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Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Titel: Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
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Seine Stimme klang
nicht mehr sanft, sondern fordernd.
    »Och«,
machte sie. »Ich dachte, es ist ein blauer Montag. Und weil der Gefangene nicht
gehorsam war, kriegt er keinen Ausgang.« Sie ließ von ihm ab und stand
energisch auf. »Stubenarrest nennt man das doch.«
    Linkohr
bekam es langsam mit der Angst zu tun. Außerdem plagte ihn seine Blase. Lang
würde er das nicht mehr aushalten.
    Hatte
er Nena vielleicht falsch eingeschätzt?

70
     
    Aleen Dobler-Maifeld hatte schlecht
geschlafen, wie immer. Was derzeit auf sie einstürzte, war nicht dazu angetan,
ihren psychischen Zustand zu verbessern. Außerdem empfand sie es als belastend,
dass man ihr dies ansah, denn Jensen hatte sie im Frühstücksraum des
Hochsteinhofs entsprechend begrüßt: »Du siehst ziemlich geschafft aus.«
    »Das
brauchst du mir nicht auch noch zu sagen«, giftete sie gekünstelt und ließ sich
von einem Kellner Kaffee servieren. »Mir schlägt das alles auf den Magen.«
    »Bist
du gestern tatsächlich runtergelaufen?«, interessierte sich Jensen, der sich
Speck und Eier munden ließ und dazu Orangensaft trank.
    »Ja
natürlich. Was dachtest du denn?«, entgegnete sie leicht verstimmt.
    »Direkt
oder über den Vilsalpsee?«
    »Sag
mal, was interessierst du dich plötzlich für meine Bergtouren?« Sie wollte
trinken, doch der Kaffee war ihr zu heiß.
    »Entschuldige.
Ich konnte ja nicht ahnen, dass du nicht drüber reden willst.«
    »Was
heißt ›nicht drüber reden‹? Du hättest ja mitgehen können.«
    Er
grinste. »Ich hab’s vorgezogen, mit der Bahn runterzufahren. So sehr ich die
Natur und alles hier liebe, aber, um ehrlich zu sein, ich brauch jetzt auch
etwas Abstand.«
    Aleen
wollte etwas sagen, doch Larissa kam ihr zuvor. Die Junior-Chefin des Hotels,
die blass und übermüdet wirkte, setzte sich zu den beiden an den Tisch. »Ich
weiß nicht, ob ihr’s schon gehört habt … «
    Jensen
und Aleen sahen sie fragend an.
    »… aber
in den Bergen hat’s einen Toten gegeben.«
    Jensen
schluckte. »In den Bergen? Waren deswegen heut schon diese Hubschrauber
unterwegs?«
    Larissa nickte. »Unterhalb der Landsberger Hütte haben
sie einen jungen Mann tot geborgen. Vermutlich abgestürzt.«
    Aleen
wurde noch blasser, als sie es schon gewesen war. »Einen jungen Mann? Weiß man
denn, wo er herkam?«
    »Aus Deutschland, hat’s im Radio geheißen. Mehr nicht.«
    »Um
Gottes willen«, entfuhr es Aleen.
    »Was
hast du denn?«, fragte Jensen überrascht.
    »Ein
junger Mann«, wiederholte sie. »Aus Deutschland. Weißt du denn, was das
bedeuten kann?«
    Jensen
hielt sich zurück. »Ich bitt euch. Wir sollten nicht schon wieder ans
Schlimmste denken.«
    »Ich
fürchte mich«, sagte Larissa leise, um einige andere Gäste nicht hellhörig zu
machen, die drei Tische weiter saßen. »Vorhin hat ein Gast, der die Nacht in
seinem Auto am Vilsalpsee verbracht hat, davon erzählt, dass er ein Irrlicht
gesehen hat.«
    »Irrlicht?«,
fragte Jensen zögernd und ungläubig. »Komm mir jetzt bloß nicht mit
Gespenstergeschichten.«
    »Er hat
es aber so gesagt«, beharrte Larissa. »So um Mitternacht sei’s gewesen. Sein
Auto war so geparkt, dass er über den See sehen konnte. Und da sei von links
oben ein Licht heruntergekommen.«
    »Schwebende
Lichter, oder was?«, spottete Jensen.
    »Nicht
schwebend, sondern im Wald, im Steilhang«, flüsterte Larissa. »Erst unten am
See sei es erloschen.«
    Aleen
trank hastig einen Schluck Kaffee. Ihre Hände zitterten.
    »Wie
soll das Irrlicht gewesen sein?«, wollte Jensen wissen, um sich gleich selbst
die Antwort zu geben: »Das waren sicher Nachtwanderer, die von der Landsberger
Hütte runtergekommen sind.«
    »Um die
Zeit steigt da niemand ab«, beharrte Larissa auf ihrer Version. »Das wär doch
lebensgefährlich.«
    »Nachtwanderungen
können sehr romantisch sein«, behauptete Jensen hartnäckig. »Man glaubt nicht,
was manche Leute so alles tun.«
    »Aber
doch nicht da hinten«, beharrte Larissa und sah Aleen an. »Was meinst du?«
    »Ich?«
Aleen holte tief Luft. »Ich bin noch am helllichten Tag runtergestiegen und
denke, dass es ziemlich beschwerlich ist, dies bei Nacht zu tun.«
    »Beschwerlich
schon«, pflichtete ihr Jensen bei, »aber mit ein paar Halogen- oder diesen
modernen LED-Lampen sicher kein allzu großes Problem.«
    »Wisst
ihr, was ich denke?«, sagte Larissa leise. »Vielleicht haben wir Geister
gerufen, die wir nicht mehr loswerden.«
    Jensen
runzelte die Stirn. »Frei nach dem

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