Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Titel: Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
Vom Netzwerk:
da. Häberle
sah nur ein einziges Auto. Diese Stille würde sich in den nächsten Stunden
vermutlich ändern.
    Der
Helikopter drehte nach links, um nun kräftig an Höhe zu gewinnen. Häberle
verfolgte den Wanderpfad, der sich im lichten Baumbestand abzeichnete und hier
die erste abgeflachte Höhenstufe erklomm. An sie schloss sich ein steiles
Geröllfeld an, über das der Pfad den nächsthöheren Geländeabschnitt erreichte.
    Irgendwo
dort unten, zwischen Steinblöcken und Geröll, magerem Bewuchs und verkrüppelten
Bäumen, entdeckte der Chefermittler zwei rot gekleidete Wanderer, die abwärts
stiegen.
    Beim
Blick nach vorn hatte Häberle dann plötzlich den Eindruck, als käme der
Helikopter dem Steilhang viel zu nahe. Doch der Pilot zog seine Maschine
routiniert am Berg entlang höher – ein
Gefühl, wie in einem schnell fahrenden Aufzug, dachte Häberle. Er spürte einen
kräftigen Druck auf den Ohren, den er mit einem erzwungenen Gähnen loszuwerden
versuchte. Unterdessen näherten sie sich der nächsten Geländekante. Dort wich
der Geröllhang zurück und ließ vor ihnen die spiegelglatte Oberfläche eines
Stausees auftauchen. Häberle wusste, dass es der Traualpsee war, den er von seinen
Wanderungen mit Susanne kannte. Links an der Wasserfläche schlängelte sich der
Pfad der nächsten Höhenstufe entgegen, an der einige steile und felsige
Passagen mit Drahtseilen gesichert waren, damit sie jeder halbwegs geübte
Bergwanderer problemlos bewältigen konnte.
    Als der
Stausee unter ihnen vorbeigezogen war, legte der Pilot die Maschine in eine
scharfe Rechtskurve und deutete nach links oben, sodass Häberle den senkrechten
Abhang sehen konnte. »Dort ist es passiert. Dort hat die Rettung den Mann rausgeholt«,
hörte er die Stimme des Piloten im Kopfhörer.
    Die
Maschine beschrieb eine steile 360-Grad-Kurve, damit auch Grantner von seiner
Seite aus die Unfallstelle überblicken konnte. Etwa auf halber Höhe zwischen
Stausee und der nächsten Geländekante, auf der die Landsberger Hütte thronte,
war in dem schroff abfallenden Bereich eine Stelle mit rot-weißen
Absperrbändern markiert.
    Nachdem
sich der Helikopter einmal im Kreis gedreht hatte, zog ihn der Pilot weiter
nach oben und steuerte ihn, knapp über dem Bewuchs der Hangkante, in die
trichterförmige Hochebene hinein, die von kahlen, jetzt teilweise
sonnenbeschienenen Felsenhängen umgeben war. Am tiefsten Punkt dieser Mulde
hatte sich ein Tümpel gebildet, den man ›Lache‹ nannte. Neben ihm, auf einem
Bergausläufer, der sich zur steil abfallenden Unglücksstelle hinüber
erstreckte, schmiegte sich die Landsberger Hütte an den Berg.
    Der
Hubschrauber schwebte in geringer Höhe bis zur Mitte der kleinen Wasserfläche,
drehte scharf nach rechts, sodass durch die Cockpitscheibe die Hütte ins
Blickfeld geriet. Häberle sah auf der Terrasse mehrere Personen, darunter
einige uniformierte.
    Der
Pilot ließ seine Maschine sanft auf ein bewachsenes und mit Steinen markiertes
Landefeld sinken. Kaum hatte sie den Boden berührt, ebbte das Dröhnen und
Pfeifen des Motors ab. Während der Pilot die Landung vorschriftsmäßig
abschloss, sprang der Copilot bereits aus der Maschine und half den beiden
Kriminalisten, sich von Gurt und Helm zu befreien. »Wir sollten in einer Stunde
wieder weg«, sagte er. »Ist das okay?«
    Grantner
nickte. Dann folgten ihm die beiden Kriminalisten unter dem Rotor, der bereits
langsamer geworden war, zur Hüttenterrasse, um sich mit den dortigen
Einsatzkräften bekannt zu machen. Dort befand sich auch schon Grantners junger
Kollege Platzko. Er war gleich nach Bekanntwerden des Unglücks mit einem
Helikopter hochgebracht worden.
    Es war
noch kühl, und auf den Tischen standen mehrere Kaffeekannen und Tassen.
    Grantner
ließ sich von Platzko noch einmal den Sachverhalt schildern. Zwei Wanderer, die
ziemlich früh ins Tal abgestiegen seien, hätten den Verunglückten im Steilhang
liegen sehen und sofort per Handy die Rettung alarmieren wollen. Doch weil es
für ihren Netz-Provider hier oben keinen Empfang gebe, hätten sie zur Hütte
zurück gehen müssen, um von dort aus das Unglück zu melden. Für den
Abgestürzten sei aber jede Hilfe zu spät gekommen. »Es ist völlig unklar, warum
er ohne seinen Rucksack unterwegs war«, erklärte Platzko.
    Grantner
kommentierte dies nicht. Er schlug Häberle vor, den Hüttenwirt zu befragen,
weshalb sie beide den warmen, aber dunklen Innenraum betraten, in dem ihnen der
Geruch von kaltem Fett

Weitere Kostenlose Bücher