Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grappa dreht durch

Grappa dreht durch

Titel: Grappa dreht durch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriela Wollenhaupt
Vom Netzwerk:
unerfreulich. Sie besteht aus Drogen, Mobbing, Prostitution, Entführung und Tod. Eine Kombination, die wenig Laune macht.«
    Jansen lachte. »Ich würde dich gern aus deiner Depression herausholen, aber ich weiß nicht wie!«
    »Trotzdem danke. Aber sag mal, ist Brokkoli eigentlich mal mit einem Mord in Verbindung gebracht worden?«
    Jansens Antwort kam schnell. »Nein. Der Typ möchte zwar ein waschechter Mafioso sein, doch Mord? Kann ich mir nicht vorstellen. Warum fragst du?«
    »Ich habe im Nachlaß eines Toten eine Meldung aus dem >Bierstädter Tageblatt< gefunden. Vor etwa einem halben Jahr ist ein junges Callgirl ermordet worden. Elvira G. Erinnerst du dich?«
    »Dunkel. Scheußliche Geschichte. Das Mädchen war schrecklich zugerichtet.« »Ist der Fall aufgeklärt worden?«
    »Nicht, daß ich wüßte. Die Polizei ging von einem perversen Triebtäter aus. Sado-Maso mit tödlichem Ende. Nichts für Brokkoli. Der steht auf Vermarktung von jungem Gemüse. Auflesen, anlernen, anschaffen schicken. Der will keinen Streß.«
    »Kennst du ihn eigentlich persönlich?«
    »Nein. Ich halte mich von solchen Typen fern. Aber - warum fragst du nicht die Italiener? Zu denen hast du doch beste Verbindungen.«
    »Gute Idee. Das werde ich auch tun.«
    125
     

Über die Erotik von Zwiebeln und Knoblauch
    Die beste Art mit Luigi, dem Geschäftsführer meines Lieblingsrestaurants »Pinocchio« in der Bierstädter City, ins Gespräch zu kommen, war eine Diskussion über italienisches Essen. Seiner Küche und Informationsfreude hatte ich es zu verdanken, daß mich das »Gourmet-Magazin« für die Kochkurse engagiert hatte.
    Ich dachte mit Wehmut an die Toskana, an Parma-Schinken, Pecorino, Parmiggiano reggiano und Chianti. Noch nicht einmal zum exessiven Kochen hatte ich die letzten Wochen Zeit gehabt!
    Ich betrat das Restaurant. Die Einrichtung war edel und die 1 Preise genauso hochklassig wie die Weinkarte.
    Luigi erwartete mich, denn ich hatte mich angemeldet. Er strahlte und begrüßte mich überschwänglich.
    Wir kannten uns seit ungefähr zwei Jahren. Luigi hatte das Restaurant von dem ehemaligen Besitzer übernommen, der aus triftigen Gründen aus Bierstadt ziemlich schnell verschwinden mußte.
    »Wie geht es Signore Muradt?« fragte Luigi prompt. Er wußte, daß meine Verbindung zu seinem Ex-Chef nicht abgerissen war.
    »Soviel ich weiß, blendend! Brasilien ist ein schönes, großes Land, wo niemand unnötige Fragen stellt. Vorausgesetzt, man hat das nötige Kleingeld.«
    »Aber die Küche! Schrecklich. Pizzagroße Steaks, die auf j den Grill geworfen werden! Dazu süße Kartoffeln ...«
    Luigi schüttelte sich. Dabei verzog er sein Gesicht zur Grimasse.
    »Keine Sorge, Luigi«, beruhigte ich ihn, »Muradt hat seine Art zu leben nicht geändert. Er hat einer dicken, schwarzen Köchin in einem Schnellkurs die Grundlagen der >cucina italiana< beigebracht. Und wenn ich ihn besuche, stellt er sich selbst in die Küche. Nichts ist erotischer als ein Mann mit
    126
     

Schürze, dessen Finger nach Zwiebeln und Knoblauch riechen!«
    Wenn das hier alles vorbei ist, schwor ich mir, sind wieder vier bis sechs Wochen Urlaub angesagt.
    Luigi hatte Pomodori alla Siciliana vorbereiten lassen. Das sind gebackene Tomaten gefüllt mit Anchovis, Thunfisch und schwarzen Oliven. Ich wählte einen weißen Orvieto-Wein.
    »Du hast gesagt, daß du meine Hilfe brauchst, Maria.«
    »Ja.« Ich nahm einen Schluck Orvieto. Er war kühl und leicht. Wie sollte ich ihm verständlich machen, daß ich seine Kontakte nutzen wollte? Einfach drauflos fragen, schien mir am sinnvollsten zu sein.
    »Kennst du einen Mann namens Alfons Brokkoli?«
    Luigis Miene wurde finster. »Er ist keiner von uns. Kommt nicht aus Italia. Brokkoli ist nicht sein richtiger Name.«
    »Ich weiß. Er heißt Alfons Lallensick. Was treibt er so?«
    »Schickt kleine Mädchen auf die Straße. Verkauft Drogen, aber nicht so viel, daß es einen Grund gibt, was dagegen zu tun.«
    »Du meinst, daß er ein kleiner Fisch ist, der es nicht wagt, euch in die Suppe zu spucken?« »Suppe spucken?«
    »Das heißt, daß seine Geschäfte nicht so groß sind, daß er euch stört!«
    »Ja. Möchte gern großer Boß sein. Aber wir lachen nur.«
    Die gefüllten Tomaten waren köstlich. Ich knabberte an einem Stückchen Pecorino und griff nach dem Weißbrot. »Alfons Brokkoli hat ein Mädchen entführt. 16 Jahre. Sie ist die Tochter einer Freundin von mir.«
    Luigi setzte das Weinglas mit einem Ruck

Weitere Kostenlose Bücher