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Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Titel: Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
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sah
ihr tief in die Augen und lächelte liebevoll. »Schön, dass wir uns in so vielen
Dingen so gut verstehen.«
    Sie
ließ sich die Pizza sichtlich munden und meinte: »Dann könnten wir doch auch
mal gemeinsam was Großes unternehmen – und
ausprobieren?«
    Linkohrs
Blutdruck begann in die Höhe zu schießen. »Etwas Großes?« Ihm war völlig
unklar, was sie meinte.
    »Na
ja«, sie strich ihm wieder über die Hand. »Keine Aufregung, Mikilein. Guck mal,
was da drüben liegt.« Sie deutete auf eine Ablage, die mit einem Stapel bunter
Prospekte bedeckt war.
    Linkohr
verstand. »Sag nur, du hast dich schon mit Prospekten eingedeckt.«
    »Dürfte
ja für mich wohl kein Problem sein«, gab sie gespielt schnippisch zurück.
»Unser Reisebüro ist voll davon.«
    Linkohr
lächelte, um jetzt nichts sagen zu müssen.
    Sie
spürte, dass er noch immer nicht auf ihre gemeinsamen Urlaubswünsche eingehen
wollte. »Wir können ja nachher in Ruhe darüber reden.«
    Es
gefiel ihm, dass sie ihm Zeit ließ.
    »Du
hast jetzt auch den Kopf nicht frei«, zeigte sie Verständnis. »Erzähl doch mal,
wie weit ihr gekommen seid.«
    »Die
Sache ist verzwickter, als ich dachte.« Er wischte sich den Mund mit einer
Serviette ab und nahm wieder einen Schluck Rotwein. »Nein, es sieht nicht
danach aus, als sei eine reiche Witwe auf Männersuche gewesen und dann beim
ersten Date womöglich von einem sexuellen Lustmolch gekillt worden.«
    Wieder Nenas erotischer Blick. »Stell dir mal die
Schlagzeile vor, wie das in deinem Fall wäre: Junger Kriminalist auf
Partnersuche«, ahmte sie ihn schelmisch nach, um dann ungewöhnlich ernst
anzufügen: »Und dann von sexbesessener Liebhaberin ans Bett gefesselt und zu
Tode gefoltert.«
    Sie
bemerkte, dass er darüber nicht lachen konnte, und verzog deshalb das Gesicht
zu einem Grinsen. »Was wär das für eine Schlagzeile in der Bildzeitung?«
    Linkohr
musste blitzartig an einen Vorfall in Neu-Ulm denken, als ihn eine Frau solchen
Kalibers in arge Bedrängnis gebracht hatte. Aber Nena war doch ganz anders,
daran hatte er keinen Zweifel.
    »Hast
du eigentlich Handschellen dabei?«, fragte Nena plötzlich mit erhobener
Augenbraue.
    »Handschellen?«
Er schluckte. Beinahe wäre ihm ein Bissen Pizza im Hals stecken geblieben.
    »Ja,
Handschellen. Du bist doch Bulle – Verzeihung: Kriminalist, oder?« Ihr gefiel es offenbar, ihn in Verlegenheit
gebracht zu haben.
    »Nein,
hab ich nicht. Also – nicht dabei, mein ich«, stammelte er.
    Sie prostete ihm zu. »Aber du hast doch schon mal einer
Frau Handschellen angelegt, oder?« Wieder dieser Blick.
    Linkohr
aß weiter. »Nein, hab ich nicht«, gestand er. »Weibliche Täter gibt’s sowieso
eher selten. Und wenn, dann sind bei der Festnahme meist Kolleginnen dabei.«
    Nena
lächelte wieder. »Und selbst hast du sicher auch noch nie welche getragen?«
    Er
schüttelte den Kopf.
    »Siehst
du, Mikilein«, lächelte sie, »dann wär’s doch mal höchste Zeit, dies
auszuprobieren.«
    Er sah
gleichermaßen irritiert und fasziniert in ihre großen Augen, die jetzt nur
darauf warteten, ein zustimmendes Nicken zu sehen.
    Ihm
kamen Zeitungsmeldungen in den Sinn, wonach sich bei Fesselspielen Handschellen
nicht mehr öffnen ließen und die aneinander geketteten Paare reumütig bei der
Polizei Hilfe suchen mussten. Nicht auszudenken, wenn sie morgen früh ebenso
beim Schorndorfer Polizeirevier ankämen.
    Linkohrs
Herz pochte wie wild.

66
     
    Häberle hatte sein Handy als
Wecker genutzt. Es war 7.30 Uhr, und die Sonne hatte schon den Weg über
die Berge ins Tannheimer Tal geschafft. Er rief Susanne an, erkundigte sich
nach ihrem Befinden und wünschte ihr einen schönen Montag. Wann er wieder
zurück sein würde, konnte er nicht sagen. »Manchmal kann das ganz schnell
gehen, das weißt du.« Er schickte ihr einen Kuss durchs Telefon und beendete
das Gespräch. Dann zog er seinen Jogging-Anzug an, öffnete die Jalousien und
stieg aus dem Wohnmobil in den frischen Morgen hinaus. Er tat so, als
interessiere er sich fürs Wetter und die Umgebung seiner Parzelle, doch in
Wirklichkeit wollte er den Blickwinkel nachvollziehen, den er vergangene Nacht
von seinem Sitzplatz im Wohnmobil aus gehabt hatte.
    Das
Paar, das er beobachtet hatte, war demnach eindeutig in den zweiten oder
dritten Wohnwagen nach Fischers Caravan gegangen. Sonst hätte er die beiden
Personen durch die Heckscheibe seines Wohnmobils weitergehen sehen müssen.
    Er
würde nachher, wenn er sich freizeitmäßig

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