Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grappa 10 - Zu bunt für Grappa

Grappa 10 - Zu bunt für Grappa

Titel: Grappa 10 - Zu bunt für Grappa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
Vom Netzwerk:
immer nichts.
    »Also – noch mal: Hast du das Bild gemalt?«
    »Ja doch!«, schrie er plötzlich in aufwallendem Jähzorn. »Und ich habe es gut gefälscht.«
    »Nicht gut genug.«
    »Offenbar nicht.«
    Cortez holte eine Flasche Calvados und goss sich ein. »Willst du auch einen?«
    »Ja«, sagte ich, »jetzt kann ich einen brauchen.«
    Wir tranken schweigend.
    »Was willst du nun tun?«, wollte er wissen.
    »Keine Ahnung. Ich bin aus der Sache raus. Kein Artikel – für wen auch immer. Ich könnte die ganze Geschichte unter Lebenserfahrung abbuchen, wenn da nicht ... die Morde wären.«
    »Damit habe ich nichts zu tun.«
    »Wie kann ich dir noch glauben?«
    Er sagte nichts.
    »Warum hast du mich da rein gezogen?«
    Schweigen.
    »Verdammt«, schrie ich, »nun sag endlich was!«
    »Da ist jemand an der Tür!«
    Er hatte Recht. Das Pochen war unüberhörbar.
    »Ist dir jemand gefolgt?«
    »Nein.«
    »Bist du sicher?«
    »Ja.«
    Und wieder klopfte es.
    »Ich werde nachsehen. Reste ici! Du bleibst hier.«
    Cortez ging aus dem Raum.
    Von irgendwoher hörte ich Stimmen, die näher kamen. Dann sah ich Cortez, hinter ihm standen Boris Thaler und Joe Sterner.
    »Wir haben Besuch«, meinte Cortez.
    »Was machen Sie hier?«, fragte ich erstaunt.
    »Wir wollen etwas abholen«, lächelte Thaler. Erst jetzt bemerkte ich, dass er eine Pistole in der Hand hielt, deren Lauf er in Cortez' Rücken drückte.
    »Es ist wunderschön!« Sterner hatte den Bauern im Melonenfeld entdeckt und sein Gesicht spiegelte Verzückung wider. »Oh Gott, dass ich das noch erleben darf!«
    »Sterner! Nehmen Sie das Bild und lassen Sie uns gehen!« Thalers Stimme ließ keinen Zweifel an seinen Absichten.
    »Sie sind ein verdammter Verräter«, brüllte ich. »Ich hätte gleich wissen müssen, dass es für Sie nur einen einzigen Wert auf der Welt gibt – Geld, Geld, Geld ...« Mir liefen Tränen übers Gesicht.
    »Ich dachte, dir ist niemand gefolgt«, sagte Cortez.
    »Sie kann nichts dafür«, erklärte Thaler. »In ihrer Handtasche ist ein Peilsender. Der hat mir den Weg gezeigt.«
    Sterner hatte das Bild inzwischen abgehängt und hielt es in den Händen.
    »Her damit!« Thaler richtete die Waffe jetzt auf Sterner. Der guckte etwas verdutzt, rückte das Werk allerdings sofort heraus.
    Thaler nahm das Bild. »Gut. Und jetzt los!« Er deutete mit der Waffe in den hinteren Bereich des Raumes.
    »Was ist mit mir?«, schrie Sterner. »Wir machen den Deal gemeinsam – haben Sie das vergessen?«
    »Ich vergesse nie etwas«, sagte Thaler. »Aber – ich habe ein bisschen umdisponiert. In meinem Roadster ist nicht genug Platz. Wie soll ich Sie und das Bild unterbringen? Entweder der Van-Gogh oder Sie!«
    »Ich kann das Gemälde doch in der Hand halten«, jammerte Sterner. »Sie können mich doch nicht hier zurücklassen! Das geht doch nicht!«
    Thaler antwortete nicht. Er nahm das Bild, ging rückwärts Richtung Tür – die Waffe immer noch auf uns gerichtet – trat hinaus und drehte den Schlüssel um. Wir waren eingesperrt.
    »Schöne Scheiße!«, sagte ich.
    »Warum tut er das?«, winselte Sterner.
    »Weil er ein geldgieriges Arschloch ist!« Sterners Gejammer ging mir auf den Zeiger. »Wissen Sie wenigstens, wohin er will?«
    »Nach Paris. Dort soll das Bild übergeben werden.«
    »Zu welchem Preis?«
    »Dreißig Millionen – für Thaler. Eigentlich fünfzehn. Wir wollten halbe-halbe machen. Dafür sollte ich die Expertise ausstellen. Thalers Aufgabe war es, Sie auszuspionieren, um sich das Bild zu schnappen.«
    »Hat ja auch prima geklappt«, sagte ich grimmig. »Wenn der Kerl mir noch mal unter die Finger kommt! Wenigstens hat er die Expertise nicht.«
    »Ich habe aber bereits eine geschrieben«, räumte Sterner kleinlaut ein. »Ich habe das Bild als echt klassifiziert.«
    »Ohne es gesehen zu haben?«
    »Was blieb mir anderes übrig?«
    »Sie sind ein Trottel!«
    Cortez kam mit drei Gläsern Pastis und einer entsprechenden Flasche zu uns hin. Schön, dass in seinem Haus immer irgendwo was Hochprozentiges versteckt zu sein schien.
    »Thaler kommt nicht weit«, sagte er. »Dieser Mann hat absolut nicht das Niveau, an die dreißig Millionen heranzukommen. Die jagen ihm das Bild ab und er sieht keinen Pfennig. Wenn er mit dem Leben davon kommt, dann hat er eine Menge Glück gehabt.«
    »Dann wollen wir mal einen auf Thaler heben!«, sagte ich mild und hob das Glas. »Und darauf, dass sich dieses kleine geldgeile Arschloch den Hals bricht in seinem

Weitere Kostenlose Bücher