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Grappa und die Toten vom See

Grappa und die Toten vom See

Titel: Grappa und die Toten vom See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Wollenhaupt
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Zollpolizei.«
    »Hauptsache, die Mafia behält den Überblick und weiß, wen sie wann bestechen muss«, grinste ich und breitete meine Straßenkarten aus. »Zeigst du mir, wo der Tatort ist?«
    Kleist wählte eine Karte mit detaillierter Darstellung der Gegend und machte ein Kreuz neben einer als Weg gekennzeichneten Linie. »Da hast du die Stelle. Diese Seitenstraße führt zu einer Baumschule.«
    Es klopfte an der Zimmertür. Pöppelbaum wollte mich zum Frühstück abholen und machte große Augen, als er Kleist auf meinem Bett sitzen sah.
    »Störe ich?«
    »Nicht mehr als sonst.«
    »Guck nicht so«, fuhr ich den Bluthund an. »Herr Dr. Kleist ist dienstlich hier. Außerdem ist er vollständig bekleidet – wie du unschwer erkennen kannst.«
    »Stimmt«, grinste er. »Und du auch.«
    »Eben.«
    »Nach dem Frühstück muss ich Schnack kontaktieren. Ich brauche die Fotos vom Hotel und eins vom See.«
    »Kein Problem. Ich würde allerdings gern auch eins der Hotelzimmer ablichten, in denen die Mahlers logiert haben.« Der Bluthund blickte Hilfe suchend zu Kleist.
    »Die Etage ist noch nicht freigegeben«, erklärte der. »Und die drei Zimmer sind versiegelt.«
    »Fürs Erste reichen die Bilder, die du schon gemacht hast«, entschied ich. »Nachher fahren wir zum Tatort. Oder haben die Italiener den kompletten Wald abgesperrt?«
    »So viel Absperrband besitzen die Kollegen nicht«, lächelte Kleist.
    Im Frühstücksraum plünderte eine Touristenhorde das Buffet. Die älteren Herrschaften hatten wohl eine Ausflugstour vor sich, denn sie schmierten sich Berge von Butterbroten und nahmen jedes Stückchen Obst und alle gekochten Eier an sich.
    Das Hotelpersonal schaute leicht düpiert.
    »Das ist hier jeden Morgen so«, kommentierte Kleist amüsiert. »Das Imperium schlägt zurück.«
    »Bei den Tarifen in den Gaststätten kein Wunder«, entgegnete ich. »Eine echte Hochpreisgegend.«
    »Der Lago ist ein uraltes Touristengebiet. Man hat hier jahrzehntelange Erfahrung mit der Ausbeutung von Gästen. Da hinten können wir uns niederlassen.« Kleist deutete auf einen Tisch, der schon halb vom schmutzigen Geschirr befreit worden war.
    Wir setzten uns. Durch das Glasfenster waren Straße, Schiffsanlegestelle und See zu beobachten.
    »Wow!«, rief Wayne. Er hatten den Platz mir gegenüber und etwas entdeckt, was sich in meinem Rücken abspielte.
    Ich drehte mich um. Ein Polizeiwagen hatte am Straßenrand gestoppt und zwei lange weibliche Beine in hochhackigen Pumps schwangen sich vom Beifahrersitz aufs Straßenpflaster. Es folgten ein enger, kurzer Rock, eine weiße Bluse und eine Uniformjacke.
    »O nein!«, stöhnte Kleist. »Da ist sie schon. Und ich hab noch nicht mal das erste Kännchen Kaffee genossen.«
    Jetzt stand die Frau auf der Straße, strich sich den Rock glatt, knöpfte die Uniformjacke zu – so gut es über der üppigen Oberweite ging. Auf eine Uniformmütze hatte sie verzichtet. Wahrscheinlich wollte sie ihre schwarze Lockenpracht nicht verdecken.
    »Wer ist das?«, fragte ich, eine Spur zu scharf.
    »Meine Dolmetscherin. Ich hab dir doch von ihr erzählt.«
    »Das ist ja ein Hammergeschoss!«, begeisterte sich Wayne. »Bei uns in Bierstadt sehen die Polizistinnen irgendwie anders aus.«
    Er hob die Kamera, schnalzte mit der Zunge und drückte auf den Auslöser.
    »Was will diese Frau hier?«
    »Sie holt mich ab – eine halbe Stunde zu früh. Ich werde euch als Freunde aus Deutschland vorstellen. Dass ihr Journalisten seid, muss sie nicht wissen.«
    »Hat sie einen Namen?«
    »Auch das. Sie heißt Maronetti. Giaconda Maronetti«, sagte Kleist. »Aber ich darf Condi zu ihr sagen.«
    Die Männer grinsten sich eins. Ich kam nicht dazu zurückzuballern, denn die Dolmetscherin hatte uns entdeckt und steuerte bereits den Tisch an.
    »Buon giorno, Signore Kleist«, flötete sie. »Haben Sie gut geschlafen?«
    »Alles ist wunderbar, Condi«, gab er zuckersüß zurück, sprang auf, gab ihr die Hand und zog einen vierten Stuhl heran. Sie setzte sich und beäugte uns neugierig.
    »Frau Maronetti ist eine Kollegin von der Polizia« , begann Kleist. »Im Moment ist sie gleichzeitig meine Dolmetscherin. Mein Italienisch ist leider ungenügend.«
    »Und wir sind Freunde von Herrn Kleist«, kam ich ihm zuvor. »Gute Freunde. Maria und Wayne. Wir haben uns gerade über den Mordfall unterhalten. Das ist ja eine entsetzliche Geschichte. Dass so etwas in dieser himmlischen Landschaft geschehen kann. Eigentlich undenkbar.«
    Ich

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