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Grappas Gespuer Fuer Schnee

Titel: Grappas Gespuer Fuer Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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Mutter hat keine Ahnung, vorher das Geld kommt. Haben Sie eine?«
    »Nein«, sagte Gies.
    »Und warum waren Sie dann bei der Mutter? Sie wollten doch das Geld holen, Herr Madig.«
    Er stieß einen unwilligen Laut aus. »Was erzählt die Alte denn bloß? Ich wollte von der kein Geld. Ich war da, um ihr mein Beileid auszudrücken. Und das war es jetzt, Frau Grappa. Sie entschuldigen uns.«
    Madig sprang auf und Gies folgte ihm mit hochrotem Kopf.
    Ich grinste. Alles hatte Madig seinem neuen Medienberater wohl nicht erzählt.
    Jetzt hätte ich noch nachlesen können, wie das Date der romantischen Redaktionssekretärin mit dem gemütlichen Getreidebauern ausgegangen war. Doch inzwischen hatte jemand die BILD-Zeitung vom Tisch genommen.
    Jansen macht sich Sorgen
    Ich orderte ein Taxi und machte mich auf den Weg. In der Redaktion erwartete mich Peter Jansen. Madig hatte ihn angerufen und sich über mich beschwert.
    »Das netteste Wort, das er benutzt hat, war ›Wildwestmethoden‹«, berichtete mein Chef. »Dich nennt er eine aufdringliche Zicke ohne Kinderstube.«
    »Aus Madigs Mund klingt das wie ein Adelstitel«, griente ich. »Jedenfalls weiß er jetzt, dass die dreißigtausend Euro aufgetaucht sind. Ich rede mal mit dem Hauptkommissar. Vielleicht kennt der inzwischen die Herkunft der Kohle.«
    »Verplauder dich nicht mit deinem Friedemann«, meinte Jansen. »Du hast noch vierzig Zeilen für die Eins abzuliefern. Und, Grappa-Baby, nimm dir den Madig richtig vor! Zeig seinem neuen Medienberater, wie richtige Reporter arbeiten.«
    »Ja, Chef«, lächelte ich. »Es wird mir eine Ehre sein.«
    Ich putschte mich mit zwei Tassen Kaffee auf und schaltete den PC ein. Richtig vornehmen, hatte Jansen gesagt. Kein Problem.
    SPD-PARTEICHEF FORDERT 30.000 EURO VON MUTTER DER TOTEN BRAUT – HAT SANDRA B. GELD AUS DER PARTEIKASSE GESTOHLEN?
    Waltraud B. versteht die Welt nicht mehr: Erst verlor sie auf brutale Weise ihre Tochter und ihren Schwiegersohn und nun das: Der frühere Arbeitgeber der ermordeten Frau, SPD-Parteichef Mobby Madig (56), fordert von der trauernden Mutter 30.000 Euro – Geld, das Sandra B. aus der Parteikasse gestohlen haben soll.
    Dem Tageblatt gegenüber bestreitet der SPD-Politiker allerdings, dass er Geld gefordert habe. Er habe die Mutter lediglich aufgesucht, um ihr sein tief empfundenes Beileid auszusprechen. Waltraud B. hat den Besuch des Politikers anders in Erinnerung.
    Madig bestätigte in einem Interview mit unserer Zeitung, dass gegen ihn polizeilich ermittelt wird. Der Sozialdemokrat gehört zu den Teilnehmern der Sex- und Drogenpartys im Rathaus. Er widerspricht der Behauptung, dass er Kokain konsumiert habe, verweigert jedoch gleichzeitig die Haarprobe, die es klären könnte.
    Dem Tageblatt liegen Fotografien vor, die Madig fröhlich feiernd im Kreise Gleichgesinnter zeigen. Die Fotos hat die Polizei auf dem Handy der ermordeten Rathaus-Mitarbeiterin Jessica B. sichergestellt. Die Frau hat jahrelang Geld aus der Stadtkasse unterschlagen, um die eigene Drogensucht zu befriedigen.
    Schließlich erwähnte ich noch die von mir entdeckten Verbindungen zwischen den beiden Mordfällen und Madigs hinterhältige Verwicklungen in das Rücktrittsgesuch des Oberbürgermeisters.
    Ich war ziemlich zufrieden mit mir, als ich Jansen den Artikel sendete.
    »Ihr werdet wohl keine guten Freunde mehr werden«, prophezeite Jansen und segnete den Text ab.
    »Ich habe genug Freunde«, entgegnete ich. »Und ich erweitere meine Liste zurzeit nicht.«
    »Apropos. Hast du schon mit deinem Hauptkommissar gesprochen?«
    »Nein. Das mache ich erst morgen. Dann hat er meinen Artikel gelesen und wir haben ein Gesprächsthema.«
    »Das hört sich nicht gut an, Grappa-Baby. Möchtest du darüber reden?«
    Wie sollte ich das nun wieder verstehen?

    Endlich zu Hause: Schlabberklamotten, Brot, Wein, Oliven und Käse. Im Fernsehen lief der Trailer zu BILD-TV: Edelhure packt aus: Nach Dienstschluss ging die Party los!
    Die Kamera verfolgt Lady Cora. Sie geht über den Friedensplatz zur Rathaustreppe. Ranfahrt auf die Fensterfront in der ersten Etage.
    Kommentarton: Das ist Lady Cora. Ihren richtigen Namen möchte sie aus verständlichen Gründen nicht nennen. Die 27-jährige Blondine kennt die Politiker von Bierstadt besser als jeder Wähler, denn sie ist eine der Damen, die engagiert wurden, um den Herren nach aufopferungsvoller Tätigkeit für die Bürger der Stadt Entspannung zu bereiten. Heute Abend, BILD-TV, wir zählen auf

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