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Grappa und die Toten vom See

Grappa und die Toten vom See

Titel: Grappa und die Toten vom See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Wollenhaupt
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Italien führte?«
    Fabian Fellner verneinte. »Nach Italien ist er gefahren, weil er an den Anfang der Geschichte zurückwollte, und die beginnt in jenem Hotel.«
    »Wir sollten uns treffen«, schlug ich vor. »Und Sie sollten eine Aussage machen – bei der Polizei. Die sucht nach Motiven für den Mord. Diese Geschichte, die Sie mir da erzählen, könnte doch sehr hilfreich sein.«
    Er versprach, darüber nachzudenken. Wir verabredeten, dass ich mich melden würde, sobald ich zurück in Bierstadt war. Ich speicherte Fellners Telefonnummer.
    Pöppelbaum hatte mir gespannt zugehört. Ich erzählte ihm, was ich erfahren hatte.
    »Grappa, die Story ist der Burner. Mein Rücken ist nur noch Gänsehaut.«
    »Und ich hab weiche Knie«, gestand ich. »Da will jemand verhindern, dass rauskommt, dass sein Vermögen aus der Ermordung unschuldiger Menschen stammt. Cohn wollte sich die Diamanten zurückholen!«
    »Aber seitdem sind siebzig Jahre vergangen!«
    »Auch Mörder haben Nachkommen und Erben«, sagte ich. »An die müssen wir uns halten.«
    Eine Weile saßen wir schweigend nebeneinander. Der Wald erschien mir plötzlich dunkler, das Vogelzwitschern matter und der Wind schärfer.
    »Ich hab Angst, Grappa.«
    »Ich auch. Aber da müssen wir durch.«
    Ein Wildschwein auf zwei Beinen
    Wir kehrten nicht um, sondern fuhren langsam weiter. An einer Abzweigung stand ein Schild mit der Aufschrift Vivaio.
    »Wayne?« Ich hielt an und zeigte auf das Schild.
    »Ja?«
    »Hast du schon mal einen Wegweiser mit der Aufschrift Liveübertragung gesehen?«
    »Moment, ich habe auf dem iPhone ein Wörterbuch … O je, das heißt Baumschule. «
    Mit einem gemurmelten »Bingo« bog ich in die Straße ein.
    Bald verwandelte sich die Straße in einen unbefestigten Waldweg mit vielen Reifenspuren. Der Transporter war nirgends zu sehen.
    »Hier beginnt die Absperrung.«
    Ich parkte mein Auto so, dass ein normales Fahrzeug noch vorbeifahren konnte.
    »Wie hat es der Mörder bloß geschafft, die Mahlers zu dieser gottverlassenen Stelle zu locken?«, wunderte ich mich.
    »Vielleicht hat er sie entführt und gezwungen, hierher zu fahren«, entgegnete Wayne. »Mit einer Waffe an der Schläfe hast du keine Wahl.«
    Wenig später standen wir vor einem zusammengesteckten Baustellenzaun aus Drahtgeflecht.
    »Das ist ja ziemlich öde hier«, maulte Wayne, nachdem er das Gelände geprüft hatte. »Nur ein Stück Waldlichtung mit Büschen.«
    »Hattest du erwartet, dass die Toten hier noch rumliegen?«
    »Das nicht, aber …«
    Ein Rascheln in unseren Rücken ließ uns verstummen. Da war jemand!
    »Die Wildsau ist zurück«, raunte Wayne und stellte sich hinter mich.
    »Los! Mach den Zaun auf, wir müssen uns schützen.«
    »Aber …«
    »Nichts aber! Denkst du, ich hab Lust, von einem Wildschwein erlegt zu werden?«
    Der Bluthund rüttelte am Zaun, entriegelte ihn ohne Mühe und schob ihn so weit zur Seite, dass wir in die abgesperrte Zone gelangen konnten. Wir versteckten uns hinter einem breit gewachsenen Ilex und starrten in die Richtung, aus der die Geräusche gekommen waren. Waynes Kamera war schussbereit.
    »Das ist kein Wildschwein«, flüsterte ich. »Es sei denn, es läuft auf zwei Beinen.«
    Ein Mann kam in Sicht. Er suchte den Boden ab und war so konzentriert bei der Sache, dass er uns nicht bemerkte.
    »Das ist der Typ aus dem Hotel«, zischte Wayne und betätigte seinen Knipsapparat.
    »Welcher Typ?«, fragte ich.
    »Na, der im Aufzug verschwunden ist, als du dich an der Rezeption nach den Mahlers erkundigt hast.«
    »Bist du sicher?«
    Der Kerl hatte eine Schirmmütze tief ins Gesicht gezogen.
    Klick, Klick. Die Kamera machte Bilder.
    Plötzlich hielt der Mann inne und streckte seine Nase in die Luft wie ein Hund, der Witterung aufnimmt. Dann verschwand er aus unserem Blickfeld. Kurz darauf ertönte das wütende Knattern eines Mopeds oder Motorrads durch die Bäume.
    »Mach noch ein paar Fotos und dann lass uns verschwinden«, schlug ich vor. »Mir ist unheimlich zumute.«
    Pöppelbaum nickte.
    Ich deutete auf eine eingedrückte Stelle im Boden.
    »Hier muss der Wagen gestanden haben, in dem die Leichen gefunden wurden. Schau mal!« Ich hob eine gummiartige Masse vom Boden auf. »Das ist Silikonmasse, die die Bullen bei der Spurensicherung verwenden.«
    Wayne fotografierte die Stelle aus verschiedenen Perspektiven.
    Ich suchte derweil das Gelände nach weiteren Fotomotiven ab. Neben einer Eiche entdeckte ich einen großen, schwarzen Fleck.

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