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Grauen im Grand Hotel

Grauen im Grand Hotel

Titel: Grauen im Grand Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geben lassen, vorausgesetzt, Sie halten sich in Ihrem Zimmer auf.«
    »Ja, Sie können es versuchen.«
    »Gut.«
    Ich ging zum Lift, fuhr hoch in die zweite Etage und schaute im Zimmer Nummer 222 nach.
    Es war leer. Es sah noch so aus, wie ich es auch beim ersten Hinschauen gesehen hatte.
    Keine Spur von Wladimir…
    Ich ahnte aber, daß der Fall nicht beendet war. Eigentlich hatte er für mich noch nicht richtig begonnen…
    ***
    Kaum hatte der Mann den Psychologen verlassen, war es mit dessen Beherrschung vorbei. Er ballte die Hände zu Fäusten, stieß sie einige Male in die Luft und schrie die Flüche so laut, daß sie von den Wänden widerhallten. Er haßte diesen Mann, denn er hatte mit einem sicheren Instinkt gespürt, daß er ihm gefährlich werden konnte. Der hatte dieses Hotel nicht zufällig gebucht, der war ihm auf der Spur. Satorius war kein Dummkopf. Er kannte sich in der Branche aus, er hatte auch den Namen des Mannes erfahren, doch mit ihm konnte er nichts anfangen.
    Er hätte sich dank seiner Beziehungen erkundigen können, das hätte wiederum Zeit gekostet, die er nicht hatte. Zudem fiel ihm ein, daß Sinclair von einem Mann namens Wladimir Golenkow gesprochen hatte, und der war sein Gefangener.
    Es wäre ihm am liebsten gewesen, jetzt schon zu verschwinden, doch er brauchte die Nacht, die Dunkelheit, um das große Ziel zu erreichen. So dicht wie nie stand er vor der Lösung.
    Da durfte ihn dieser Sinclair auch nicht stören, auch nicht der Russe, obwohl der keine Gefahr bildete. Sollte sich Sinclair noch einmal einmischen das traute er ihm durchaus zu —, würde er keine Chance haben. Dann verlor er sein Leben, dann war alles vorbei. Er stand vor einer Tür, zu der nur er den Schlüssel besaß. Dahinter lag einer der wichtigsten Räume des Hauses, praktisch das Zentrum, das Herz.
    Er schloß auf.
    Dunkelheit drang ihm entgegen und gleichzeitig ein schlimmer, feuchter Gestank.
    An ihn hatte er sich zunächst gewöhnen müssen, aber was über Jahrtausende hinweg gehalten hatte, dem konnte man nicht ohne Kompromisse hinzunehmen gegenüberstehen.
    Er machte kein Licht, sondern holte Zündhölzer aus der Tasche, riß eines an und lenkte die kleine Flamme gegen den Docht einer Kerze. Das Licht reichte aus, um eine kleine Insel der Dunkelheit zu schaffen. Der Raum war leer, bis auf zwei Dinge!
    In der Mitte wuchs vom Boden eine Säule hoch. Sie war knorrig und erinnerte an einen alten Baumstumpf. Auf der Säule stand ein Kopf!
    Kein normaler Menschenkopf, sondern einer, der aus Stein oder dicker Rinde geformt zu sein schien. Auch hatte er keine runden Umrisse, er wirkte mehr quadratisch, war gezeichnet von Kerben und breiten Rissen, zeigte aber auch kleine Vorsprünge, die aussahen wie winzige Aststücke.
    Und er hatte zwei Augen!
    Sie lebten, sie leuchteten in einer Farbe, die irgendwo zwischen Rot und Violett lag.
    Vor dem Kopf blieb der Psychologe stehen. Als er Luft holte, hörte es sich an wie ein Stöhnen, und seine Worte hatten eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Gebet.
    »Die Zeit der Schande ist vorbei. Ich habe dich gefunden, ich habe gewußt, daß du vor mehr als eintausendfünfhundert Jahren hier ein Regiment des Schreckens geführt hast und dich gegen den Gott der Christen stemmtest. Du, Farrax, hast hier geherrscht. Dich hat man angebetet. Du hast den Bergvölkern den Weg in die Unsterblichkeit gezeigt, aber man hat dich mit den fremden Symbolen der Christen überhäuft und versucht, dich zu vernichten. Man grub dich tief ein in eine große Höhle, aber man wußte nicht, daß du nicht zu töten warst. Daß du es bist, der den Tod und das Leben schon längst besiegt hattest. Daß du aus einer vorsintflutlichen Zeit gekommen bist, aus einem Reich, in dem die Finsternis, das Chaos und der Schrecken zu Hause waren. Die Menschen haben auf dich gehört, die Erde hier war dir geweiht, und das soll sich in der folgenden Nacht wiederholen. Die alte Zeit kehrt zurück, das alte Grauen. Einmal hast du es bisher geschafft und mir gezeigt, daß die Toten auch leben können. Ich habe danach versagt, als ich den lebenden Toten nach London schaffte, wo er ein Problem lösen wollte. Aber er war nur ein Versuch, andere Versuche werden folgen, und sie werden auch erfolgreicher sein, das kann ich dir versprechen. Ich will dir nur noch sagen, daß jemand erschienen ist, vor dem wir uns in acht nehmen müssen, doch ich vertraue auf dich und auf deine alte Dämonenkraft. Sie wird es schaffen, sie wird wieder

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