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Grappa lässt die Puppen tanzen - Wollenhaupt, G: Grappa lässt die Puppen tanzen

Grappa lässt die Puppen tanzen - Wollenhaupt, G: Grappa lässt die Puppen tanzen

Titel: Grappa lässt die Puppen tanzen - Wollenhaupt, G: Grappa lässt die Puppen tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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Körperflüssigkeiten absondern kann.«
    »Aber mein Mobby hat ein viel besseres Sozialverhalten«, widersprach Maxi Singer grinsend. »Sie werden das Hündchen schon noch lieb gewinnen, Frau Grappa. Was sagen Sie zu dem Blog?«
    »Ganz übel. Menschen- und frauenverachtend. Aber wenn wir Zita finden könnten, wäre das klasse. Endlich mal eine positive Geschichte! Glücklich verheiratet – hat Marko geschrieben.«
    »Zita ist ganz liebe Frau«, warf Ivana ein. »Ich mag sie gern.«
    »Wo sollen wir Zita suchen? Ich weiß sonst auch nichts über sie«, fragte Maxi.
    »Wir können den Betreiber der Website um den Klarnamen Markos bitten«, schlug ich vor. »Und wenn das nicht klappt, logge ich mich in die Seite ein und befrage die Freier.«

Eine tote Frau über dem Türmchen
    Ich hatte vor, Kleist zu bitten, mir die Arbeit abzunehmen. Er konnte Kraft seines Amtes den Betreiber der Website billig-ficken vielleicht eher dazu bewegen, Markos Identität preiszugeben. Leider erwischte ich meinen Hauptkommissar auf dem falschen Fuß – er war gerade dabei, aufzubrechen.
    »Später, Maria«, wimmelte er mich ab. »Ich muss los.«
    »Ist was passiert?«
    »Nervensäge«, grummelte er. »Du wirst es ja eh gleich erfahren von deinem Kollegen, der widerrechtlich unseren Funk abhört. Wir haben eine neue Leiche.«
    »Im Norden? Hat sie mit den Roma zu tun?«
    »Bekomm es selbst heraus. Bis später.« Er drückte mich weg.
    Pöppelbaum stürzte in mein Zimmer.
    »Wo liegt die Leiche?«, fragte ich.
    »Woher weißt du davon?«, staunte er.
    »Weibliche Intuition.«
    »Dann los!«
    Es war später Nachmittag und der Berufsverkehr machte ein zügiges Fortkommen unmöglich.
    »Du fährst in die falsche Richtung«, stellte ich fest. »Die Nordstadt liegt woanders.«
    »Nix Norden«, meinte Wayne. »Westliche Innenstadt. Im Haus ist unten eine Kneipe . Zum Türmchen. «
    Wir quälten uns die Rheinische Straße entlang. Zum Autoverkehr kamen noch quietschende Straßenbahnen hinzu, die alle fünf Meter anhielten und Menschen aus- und einluden.
    Je weiter wir fuhren, umso exotischer wurde der Anblick der Läden rechts und links. Türkenland. Döner-Buden, Obstläden, Mini-Moscheen und Secondhandgeschäfte. Keine der besseren Gegenden von Bierstadt, aber auch nicht die schlechteste. Die Bewohner türkischer Abstammung waren gut integriert und kamen mit den Deutschen prima klar. Allein Neonazischläger, die ab und zu in den Stadtteil einfielen, störten das Miteinander.
    »Da vorn ist es«, sagte ich. »Die Polizei ist auch schon da.«
    »Wir können die Leichen ja nicht immer als Erste finden«, entgegnete Wayne ironisch und parkte seine Kiste am Straßenrand.
    Das Türmchen hatte wirklich ein Türmchen. Gründerzeithaus, heruntergekommen und durch Anbauten verschandelt. Über dem Schankraum befanden sich Wohnungen. Hinter einem der Fenster erschien ein Polizist. Er öffnete es und sah zu uns herunter. Ich winkte freundlich.
    Der Uniformierte drehte sich um und sprach mit jemandem. Vermutlich warnte er seine Kollegen vor dem aufdringlichen Pressevolk.
    Wayne begann mit der Arbeit. Immer mehr Gaffer bevölkerten den Bürgersteig.
    »Ich möchte eine Aussage machen«, sagte eine Stimme in meinem Rücken.
    Der junge Mann hielt mich wohl für eine Polizistin. Ich klärte den Irrtum nicht auf, sondern sagte: »Gern«, und holte mein Notizbuch hervor.
    »Die Kneipe hat zu«, berichtete er. »Davor tummelten sich hier vor allem Nutten. Zigeunernutten. Die quatschten die Männer auf der Straße an. Und wenn einer wollte, ging’s ab ins Hinterzimmer.«
    »Und wer wohnt da oben?« Ich deutete auf die erste Etage.
    Die Kriminaltechniker schleppten die ersten Plastikbeutel aus dem Haus. Wayne würde aus diesen Szenen mit seinem Zoom was Schönes basteln und die Leser würden denken, dass wir hautnah dabei gewesen waren.
    »Man sagt, dass da oben Pornos gedreht werden.«
    »Ein Filmstudio?« Damit hatte ich nicht gerechnet. »Wie kommen Sie darauf?«
    »Sagen die Leute hier.«
    Ja, die Leute, dachte ich. »Wem gehört das Haus? Und wem die Kneipe?«, fragte ich.
    Der junge Mann zuckte die Schultern. »Das Türmchen hat schon seit vielen Wochen zu.«
    So sah die Gaststätte auch aus: Verlassen und heruntergekommen. »Vielen Dank für Ihre Aussage«, meinte ich. »Und einen schönen Tag.«
    »Wo soll ich unterschreiben?«
    Auch das noch. Ich reichte ihm mein Notizbuch und er setzte ungelenk seinen Namen unter meine Stichwortsammlung. Dann ging mein

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