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Grauen im Grand Hotel

Grauen im Grand Hotel

Titel: Grauen im Grand Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einmal den Tod besiegen, wie es schon vor urlanger Zeit geschehen ist. Das schwöre ich dir, mein Freund, daran geht kein Weg vorbei…«
    Der Psychologe verneigte sich vor dem alten Schädel, in dessen Augen das Strahlen zunahm und so aussah, als wollte es gegen das Licht der Kerze ankämpfen.
    »Noch ist die Zeit nicht reif, Farrax, noch bin ich gezwungen, bis zur Dunkelheit zu warten. Dann aber bekommst du den Platz, der dir zusteht. Dann bringe ich dich zurück zu dem Ort, der dir allein gehört und nicht denjenigen, die heute hier leben.« Er verneigte sich noch einmal und verließ den Raum. Die Flamme hatte er zuvor ausgeblasen. Satorius fühlte sich besser, auch wenn er seine Hände unruhig bewegte. Der Sichtkontakt und die von ihm gesprochenen Worte, auch wenn sie ohne Antwort geblieben waren, hatten ihm den nötigen Mut gegeben, seine Aufgabe in Angriff zu nehmen.
    Es hätte alles so wunderbar laufen können, wenn nicht diese beiden Störenfriede gewesen wären.
    Der Russe und dieser Sinclair!
    Wobei Golenkow ihm keinen Ärger bereiten würde, aber Sinclair traute er nicht über den Weg. Für ihn mußte er sich noch etwas einfallen lassen, denn er sollte die nächste Nacht ebenfalls nicht überleben. Sein Weg führte ihn in den Keller.
    Die Treppe war alt, krumm, und sie bestand aus hohen Stufen. Das Licht aus dem Flur versickerte hinter ihm, und er fand sich auch in der Dunkelheit zurecht.
    Die Tür zum Verlies war so niedrig, daß er seinen Kopf einziehen mußte. Zielsicher fand er das schmale Schloß, bewegte den Schlüssel, dann war die Tür offen.
    Sie knarrte und ächzte, als er sie nach innen drückte. In den Angeln kratzte der Rost.
    Daß Wladimir Golenkow noch lebte, hörte er an dessen heftigen Atemzügen. Seine Hand fand den Lichtschalter, und über der Tür erhellte sich die Lampe.
    In ihrem Schein ging er auf den Gefangenen zu, der ihm gar nicht mal so ängstlich entgegenstarrte.
    Vor dem ›Tisch‹ blieb der Psychologe stehen. Er untersuchte die Metallstreifen und war zufrieden, daß sie sich nicht gelockert hatten. Dann nickte er dem Gefangenen zu.
    »Was ist?« fragte Golenkow.
    »Du hast Besuch bekommen, Russe.«
    »Auf den kann ich verzichten.«
    »Ich meine nicht mich, sondern einen anderen. Er hat nach dir gefragt, er sucht dich.«
    Wladimir nahm die Aussage mit Galgenhumor. »Hoffentlich ist es ein weiblicher Besuch.«
    »Nein, ein Mann.«
    »Schade.«
    »Er heißt John Sinclair!«
    Wladimir Golenkow hatte das Gefühl, verrückt zu werden. Plötzlich verschwamm alles vor seinen Augen. Die Decke fing an zu tanzen, auch die Wände bewegten sich, die Lampe verwandelte sich in ein Irrlicht, und er hörte sich selbst bitter und scharf lachen.
    Satorius wartete ab, bis er sich beruhigt hatte. »Was findest du daran so spaßig.«
    Wladimir schluckte einige Male. Er mußte sich erst beruhigen. »Das kann ich dir genau sagen, du verfluchter Seelenklempner. Mich kannst du ja in die ewigen Jagdgründe schicken, aber mit John Sinclair wirst du deine Schwierigkeiten bekommen. Wenn er sich einmal festgebissen hat, bleibt dir nur die Flucht.«
    »Ist er so gut?«
    »Noch besser.«
    »Kann er auch den Tod besiegen?«
    »Das nicht, aber…«
    Satorius ließ den Russen nicht weitersprechen. »Dann ist er schlecht, verdammt schlecht sogar. Dann ist er ihm nicht überlegen, dann wird er ihn zerquetschen.«
    »Du sprichst nicht von dir, nehme ich an.«
    »Nein, von Farrax.«
    »Wer ist das denn, um Himmels willen?«
    »Ein Gott!« stieß der Psychologe hervor. »Ein dämonischer Götze. Jemand, der eine ungeheure Macht besitzt. Einer, der schon vor mehr als tausend Jahren den Tod besiegt hat. Der damals schon gegen die kämpfte, die heute versuchen, auch noch das Sagen zu haben. Aber sie sind nicht stark genug, denn ich habe Farrax wieder hervorgeholt. Ich bin dazu ausersehen, die alten Zeiten wieder auferstehen zu lassen.«
    »Weiß Sinclair das?«
    »Nein.«
    »Dann wird er trotzdem eingreifen und deinen komischen Farrax zur Hölle schicken.«
    »Er ist zu stark«, wisperte der Psychologe. »Er stammt noch aus der Zeit der alten Römer. Er ist ihrer globalen Religion entsprungen. Du weißt möglicherweise, daß die Römer viel von anderen Religionen mit übernommen haben. Viele von ihnen beteten Farrax an. Sie wußten genau, welche Macht er ihnen gab. Sie konnten sich nicht immer durchsetzen, es gab stärkere Kräfte, aber sie haben Farrax nicht vernichtet, sondern nur lahmgelegt. Ich habe seine

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