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Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Titel: Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
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Dokumente
über das KZ, das es am Stadtrand gegeben hat. In den 50er Jahren«, er sah
finster drein, »hätte vermutlich nicht mal die Kommune selbst Interesse daran
gehabt, so etwas publik werden zu lassen.«
    »Mal
angenommen«, rekapitulierte Linkohr, »da wäre tatsächlich etwas eingemauert
worden – was könnte es gewesen sein, wenn nicht Nazi-Akten und
irgendwelche belastenden Dokumente?«
    Harscher
lächelte verlegen. »Jedenfalls nicht das, was wir in den letzten Jahren, als
wir die Weinhandlung noch hatten, öfters zu hören bekommen haben. Wissen Sie,
Herr Linkohr, das sind Ammenmärchen. Sie wollen doch nicht auch etwa so einen
Unsinn glauben? Da könnten Sie ja gleich die Story von den grünen Männchen
erzählen. Oder vom Ungeheuer von Loch Ness.«
    »Oder
von den Riesen von Woronesch«, warf Frau Harscher unerwartet ein. »Das war
1989, als wir den Laden renoviert haben. Ende September, Anfang Oktober.
Deshalb weiß ich’s so genau. Kennen Sie die Geschichte von Woronesch?«
    Linkohr
schüttelte den Kopf. Und eigentlich wollte er die Geschichte auch gar nicht
hören. Aber Sabine Harscher überschüttete ihn mit einem Redeschwall:
»Woronesch, irgendeine Stadt in Russland. Da sollen riesige Menschen mit
seltsamen Maschinen gelandet sein und die Bevölkerung in Atem gehalten haben. Die
Presseagenturen haben sich damals geradezu mit Berichten überschlagen, in denen
von der Landung von Riesen im städtischen Park die Rede war. Können Sie
übrigens alles bei Wikipedia im Internet nachlesen. So richtig zur Kenntnis
genommen hat man das damals nicht. Die Medien haben’s dann totgeschwiegen oder
lächerlich gemacht.«
    »Weil
nicht sein kann, was nicht sein darf«, ergänzte Harscher.
    »1989«,
wiederholte Linkohr, um Interesse vorzutäuschen. »Das war Woronesch. Aber die
Einmauerung hier muss früher geschehen sein … «
    »…
natürlich, wie ich sagte«, beeilte sich Harscher zu sagen. »Und zwar schon lang
vorher. Falls überhaupt etwas eingemauert wurde. Was ich stark bezweifle.«
    »Und
worüber wurde denn geredet, wenn’s nach dem Krieg um dieses angebliche Versteck
gegangen ist?« Linkohr wollte so schnell wie möglich von den Vorkommnissen in
Woronesch ablenken. Frau Harscher ging darauf ein und erklärte: »Es ging … na ja,
sagen wir es mal so – um ein angebliches Experiment, das aus vielen Vorrichtungen
besteht und das mit jedem einzelnen Gehirn – also
menschlichen Gehirn – Verbindung aufnehmen kann.« Sie wartete vergeblich auf eine
Reaktion Linkohrs, weshalb sie fortfuhr: »Gedankenübertragung, Telepathie,
Telekinese – das sind die Schlagworte für Dinge, die fürs Militär von großer
Bedeutung waren.«
    »Nachrichten
auf biodigitalen Frequenzmodulationen, womöglich schneller als das Licht«,
schwärmte Harscher und grinste ironisch: »Selbst wenn die Nazis – oder
wer auch immer vor ihnen – an so einer Versuchseinrichtung gebastelt haben, ist’s nicht bis
zur Serienreife gediehen.«
    »Oder
die Amis haben’s mitgenommen«, gab Linkohr zu bedenken. Immerhin hatte er schon
mehrfach Dokumentationen gesehen, wonach die US-Amerikaner deutschen
Wissenschaftlern beste Forschungsmöglichkeiten angeboten hatten, um sie nach
dem Krieg über den großen Teich zu locken. Einer der prominentesten aus dieser
Gilde war Wernher von Braun gewesen, ohne den die Mondlandung 1969 vermutlich
bis heute nicht stattgefunden hätte.
    »Da war
nichts, was die Amis hätten mitnehmen können«, betonte Harscher – für
Linkohrs Begriff ein bisschen zu forsch und zu bestimmend. »Sie finden in
keiner Chronik oder wo immer Sie nachschlagen wollen auch nur den geringsten
Hinweis auf solche Aktivitäten. Auch der Gruber – unser
Stadtarchivar – hat nirgendwo Anhaltspunkte dafür entdeckt, dass ausgerechnet in
Geislingen eine solche ›Supermaschine‹ gebaut worden sein soll, mit der die
Wissenschaft geradezu revolutioniert worden wäre.« Harscher sah Linkohr beinahe
mitleidig an: »Immerhin vermuten Sie jetzt nicht auch noch, es sei ein
Perpetuum mobile gewesen.«
    »Mein
Mann meint, dass alles nur reine Spekulation ist«, bekräftigte Frau Harscher.
»Aber wenn es für Sie in Ihrem Fall von so großer Bedeutung ist – warum
lassen Sie die Wand nicht einfach aufbrechen?«
    Linkohr
befürchtete, dass ihn der Staatsanwalt für verrückt erklären würde, käme er mit
so einer Idee daher.
    »Bin
ich eigentlich der Erste, der sich für diesen Keller interessiert?«, hakte der
Kriminalist nach und

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