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Grauen im Grand Hotel

Grauen im Grand Hotel

Titel: Grauen im Grand Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Baumbewuchs dicht genug, um mir dieses Vorhaben zu erleichtern.
    Ich kam gut an das Haus heran, war davon überzeugt, nicht entdeckt worden zu sein und schaute zudem hin und wieder in die Höhe gegen die dicht wachsenden Zweige der Nadelbäume, denn diese eigneten sich sehr gut als Verstecke für irgendwelche Überwachungs-Kameras. Noch immer herrschte auf dem Gelände eine nahezu himmlische Ruhe. Auch aus dem Ort drangen keine Geräusche hoch.
    Nur der Wind wehte durch das weite Tal und spielte mit den natürlichen Hindernissen, die sich ihm in den Weg stellten.
    Neben einer wuchtigen Tanne blieb ich stehen. Ihre Nadeln schimmerten in einem sehr intensiven Blaugrün. Es war eine Freude für mich, einen gesunden Baum zu sehen.
    Das Haus lag in meinem Blick.
    Zumindest die Vorderseite, aber dort hatte sich leider nichts verändert, was mich hätte weiterbringen können.
    Das Haus lag eingepackt in die Friedfertigkeit dieser wunderschönen Umgebung. Ich kam mir schon wie ein Störenfried vor. Wenn ich allerdings an das Gesicht der jungen Frau dachte und an ihre tranceartigen Bewegungen, dachte ich anders darüber. Hier hatte ich also keine Chance, etwas zu sehen. Natürlich wäre es am besten gewesen, in das Haus einzudringen, das allerdings erschien mir zu diesem Zeitpunkt noch zu riskant.
    Nicht daß ich Angst gehabt hätte, doch ich wollte nicht schon jetzt alles auf eine Karte setzen und mich zunächst einmal orientieren. Jedes Haus hat zwei Seiten, da machte auch dieses keine Ausnahme. Wieder durch Bäume gedeckt, bewegte ich mich auf die Rückseite zu. Unterwegs begegnete mir ein Eichhörnchen, das sogar vor mir sitzenblieb und Männchen machte. Das war schon beinahe zuviel heile Welt.
    Es ging auch nicht zur Seite, als ich dicht an ihm entlangstreifte und an der Hausecke stehenblieb, wobei ich mich mit der Schulter gegen die Fassade lehnte.
    Abwarten…
    Nichts war zu sehen.
    Es gab keinen Garten, keinen umzäunten Weg, nur einen Pfad, der zur Hinterseite des Grundstücks führte. Dort schlug er einen Bogen, um irgendwo auf die normale Straße zu münden.
    Keine Wachtposten, keine Kameras, nur die Ruhe, hin und wieder unterbrochen durch das Zwitschern von Vögeln. Sie steckten irgendwo in den dichten Zweigen der Bäume.
    Ich gönnte mir eine Pause, damit sich auch mein Atem beruhigen konnte. Nicht daß ich erschöpft gewesen wäre, aber die innere Spannung hielt mich doch umklammert.
    Vor mir befand sich ein Fenster. Als ich weiterging, mußte ich mich ducken. Schattengleich glitt ich unter der Fensterbank hinweg. Mein Haar wurde beinahe noch von den Blumen gestreift. Sie hingen wie krumme Arme über den Rand des Kastens hinweg nach unten. Wieder blieb ich stehen.
    Das Hell der Mauer wurde von einer grüngestrichenen Tür unterbrochen. Allmählich hatte ich das Gefühl, so etwas wie einer Lösung oder einer Entdeckung näher zu kommen.
    Ich konnte nicht sagen, woher dieser Eindruck kam, er war einfach da. Die Tür zog mich wie magisch an.
    Sie kam mir vor wie der Eingang, hinter dem die Höhle lag, in der sich alle Probleme wie von selbst erledigten.
    Leider blieb es ein Wunschtraum.
    Die Tür war zu, wie ich durch das Drücken der Klinke feststellen konnte. Aber zwei Schritte weiter quollen mir wieder Blumen entgegen, und hinter der kleinen Bank malte sich der viereckige Umriß einer Fensterscheibe ab. Hatte ich diesmal Glück?
    Ich blieb zunächst einmal in Deckung. Sehr langsam schob ich mich dann höher. Über meinen Rücken rann ein Prickeln, auf der Stirn lag ein feiner feuchter Film.
    Die Blumen wuchsen nicht so dicht zusammen. Ihre Stengel waren in verschiedene Richtungen weggebogen, so daß genügend Lücken entstanden waren, durch die ich schauen konnte.
    Ich entschied mich für eine in der Mitte.
    Zum Glück stand die Sonne nicht so, daß sie gegen die Fensterscheibe schien und mich blendete. Der Raum dahinter war ziemlich dunkel. Man hatte schwere, wuchtige Möbelstücke in ihm verteilt. Zwei Sessel, ein Tisch, eine Couch. Letztere stand so, daß ihre Frontseite dem Fenster zugerichtet war.
    Dort saß Monica Grandi!
    Sie hockte dort wie ein kleines, schüchternes Mädchen, das darauf wartete von seinem Lehrer bestraft zu werden.
    Den Kopf hielt sie wieder leicht gesenkt, der Blick war ins Leere gerichtet, die Hände lagen auf ihren Knien, und ich wurde wieder an das Bild erinnert, wie sie auf der Bank gesessen hatte. Monica schien in tiefer Trance zu sein. Man hatte sie ja weggeführt, damit sie

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