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Grappa 10 - Zu bunt für Grappa

Grappa 10 - Zu bunt für Grappa

Titel: Grappa 10 - Zu bunt für Grappa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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überhaupt nicht, was ich hier noch soll.«
    Ich stand auf und ging auf mein Zimmer, um die Sachen zu packen. In der Story war von Anfang an der Wurm drin gewesen, dachte ich. Was hatte mir Boris Thaler in Bierstadt um die Ohren geschlagen? ›Sie haben noch nicht kapiert, dass Ihre Zeit abgelaufen ist ...‹
    Wahrscheinlich hatte er Recht, doch meine lief wenigstens noch, während er es vielleicht schon hinter sich hatte, der arme Tölpel.
    »Ich will, dass du bleibst«, sagte Cortez' Stimme hinter mir.
    »Laisse-moi tranquille!« , blaffte ich.
    »Ne me quitte pas!«
    »Warum?«
    »Ich brauche dich.«
    »So?«
    »Ich brauche dich wirklich!«
    »Wofür?«
    »Du musst mir helfen.«
    »Wobei?«
    »Un homme aux abois acceptera tous les moyens pouvant le sauver.«
    »Ich bin der Strohhalm, nach dem du greifst? Wodurch fühlst du dich bedrängt?«
    »Ich hab dich belogen ...«
    »Also ist der Van-Gogh gefälscht ...«
    »Das meine ich nicht«, sagte Cortez. »Wenn es nur das wäre ...«
    Ich sah ihn an und hatte das Gefühl, dass er jetzt nicht log, weil ihn schiere Verzweiflung auf das Wesentliche und Pure zurückgeworfen hatte.
    Mit der Hand strich ich durch sein Haar. Ich wollte ihm gerade versichern, dass ich ihn natürlich nicht verlassen würde – denn ich hatte vielleicht doch vor, die Story journalistisch zu verwerten – als Motorengeräusch durchs geöffnete Fenster klang. Wir warfen uns einen Blick zu.
    » Merde! Die Waffe liegt unten auf dem Tisch«, flüsterte Cortez, obwohl es noch keinen Anlass gab, die Stimme zu senken. »Komm!«
    Er nahm meine Hand und wir schlichen in den Garten. Dort parkte eine dunkle Nobelkarosse neben den Lavendelfeldern.
    Drei Männer standen davor. Zwei davon kannte ich – einer war der Mensch, der mich nach dem Anschlag in Arles verfolgt hatte, der andere war der von mir tot befürchtete Boris Thaler.
    Den dritten Mann hatte ich noch nie gesehen – seine Körperhaltung ließ jedoch darauf schließen, dass er in dem Trio den Hut aufhatte und bestimmte, wo der Hammer hing.
    Niemand sprach, wir starrten uns alle nur an. Thaler hatte ein manieriertes Grinsen aufgelegt, der zweite Typ guckte blöd und der dritte Mann im Bunde zeigte – die Hände in den Hosentaschen – einen Blick, der nur mit neutral-kalt zu umschreiben war.
    Die Stille wurde mir zu laut. Es wurde Zeit, die Gesellschaft in Schwung zu bringen. »Bonjour, messieurs« , flötete ich. »Prenez place, s'il vous plaît. Voulez-vous un peu du vin rouge?«
    Ich äugte zum Tisch. Der Revolver lag noch da, von einer Zeitung halb verborgen.
    »Merci, Madame« , sagte der Boss. »Vous êtes très gentille. Mais – chaque chose en son temps. Parlons d'abord des affaires sérieuses.«
    Sein Bodyguard nickte beflissen, Thaler entschloss sich zu einem indifferenten Blick.
    Cortez ging auf die Dreiergruppe zu, reichte dem Älteren die Hand. »Bonjour, Albert« , hörte ich Cortez sagen. »Comment vas-tu?«
    Das musste Albert Fournier sein, schoss es mir durch den Kopf. Cortez war ihm offensichtlich gut bekannt, sonst würde er ihn nicht duzen.
    Fournier zog Cortez zur Seite und ich hörte beide leise reden – doch leider verstand ich nicht genau, was dort gesprochen wurde.
    »Tu veux faire une petite promenade?« Der Vorschlag kam von Cortez und war an Albert gerichtet.
    »Du willst einen Spaziergang machen?«, fragte ich entgeistert. »Und was ist mit mir? Ce n'est pas possible! «
    »Attends-moi ici« , gab Cortez zurück.
    Die beiden gingen schweigend den Weg zur Straße entlang und verschwanden schließlich hinter den Büschen.
    »Und jetzt?« Ich hatte mich noch nicht auf die neueste Entwicklung eingestellt.
    »Am besten setzen wir uns erst mal hin«, schlug Boris Thaler vor. »Gilt Ihr Angebot mit dem Wein noch?«
    Ich nickte.
    Thaler saß bereits im Plastikstuhl. Er hatte die Beine schon wieder auf den Tisch gelegt – ganz wie zu alten Zeiten.
    Ich schob die Zeitung über den Revolver und nahm beides an mich.
    »Was ist mit dem Gorilla da?« Ich deutete mit dem Kinn auf den Mann am Auto. »Kriegt der auch Alkohol?«
    »Mamoud darf im Dienst keinen Tropfen trinken«, erklärte Thaler. »Albert würde ihn sonst rauswerfen.«
    »Der böse, böse Albert!«
    »Er führt seinen Konzern ziemlich straff«, bestätigte Thaler.
    »Will er den Van-Gogh für sich selbst haben?«
    »Natürlich. Dieser Mann hat nur eine Schwäche. Er liebt Bilder. Und er hat genug Geld, um sich seine Wünsche erfüllen zu können.«
    Thalers letzter

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