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Grappa 16 - Rote Karte für Grappa

Grappa 16 - Rote Karte für Grappa

Titel: Grappa 16 - Rote Karte für Grappa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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Schnelligkeit zu übertreffen.
    Harras wünschte Sara und Stella ein »wunderschönes neues Jahr« und ihre Mienen erhellten sich. Ich schloss mich den Wünschen an und bekam sie zurück, wenn auch nicht so herzlich wie mein Kollege.
    »Einen Pott Kaffee für Sie, Herr Harras?«, flötete Sara.
    »Aber gerne, Sara«, lächelte Simon.
    »Mir bietet sie Warmgetränke niemals so charmant an«, flüsterte ich. »Was hast du, das ich nicht habe?«
    »Soll ich dir's zeigen, Grappa?«
    »Lass mal stecken, Süßer. Ein Schock so früh im neuen Jahr wirkt sich bestimmt negativ auf die restlichen Monate aus.«
    Sara trat mit zwei Tassen Kaffee in den Händen aus der Küche. Sie reichte Harras eine und ich streckte die Hand nach dem anderen Becher aus. Mein Unterarm blieb in der Luft hängen. Sara tat so, als habe sie meine Geste übersehen.
    »Dein Gesichtsausdruck ist köstlich«, lachte Simon, als sich die Sekretärin wieder der Post zugewandt hatte.
    »Das merke ich mir«, drohte ich. »Das nächste Paket mit einem Leichenteil darf sie öffnen.«
    »So funktioniert eben die Demokratie«, salbaderte er weiter. »Wer Kaffee will, muss freundlich sein.«
    Schmollend verzog ich mich an meinen Schreibtisch. Ich fuhr den PC hoch und schaute nach den Mails. Verzichtbar: die Angebote zur Penisverlängerung genauso wie die flehentliche Bitte der Großenkelin des letzten Königs von Uganda, ihr bei der Suche nach verschwundenen Millionen ihres Urahns zu helfen. Auch an bewegten Bildern von den Erlebnissen blutjunger Schülerinnen, die an Autobahnraststätten Lkw-Fahrern zu Willen sein mussten, hatte ich kein Interesse.
    Ich drückte furios die Löschtaste und hätte fast eine Mail übersehen. Sie stammte von Bluthund Wayne Pöppelbaum.
    Guckt dir das mal an, Grappa! Öffne den Stream und wundere dich. Schönes neues Jahr.
    Der Media-Player aktivierte sich und der Film lief ab.
    Zuerst konnte ich nicht viel erkennen, doch dann zoomte die Kamera auf zwei Personen, die an einem Tisch saßen. Die Umgebung sah nach Restaurant oder Café aus. Eine der Frauen war unverkennbar Esther Klein, die zweite saß mit dem Rücken zur Linse, doch als ich das dicke, helle Haar wahrnahm, war mir klar, dass es sich um Erika Sauerwald handelte. Die Frauen unterhielten sich, leider waren die Aufnahmen ziemlich unscharf. Es war nicht auszumachen, ob sie nett oder weniger nett miteinander plauderten.
    Erika Sauerwald griff neben sich, holte einen Umschlag aus ihrer Tasche und legte ihn auf den Tisch. Diese Geste war eindeutig unfreundlich und heftig. Esther Klein ihrerseits schob ein kleines Päckchen daneben.
    Das Bild flackerte. Doch plötzlich sprang Erika Sauerwald auf, nahm das Päckchen und ging weg. Esther Klein wartete eine Weile, steckte den Umschlag ein und winkte den Kellner zu sich. Dann wurde es schwarz auf dem Monitor.
    Ich rief Pöppelbaum an.
    »Den Grimme-Preis kriegst du zwar nicht, aber an sich ist der Film ein Hammer«, sagte ich. »Wann hast du die Aufnahmen gemacht?«
    »Am Tag vor Silvester. Im Salinas. Ich war zufällig dort und sah die Sauerwald reinkommen und sich zu der anderen Frau setzen. Irgendwas kam mir komisch vor bei den beiden. Also hab ich einfach mal draufgehalten. Wer ist die andere Frau?«
    »Du kennst sie nicht? Das ist Esther Klein, die Chefin vom Club Nachtschicht! «
    Pöppelbaum pfiff durch die Zähne.
    Das Ganze roch nach Erpressung. Ich dachte an die Videoanlage im Club Nachtschicht. Vielleicht gab es Bilder, für die Erika zahlte.
    »Kannst du mir einen Gefallen tun, Bluthund?«, fragte ich.
    »Klar.«
    »Auch wenn es – sagen wir mal – ein bisschen grenzwertig ist?«
    »Kommt drauf an, wie grenzwertig.«
    »Ruf die Sauerwald an – unter falschem Namen. Sag, dass du den Film hast.«
    »Meinen Film?«
    »Einen Film. Du meinst deinen, sie meint aber einen anderen. Wenn alles so ist, wie ich denke.«
    Schweigen. Dann: »Ich versteh kein Wort.«
    Ich erläuterte ihm meine Theorie.
    »Warum machst du das nicht selbst?«
    »Weil sie meine Stimme kennt.«
    »Klaro.«
    »Du rufst sie also an?«
    »Okidoki.«
    »Du sagst nichts über den Inhalt des Films, sondern nur dass du ihn hast, und vereinbarst ein Treffen mit ihr, falls sie drauf anspringt. Meinetwegen im Salinas. «
    »Ich soll mich mit ihr treffen?«
    »Nein, Baby. Du nicht. Das mache ich dann schon.«
    »Aber dann weiß sie doch, dass du dahintersteckst.«
    Heilige Einfalt, seufzte ich innerlich. »Das ist zu dem Zeitpunkt egal. Außerdem will ich dich

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