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Graue Schatten

Graue Schatten

Titel: Graue Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Nimtsch
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berichtigte ihn Schell.
    „Von mir aus. Du weißt jedenfalls, worum es geht. Ach ja ..., das hier sind die ..., sagen wir mal, geistig intakten Bewohner von Station A.“ Strobe klappte sein Notizbuch auf und las: „Frau Milovitch, Zimmer 138. Mehr sind da nicht. Frag halt dort trotzdem noch mal. Ich mache hier weiter.“
    „Okay, wo treffen wir uns nachher?“
    „Wer zuerst fertig ist, geht dem andern entgegen. Wenn du in ein Zimmer gehst, knips die Anwesenheitslampe an. Dann muss ich nicht überall suchen.“
    „Und dann willst du den zweiten Stock noch befragen?“, jammerte Schell.
    „Vergiss deine Party, heute Abend. Oder mach eine Umschulung. Aber erst wenn der Fall hier abgeschlossen ist“, lästerte Strobe.
    Sie standen noch immer im Gang. Ein großer Blechwagen wurde langsam auf sie zu geschoben. Der lange Pfleger sammelte Tabletts vom Mittagessen aus verschiedenen Zimmern ein und schob sie in die Fächer des Tablettwagens.
    „Also, bis dann“, Schell schob sich an dem Wagen vorbei und lief zu Station A.
    Strobe sprach den Pfleger an. Er stellte sich vor und bat um ein paar Minuten für einige Fragen.
    Der Pfleger runzelte die Stirn und blies Luft durch dicke Backen. Er meinte, der andere, der, mit dem Strobe gerade gesprochen habe, habe ihn vorhin schon ausgefragt, und holte ein weiteres Tablett. Strobe fragte den Pfleger, was Schell so hatte wissen wollen.
    „Alles über Kevin Linde und Frau Sausele“, antwortete der Lange und drehte sich wieder um.
    „Und was haben Sie ihm erzählt?“
    Der Pfleger ließ die Hände kapitulierend gegen die Beine fallen. „Dass die Sausele einen auf die Palme treiben konnte. Dass Kevin beliebt war. Und so weiter und so fort.“
    Es schien tatsächlich im Groben das Gleiche zu sein, was der Hauptkommissar von den anderen schon gehört hatte.
    „Wer außer dem Schichtleiter und Ihnen ist noch auf der Station?“, fragte Strobe.
    Der Pfleger zeigte auf eine grün erleuchtete Anwesenheitslampe. „Gitte.“
    „Wie heißt sie weiter?“
    „Köhler. Wie der Bundespräsident.“
    Es war das Zimmer von Marta Sausele. War da schon wieder jemand eingezogen? Strobe ging zu dem Zimmer. Er klopfte, öffnete die Tür einen Spalt und schaute hinein.
    Eine junge Pflegerin bezog eines der beiden Betten, die Strobe erstaunt in dem Zimmer stehen sah. Er gab sich auch ihr als Kriminalbeamter zu erkennen und fragte sie, wieso nun zwei Betten hier stünden. Er erfuhr, dass es kaum noch Leute gäbe, die sich ein Einzelzimmer leisten könnten. Es würden demnächst zwei Frauen einziehen. Strobe stellte ihr die gleichen Fragen, die er vorher dem langen Pfleger und einigen anderen gestellt hatte. Erwartungsgemäß antwortete auch sie ähnlich wie die anderen.
    Allmählich hörte Strobe nur noch mit einem Ohr hin. Nicht, weil die immer gleichartigen Antworten ermüdend auf ihn wirkten. Vielmehr beschäftigte ihn, was die Pflegerin anfangs über das Einzelzimmer gesagt hatte. Die Aussage, dass sich dies kaum noch einer leisten könne, brachte ihn auf einen Gedanken. Es gab da etwas, was man gründlicher ausleuchten sollte. Er bedankte sich wieder einmal, ging kurz entschlossen hinunter ins Erdgeschoss und klopfte beim Pflegedienstleiter. Michael Stur saß an seinem Schreibtisch.
    „Ich habe Ihr Auto gesehen und Sie schon erwartet“, sagte er kraftlos zu Strobe, als der eintrat.

    Larissa machte sich im Bad fertig zum Weggehen. Betti hatte zurückgerufen! Endlich, nach drei Tagen! Sie hatte so getan, als sei es ganz normal, nicht auf Anrufe zu reagieren. Sie habe eben viel zu tun gehabt. Es herrsche immer noch das reinste Chaos in der Wohnung. Dass Kevin festgenommen worden war, habe sie schon gewusst. Hat sich schnell rumgesprochen, fand Larissa. Sehr bestürzt schien Betti nicht zu sein.
    Jedenfalls hatte Larissa ihr verziehen, dass sie sich nicht gemeldet hatte. Sie freute sich, mit jemandem reden zu können. Und es gab genug zu bereden. Sie wollten ins Venezia gehen. Larissa sollte sie um halb sieben an der Bushaltestelle in der Uferstraße abholen. Die Wohnung von Andrej sei schwer zu finden, deshalb wollte Betti dort an der Straße warten.
    Larissa war im Stress. Kurz vor sechs, die Haare noch nicht fertig und sie musste dringend noch tanken fahren. Das hatte sie am Morgen vergessen zu tun.
    Jetzt klingelte auch noch das Telefon! Sie wollte zuerst warten, bis sich der AB einschaltete. Aber dann dachte sie, es könnte Betti sein. Vielleicht wollte sie ihr mitteilen, dass auch sie

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