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Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser

Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser

Titel: Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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was du für richtig hältst, Grappa«, sagte mein Chef. »Und lass dein Handy an.«
    »Wann willst du Brinkhoff Lilos Brief geben?«
    »Wenn es doch ein Selbstmord war, spielt der Brief keine Rolle«, meinte er. »Meine Lüge ist mir peinlich.«
    »Okay, das klären wir später. Lass uns die offiziellen Ermittlungen abwarten. Irgendwann müssen die ja mal mit ein paar Fakten rüberkommen.«
    Ich zog Sachen an, die meine Erscheinung weniger auffallen ließen: flache, derbe Schuhe und eine enge, schwarze Kappe. Mein roter Haarschopf würde sonst meilenweit zu sehen sein, wenn ich im Gelände umherstreifte. Weder Odins Raben noch hinkende Männer oder Wache stehende Polizisten sollten mich bemerken.
    Doch vor dem Aufbruch in den Süden würde ich noch in meiner Lieblingsbäckerei frühstücken und mir ein Lunchpaket zusammenstellen lassen, um nicht wieder auf die Töttchenschmiede angewiesen zu sein.
    Bäckersfrau Anneliese Schmitz drapierte gerade ein paar Brotlaibe im Fenster und winkte mir zu.
    Ich betrat den Verkaufsraum, das Bierstädter Tageblatt lag auf der Theke – mit dem Lokalteil zuoberst.
    »Die Frau Grappa«, strahlte die Bäckersfrau und strich den weißen Kittel glatt.
    »Muss«, sagte ich, obwohl sie die Einstiegsfrage »Wie isses?« noch gar nicht gestellt hatte. Ihr fiel meine Ritualverletzung nicht auf.
    »Lilo ist tot«, sagte Frau Schmitz. »Abba das wissen Sie ja. Hat sie's selbst gemacht?«
    »Das steht noch nicht fest.«
    »Ich lese die Bücher von der«, erklärte die Bäckerin. »Sie schreiben ja auch schon gut, Frau Grappa, aber die Berghofen war 'ne ganz wunderbare Schreiberin.«
    »Danke für das Kompliment«, grinste ich. »Sie kennen die Bücher also?«
    »Abba sicha!«, strahlte sie. »Hab grad eins angefangen. Die schwarze Königin. «
    »Und? Isses spannend?«
    »Und wie.«
    »Krieg ich ein Brötchen?«
    »Klar. Schinken und Gurke?«
    »Sicher.«
    »Dann gehen Se mal nach nebenan.«
    Nebenan befand sich das Bistro der Bäckerei. Es war mit einfachen Tischen und Stühlen möbliert und wurde von den Singles in der Umgebung gut angenommen. Frau Schmitzens Kaffee war immer frisch und die Brötchen knackig. Und seitdem sie Rührei auf der Karte hatte, war ihr Kundenstamm noch größer geworden. Allerdings kamen die meisten Leute schon gegen sieben Uhr und das war überhaupt nicht meine Zeit. Frau Schmitz bedauerte das, denn sie hatte ihre Bemühungen nie aufgegeben, mich mit irgendeinem ihrer männlichen Kunden zu verkuppeln.
    Ich hörte die Bäckerin herumkramen, die Kaffeemaschine machte Lärm und dann brachte sie mir auch schon mein Frühstück.
    »Und? Wie geht die Geschichte in dem Buch?«
    Sie überlegte. »Da ist ein junges Mädchen, das lebt auf dem Gut von Leuten, die abba nicht ihre richtigen Eltern sind.«
    »Ah, ja«, sagte ich. »Das Mädchen heißt Rosalind und ist blond?«
    »Nee, das ist nicht das Buch«, widersprach sie. »Sie heißt Veronika. Aber blond is sie.«
    »Und weiter?«, kaute ich.
    »Die Kleine hat's nicht einfach. Ihre Stiefmutter hasst sie und der Stiefvater will was von ihr. Also muss sie flüchten.«
    »Und dann trifft sie einen Kerl auf einem Pferd?«
    »Nee, nee. Er sitzt in einer Kutsche und rettet sie vor Räubern, die ihr auch was antun wollen.«
    »Und der Mann hat schwarze Haare und ist ein Graf.«
    »Genau!«, sagte sie überrascht. »Sie kennen das Buch doch, Frau Grappa!«
    »Ich hab's mir irgendwie so gedacht«, gestand ich. »Und? Kriegen sich die beiden zum Schluss?«
    »Keine Ahnung. So weit bin ich noch nicht.«
    »Ich sag Ihnen was: Veronika und der Graf kriegen sich und die bösen Stiefeltern werden vom Schicksal bestraft.«
    »Ehrlich?«
    »Warten Sie's nur ab, Frau Schmitz, ich habe hellseherische Fähigkeiten.«
    »Sie sind vielleicht eine, Frau Grappa«, lachte sie. »Die kriegen sich doch imma in diesen Büchern. Also nix mit Hellsehen.«
    »Und warum lesen Sie solche Bücher, wenn Sie schon vorher wissen, wie es ausgeht?«
    »Ich freu mich doch, dass ich es schon weiß«, antwortete die Bäckersfrau. »Und imma wieda die Sachen, die dazwischen kommen. Das ist oft aufregend ... und man ist mittenmang dabei, verstehen Sie das nicht?«
    »Doch. Die Reise der Heldin an ihr Ziel«, sagte ich. »Alle Bücher sind nach der gleichen Machart geschrieben. Irgendeiner will irgendwo hin und andere legen ihm Steine in den Weg. Die Berghofen hat damit Millionen gemacht.«
    »War wohl trotzdem arm dran«, meinte die Bäckerin. »Warum bringt sich so

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