaus sinnlich. Völlig ohne Gier. So, als

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