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Grappas Gespuer Fuer Schnee

Titel: Grappas Gespuer Fuer Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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Ganze hat mir einen Eiweißschock und mehrere Wutanfälle beschert. Von der verlorenen Zeit will ich gar nicht reden. Und weißt du was: Ich hasse diesen sinnlosen Eierschalensollbruchstellenverursacher, der in Wirklichkeit ein Eierschalensollbruchstellenvorgaukler ist. Also – aus dem Weg!«
    Er seufzte und gab meine Hand frei. Mit einem Schlag enthauptete ich das Ei – ein sauberer, gerader Schnitt, der jedem Henker zur Ehre gereicht hätte.
    »So macht man das!«
    Kleist blickte mich amüsiert an. »Das ist keine Wohlfühlmethode. Soll ich dir zeigen, wie es auch anders geht?«
    »Bitte schön!« Ich nahm das Geschenk aus dem Schrank und stellte es auf den Tisch. Dann begann ich, einen Trommelwirbel auf die Tischplatte zu schlagen.
    Elegant ergriff Kleist das schlanke Horrording, setzte es auf sein Ei und ließ die Kugel fallen. Klack. Er nahm das Hütchen ab. Der obere Teil der Eierschale blieb sauber darin stecken. Das Ei glänzte mich weiß und höhnisch an.
    »Wie hast du das denn hingekriegt?«, fragte ich entgeistert.
    »Ich Ingenieur Superschlau«, griente er.
    »Zufallstreffer! Oder es liegt daran, dass dein Ei fünfzehn Minuten gekocht hat.«
    »Du könntest meine Leistung ruhig anerkennen«, maulte er. »Auch Männer brauchen mal Bestätigung.«
    Wir vertilgten alles, was ich aufgefahren hatte. Zwischendurch sahen wir uns verstohlen an, doch keiner von uns beiden hatte den Mut, persönliche Themen anzusprechen.
    Besser so, dachte ich, Emotionen machen alles immer so kompliziert.
    Kleists Kollegen meldeten sich auf dem Handy und das Frühstück endete. Der Hauptkommissar hatte sich wieder seinen ungelösten Mordfällen zuzuwenden.
    Den Rest des Tages streunte ich wie eine nervöse Katze durch Haus und Garten. Madig hatte Sandra Becker und Thomas Schulz nicht umgebracht – da war ich mir sicher.
    Verhaftungen sind fotogen
    Natürlich war die Festnahme des Parteichefs der Sozialdemokraten großes Thema in den abendlichen Fernsehsendungen. Die Kombination von politischer Macht, Sex, Drogen und Verbrechen zog die Menschen von jeher an. Friedemann Kleist machte sich gut als Interviewpartner im TV und stellte den umständlichen Staatsanwalt in den Schatten.
    Jansen wartete in der Redaktion auf mich – es war Sonntagmittag und ich hatte einiges zur Montagsausgabe beizutragen. Gut gelaunt setzte ich mich in mein Auto – auch das Wetter war glänzend. Ich machte einen Umweg und stoppte bei einer Pizzeria. Zwei mal die kleine Ausgabe der Diavolo. Ich musste zwanzig Minuten warten und beschäftigte mich mit den ausliegenden Zeitschriften. Lady Cora brillierte als Titel-Girl in der Praline.
    Das Girl, vor dem Politiker zittern: Ich mag es heiß und schmutzig! So wurde sie zitiert. Die Fotoserie war eindeutig.
    Das ist nicht gut, Lady, dachte ich. Vermutlich bist du doch nicht so klug, wie ich dachte.
    Ich packte die Schachteln mit den Pizzen und fuhr zur Redaktion. Sonntagsbesetzung mit Jansen, Pöppelbaum und Kulturredakteurin Margarete Wurbel-Simonis. Letztere hatte am Abend zuvor den Opernball im Konzerthaus besucht, das jährliche Event der oberen Tausend von Bierstadt. Diesmal hatten sie Helmut Lotti engagiert und ein halbwegs bekanntes Salonorchester. Der Ball holte eigentlich niemanden mehr hinter dem Ofen hervor und der Veranstalter verschenkte viele der Karten. Auch das Tageblatt hatte fünfzig unter den Lesern verlost. Die Preisfrage war: Wie heißt der Sänger des diesjährigen Opernballs? a) Lotto oder b) Lotti?
    Margarete Wurbel-Simonis jedoch war voller Begeisterung und gab Jansen gerade einen blumigen Bericht. Er teilte ihr sechzig Zeilen zu.
    »Leider hab ich nur zwei Pizzen mitgebracht«, entschuldigte ich mich.
    »Kein Problem, Frau Grappa«, meinte die Kulturfrau. »Ich muss auf meine Linie achten.«
    Ich sah ihr nach. Sie war etwa einen Zentimenter größer als ich und zwanzig Pfund leichter.
    Jansen grinste und öffnete die Schachtel. »Mach den Mund wieder zu, Grappa, alles ist gut. Boah, ich hab vielleicht Hunger.«
    »Ich auch«, sagte ich beherzt und teilte die Pizza in dreieckige Stücke. Pöppelbaum stieß zu uns.
    »Hey, Wayne. Wie sind die Fotos geworden?«
    »Gar nicht mal so übel«, antwortete er. »Oh, es gibt Pizza?«
    »Du kannst die Hälfte abhaben. Ich muss auf meine Figur achten.«
    »Du doch nicht, Grappa«, widersprach er. »Du brauchst deine Reserven. Stell dir mal vor, ab sofort würde eine Hungersnot ausbrechen. Du würdest uns alle überleben.«
    Ich nahm ihm die

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