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Grappa und die Toten vom See

Grappa und die Toten vom See

Titel: Grappa und die Toten vom See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Wollenhaupt
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Grappa!« Motte stützte sich mit beiden Armen auf dem Tisch ab und sah mich ernst an. »Ich will das alles aufdecken und den Schaden wiedergutmachen.«
    »Wiedergutmachen? Wie soll das denn gehen?«, rief ich empört aus. »Mit Geld? Samuel Cohn und seine Familie sind tot. Und David auch.«
    »Natürlich kann ich die Morde nicht rückgängig machen. Aber ich kann die Wahrheit ans Tageslicht bringen und wenigstens das gestohlene Geld zurückzahlen, falls die Millionen von Samuel Cohn nach dem Krieg wirklich in die Motte GmbH geflossen sind.«
    »Eine herzzerreißende Geschichte«, spöttelte ich. »Hört sich gut an. Späte Sühne für ein unfassbares Verbrechen. Und Sie stehen prima da!«
    »Was soll ich denn Ihrer Meinung nach tun?«, fragte er. »Alles so weiterlaufen lassen wie bisher?«
    »Überlassen Sie die Sache den Ermittlungsbehörden«, riet ich. »Der Mord an den Mahlers und an Cohn war eine bezahlte Hinrichtung. Den Auftraggeber kennt noch niemand. Vielleicht stecken Sie oder Ihr Vater hinter den Morden.«
    »Das sind unverschämte Vorwürfe«, sagte Motte mit harter Stimme. »Sie glauben gar nicht, wie sehr es mich belastet, dass mein Großvater womöglich ein Massenmörder war und mein Vater das vertuschen möchte.«
    »Vertuschen – indem der Killer auch noch beseitigt wird!«, setzte ich einen drauf.
    Motte knallte seine Visitenkarte auf den Tisch und erhob sich: »Überlegen Sie es sich. Die Belohnung steht für Sie bereit!«

    Kaum war Motte weg, stürzte ich zu Pöppelbaum und erzählte ihm alles.
    »Das ist ja der Hammer! Aber klingt doch eigentlich ganz positiv: Endlich mal jemand, der aufklären möchte.«
    Wayne bemerkte meinen skeptischen Blick. »Oder traust du ihm nicht über den Weg?«
    »Ich kann das nicht einschätzen.«
    »Und? Verdienen wir uns die hunderttausend Euro?« Er grinste.
    »Nein. Du weißt, dass das nicht geht. Außerdem haben wir keine Ahnung, wo die gestohlenen Sachen sind. Wie kommt er nur darauf, dass ich wissen könnte, wo die Papiere sind?«
    »Du machst halt einen intelligenten Eindruck«, flachste Wayne. »Er hat dich überschätzt.«
    »Das passiert mir oft«, stimmte ich zu. »Immerhin scheint Motte es aber gewöhnt zu sein, mit Bestechungsgeldern zu arbeiten. Ich hatte den Eindruck, es war für ihn ganz selbstverständlich, mir Kohle anzubieten.«
    »Der arbeitet im Waffenhandel. Solche Geschäfte laufen gern mal über Korruption – besonders in Krisengebieten. Kannst du in jedem Krimi nachlesen. Geld macht solche Deals geschmeidiger«, stellte Wayne fest.
    »Waffenhandel ist sowieso ekelhaft«, seufzte ich. »Ich muss raus aus diesem Laden hier. Ich fahre nach Hause und nehme ein langes Bad. Irgendwie fühle ich mich schmutzig.«
    Zwei Stunden später recherchierte ich im Internet das Leben von Irene Motte, geborene Polanski. Sie führte das Leben einer typischen Unternehmergattin. Sie hatte keinen eigenen Beruf, war Chefin der Rotary-Damen, leitete die Tombola beim Jahresempfang der Industrie- und Handelskammer zu München und war ehrenamtliche Vorsitzende eines Projekts, das sozial benachteiligte Kinder bildungsmäßig unterstützte und ihnen einen Ferienaufenthalt bezahlte.
    Ich glich die Daten ab. Noch vor einem Jahr hatte Irene Motte ihre Depressionen offenbar gut im Griff gehabt. Sie hatte aktiv am gesellschaftlichen Leben teilgenommen. Warum hatte sie sich ein halbes Jahr später umgebracht?
    Ich kam nicht dazu, der Sache weiter nachzugehen. Das Krankenhaus meldete sich auf meinem Handy. Anneliese Schmitz wollte mich sprechen!
    Donka hält die Stellung
    Die Bäckerin war in ein normales Krankenzimmer verlegt worden. Doch immer noch war sie schwer verkabelt. Ihr Gesicht wirkte sehr klein unter dem Kopfverband, ihre Lippen waren aber durchblutet und die Haut hatte keinen Todesschimmer mehr. Ich atmete auf.
    »Hallo, Frau Schmitz, wie isses dir?«
    Ihre Augenlider zuckten und öffneten sich zu schmalen Schlitzen. »Muss«, krächzte sie. »Und selbst?«
    Jaaaa! Kein Hirnschaden, denn sie hatte unser jahrelanges Begrüßungsritual nicht vergessen. Mein Herz hüpfte vor Freude und Erleichterung.
    »Muss«, antwortete ich. »Ich bin froh, dass du wieder wach bist, Frau Schmitz. Hast du Schmerzen?«
    »Nee. Müde. So müde.«
    »Mach dir keine Sorgen, alles wird gut.« Ich nahm ihre Hand. Sie war so kraftlos wie ein toter Vogel.
    »Die drei Typen, die dich verprügelt haben, sitzen im Knast. Und der Golombeck auch. Der hat denen den Auftrag gegeben. Ist das

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