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Grauen im Grand Hotel

Grauen im Grand Hotel

Titel: Grauen im Grand Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mich.«
    Der Russe wollte nach dem Grund fragen, mußte aber feststellen, daß er so gut wie kein Wort hervorbringen konnte, weil seine Kehle wie zugeschnürt war.
    Er räusperte sich.
    »Geht es jetzt wieder?«
    »Vielleicht.«
    Satorius kam näher. Sein Gorilla blieb an der Tür stehen, den hungrig wirkenden Blick auf die Kettensäge gerichtet, was dem Gefangenen überhaupt nicht gefiel.
    »Nun?«
    »Was wollen Sie von mir, Satorius?«
    Dessen Finger strichen über seine Brust. »Eigentlich möchte ich dich bemitleiden. Du bist in der Branche angesehen. Ich kann mir immer noch nicht vorstellen, wie jemand so dumm sein kann, mich festnageln zu wollen. Ich habe lange für meine Pläne gebraucht, ich habe gewartet, bis einige Geheimdienste so durcheinander waren, daß sie kurz davor standen, sich aufzulösen. Vorreiter ist der KGB, oder habe ich mich da geirrt?«
    »Das hast du nicht.«
    »Danke.«
    »Trotzdem funktionieren wir noch. Es sind nur andere Leute an die Spitze gekommen.«
    »Die dich ins Feuer geschickt haben.«
    »Ich tat es freiwillig.«
    Satorius schreckte zurück, als wäre ihm diese Antwort tief unter die Haut gefahren. »Nein, das kann ich nicht glauben. Das… das ist doch unmöglich.«
    »Wieso?«
    »Du gehst freiwillig in den Tod?«
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Aber es ist doch so. Du bist schon so gut wie tot.« Satorius beugte sich vor. Seine Augen glänzten, die Lippen lächelten diabolisch. »Weißt du was, Golenkow, du paßt zu mir. Ja, du paßt zu mir und meinen lieben Kunden.«
    »Das glaube ich kaum.«
    »Laß es dir gesagt sein. Auch meine Patienten kommen zu mir, weil sie ihr Leben leid sind.«
    »Das mag für sie zutreffen, aber ich bin es nicht leid.«
    »Das wirst du wohl müssen!«
    »Nie.«
    Satorius räusperte sich. »Glaubst du nicht, daß du dich da ein wenig überschätzt, Russe? Ich weiß, daß du gewisse Erfolge erzielt hast, du gehörst zu den besten Agenten. Du hättest dich nur eben nicht auf diesen Fall einlassen sollen.«
    »Noch bist du nicht der Sieger.«
    »Nicht ganz, das stimmt. Ich sehe mich als der große Unruhestifter an. Oder willst du abstreiten, daß ich keine Unruhe in die geheimen Dienste hineingebracht habe. Vorsätzlich in die östlichen.«
    »Das ist richtig.«
    »Deshalb hat man dich geschickt. Aber du wirst diejenigen, die du suchst, nicht mehr sehen können, wie sie einmal waren.«
    »Dann sind sie tot?«
    Satorius überlegte sich die Antwort, und er ließ den Russen dabei zappeln. »Ja, sie könnten tot sein, meine ich. Aber kannst du dir vorstellen, daß es ein Zwischenstadium gibt?«
    »Wie meinst du das?«
    Er hob den Zeigefinger wie ein Schullehrer. »Denke mal darüber nach, Freund.«
    Wladimir Golenkow war kein heuriger Hase. Zu oft schon hatte er mit schwarzmagischen Kräften zu tun gehabt, und er hatte die Erklärung des Psychiaters auch begriffen. Nur wollte er es nicht direkt zugeben. Zuviel Wissen konnte manchmal tödlich sein.
    Er ging bei seiner Antwort einen Umweg. »Ich habe nicht soviel Phantasie, um dich richtig begreifen zu können. Wer tot ist, der ist tot, es sei…«
    »Was sei…?«
    »Nun ja, es gibt da gewisse Theorien. Tiefenhypnose, der Scheintod. Es ist mir bekannt, daß gewisse Spezialisten die menschliche Seele und den gesamten Menschen beherrschen können.«
    »Und zu diesen Spezialisten zählst du mich?«
    »Leider ja.«
    Satorius lächelte. Der KGB-Mann wußte nicht, ob er sich geschmeichelt fühlte, aber eine direkte Antwort erhielt er auch nicht. »Ich will dir sagen, daß du nahe an die Lösung herangekommen bist. Sehr nahe sogar, aber mehr auch nicht.«
    »Sammelst du Agenten?«
    »So könnte man es ausdrücken.«
    »Welcher Sinn steckt dahinter?«
    Satorius schaute auf ihn nieder. Seine Augen waren eisig. »Ich weiß nicht, ob ich es dir sagen soll. Ich bin mir zudem nicht sicher, was ich mit dir anstellen werde. Ich könnte dich töten lassen, aber das wäre zu simpel. In gewisser Hinsicht habe ich Achtung vor dir. Du bist weit gekommen, du hast gut ermittelt, und ich möchte dir eigentlich die Früchte meiner Arbeit zeigen.«
    Golenkow mußte lachen. »Sag nicht, daß es die beiden Gorillas sind, die dich normalerweise begleiten.«
    »Nein, das nicht.«
    »Sondern?«
    Er strich über sein Kinn. Manchmal hatte er etwas Feminines an sich.
    »Die nächsten Sekunden sind wichtig für dich. Wenn ich mich gegen dich entscheide, wird Rocco die Kettensäge nehmen, sie anstellen und dich nicht mehr als einen Menschen

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