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Grappas Gespuer Fuer Schnee

Titel: Grappas Gespuer Fuer Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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Mobby Madig: Ich wurde reingelegt!
    Frau Schmitz kam mit dem Kaffee. Die Milch bildete eine schöne Schaumhaube und die Bäckerin hatte sie mit Kakao bestäubt.
    »Der Nagel ist clever«, meinte sie mit einem Blick auf den Artikel. »Aber eigentlich hat ja der Madig ’ne richtige Verbrechervisage. Und der hat dieser Frau B. den Hals zugedrückt. Da beißt die Maus kein’ Faden ab.«
    In der Bäckerei schepperte die Schelle. Frau Schmitz eilte zurück. Wenig später nahm Brinkhoff an meinem Tisch Platz.
    »Hallo, Chefin«, grinste er.
    »Nun machen Sie mal halblang«, gab ich zurück.
    »Ich will ja nur, dass Sie mein Frühstück bezahlen. Als armer Pensionär muss ich auf meinen Geldbeutel achten.«
    »Okay, geht klar. Und nun erzählen Sie. Was treibt der Herr von und zu denn so?«
    Anneliese Schmitz rückte mit dem Frühstück an. Heute hatte sie sich selbst übertroffen. Frische Waffeln mit heißen Kirschen, Melone und Schinken, Rührei mit Speck.
    »Der Hammer!«, entfuhr es Brinkhoff bei dem Anblick der Köstlichkeiten. »Dann mal los!«
    Die nächsten zehn Minuten widmeten wir uns dem fürstlichen Frühstück. Ab und zu sah Frau Schmitz nach uns – immer mit gespitzten Ohren.
    »Sie bekommen den ersten Preis im Wettbewerb um das beste Frühstück nördlich des Äquators«, rief Brinkhoff ihr zu.
    »Eigentlich finde ich diesen Elberberg ganz niedlich«, begann ich. »Vielleicht ist alles ja ein Missverständnis und er will nur spielen.«
    »Will er nicht«, widersprach Brinkhoff. »Ich habe am Freitag meine Observation aufgenommen und alles detailliert aufgeführt und dokumentiert.«
    Er legte mir eine Kladde hin. In ihr handschriftliche Notizen über die Beobachtungen mit Datum, Zeit und Fotos.
    »Das ist ja eine echte Fleißarbeit«, lobte ich. »Bevor ich mir das jetzt alles durchlese … was waren die Besonderheiten?«
    »Ein guter Polizist fährt immer zwei- oder dreigleisig. Die Observation ist die eine Sache, der Hintergrund die andere. Also hab ich den Studenten über das Zentralregister abgeklärt. Und siehe da!«
    Brinkhoff schob sich eine Scheibe Schinken in den Mund.
    Er lässt sich Zeit, dachte ich, aber er ist ja auch Rentner. Ich vermied den Blick auf die Uhr. Zur Konferenz würde ich es nicht mehr schaffen. Schnell tippte ich eine SMS und schickte sie Jansen.
    »Aldwin von Elberberg ist schon einige Male aufgefallen«, fuhr der Exkommissar fort. »Aber seine Sippe hat ihn immer wieder rausgehauen. Der Vater lebt im Osten und betätigt sich politisch konservativ. In der Verwandtschaft tummeln sich Rudel von Rechtsanwälten, Notaren und Managern. Also – eigentlich eine ganz feine Familie.«
    »Der Bubi aber nicht?«, half ich nach.
    »Hier und da ein bisschen Körperverletzung, mal eine Anzeige wegen versuchter Erpressung und sexueller Nötigung einer Kommilitonin – um nur einige Fälle zu nennen.«
    »Wieso kann der Jura studieren?«, wunderte ich mich. »Muss man da nicht eine blütenreine Weste haben?«
    »Weil es nie zu einer Verurteilung gekommen ist«, erklärte Brinkhoff. »Die Anzeigen wurden immer zurückgezogen. Oder die Zeugen verhedderten sich in Widersprüchen. Offiziell hat Elberberg also eine blütenreine Weste. Den kleinen Grauschleier sieht man nur bei günstiger Beleuchtung.«
    »Und wieso hängt Sohnemann jetzt im Bierstädter Parteibüro der SPD ab?«
    Frau Schmitz brachte frischen Kaffee. Sie schielte neugierig in die Kladde, doch diese lag kopfüber.
    »Schmeckt es noch?«, fragte die Bäckerin.
    »Abba imma«, strahlte ich und legte die Papierserviette auf das aufgeschlagene Buch.
    Anneliese Schmitz blinzelte empört und verzog sich mit einem trotzigen Lächeln. Brinkhoff hatte verstanden und war sichtlich vergnügt.
    »Also – warum ist Bubi bitte in Bierstadt?«, nahm ich den Faden wieder auf.
    »Er musste aus Brandenburg weg. Wegen dieser kleinen Nettigkeiten, die er sich erlaubt hatte.«
    »Brandenburg? Da hat doch der Madig seine Hütte!«
    »Genau. Die Datscha gehörte einem Stasioffizier. Madig hat sie für ’n Appel und ’n Ei bekommen. Und raten Sie mal, wer das Ganze vermittelt und notariell beglaubigt hat!«
    »Elberbergs Sippe?«
    »Bingo! Der Vater hat dem Stasimann mit ein bisschen Schweigen den Preis versaut und Onkel Elberberg hat alles beurkundet. Dafür bringt Madig das Bübchen mit dem bekloppten Benehmen bei uns in Bierstadt unter.«
    »Nicht zu fassen!«, rief ich. »Und mir hat Elberberg erzählt, dass er Madig kaum kennt und an einer

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