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Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Titel: Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
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mitgenommen,
weil ich dachte, wir sehen Karin … «
    Falkenstein
überlegte, ob er sein Erlebnis auch schildern sollte, beschränkte sich dann
aber auf eine andere Bemerkung: Ȁhnlich ist es wohl auch Josefina ergangen.
Die hat nach dem letzten Hüttentreffen auch so eine Posaune zugeschickt
bekommen und geglaubt, sie käme von einem von uns. Das hat sie jedenfalls
vorgestern erzählt.«
    Astor
räusperte sich, kam aber nicht mehr zu Wort, weil es in diesem Augenblick an
der Tür klopfte. Die drei Männer sahen sich für einen Moment schweigend an.
Astor stand auf und blickte durch das Fenster überm Küchenblock vorsichtig nach
draußen.
    Seine
Kehle wurde trocken: »Ich glaube, jetzt wird’s ernst.«

74
     
    Linkohr hatte Häberles Aufträge
an Specki weitergegeben. Inzwischen waren weitere Kollegen herbeordert worden,
um all diese Details überprüfen zu können.
    Der junge Kriminalist hingegen musste einen Termin
wahrnehmen, den Blumenhändlerin Landau auf 13 Uhr für ihn in ihren
Geschäftsräumen anberaumt hatte. Es war ihr gelungen, den älteren Herrn aus der
Nachbarschaft zu einem Gespräch mit Linkohr zu bewegen.
    Der betagte Rentner, der seine Erinnerungen an das
Gebäude der altehrwürdigen Weinhandlung und die damit zusammenhängenden
Gerüchte schildern sollte, hieß Johannes Mareck.
    Er stützte sich beim Gehen auf einen Stock, und durch
seine graue Gesichtsfarbe, seinen kahlen Kopf und seine dicke Brille machte er
auf Linkohr einen kränklichen Eindruck. Dennoch war der Mann offenbar zu Fuß
aus der Nachbarschaft in das Blumengeschäft gekommen, in dem er jetzt in einem
mit blühenden Pflanzen geschmückten Raum saß. Frau Landau hatte Tee zubereitet,
dessen Duft sich mit jenem der Blumen angenehm vermischte.
    »Ich
will da aber in nichts reingezogen werden«, sagte der Mann mit leiser, heller
Stimme und sah den Kriminalisten aus wässrigen Augen an.
    »Keine
Sorge, was wir hier besprechen, bleibt unter uns«, beruhigte Linkohr und genoss
den anregenden Tee.
    »Ich
bin jetzt 85«, sagte der Mann, dessen Hände leicht zitterten, »und Sie müssen
wissen, ich hab noch nie mit der Polizei was zu tun gehabt. Aber Frau Landau
wollte unbedingt, dass ich Ihnen das von damals erzähle.«
    »Das von
damals«, griff Linkohr die Bemerkung auf.
    »Ja,
Sie interessieren sich doch für die Geschichte des Hauses hier. Wissen Sie, ich
wohne seit meiner Kindheit gleich hier drüben«, er deutete mit dem Kopf in eine
Richtung, »als Kinder haben wir sogar manchmal da unten in diesem Keller
Verstecken gespielt.« Ein wehmütiges Lächeln huschte über sein faltiges
Gesicht. »Obwohl das dem Herrn Mollenkopf nicht so gefallen hat. Das können Sie
sich denken.«
    »Herr
Mollenkopf war der Besitzer, nehme ich an?«
    »Jaja,
ein guter Geschäftsmann war das. Er soll viele Kontakte zu den Winzern im
Remstal gehabt haben. Das war damals noch nicht so mit diesen Genossenschaften
wie heute.« Der Rentner schnäuzte sich in ein Stofftaschentuch und nippte an
der Tasse. »Teure Weine hat er auch gehabt. Teuer für die damalige Zeit. Aber
ganz besondere sollen’s gewesen sein. Ich hab sie aber selbst nie probiert.«
    »Und
während des Krieges war immer noch Herr Mollenkopf der Eigentümer?«
    »Nein.
Das war dann schon sein Sohn Jakob, der Junior, wie man sagte. Das war damals
so üblich, Herr Kriminalrat. Es war üblich, dass die Jungen die Geschäfte der
Väter übernommen haben. Heute hat sich dies ja geändert.« Er stockte kurz.
»Oder die jungen Leute machen kaputt, was die Väter aufgebaut haben. Weil sie immer
mehr und mehr und mehr wollen.«
    Linkohr
nickte verständnisvoll, denn die Worte kannte er sehr wohl. Sein Chef vertrat
bei jeder passenden Gelegenheit dieselbe Auffassung.
    »So
etwa 1944«, kam Linkohr wieder auf das eigentliche Thema zurück, »da wurde dieser
Keller auch als Luftschutzbunker genutzt?«
    »Ja ja
ja«, sagte Herr Mareck schnell, »auch schon früher, und zwar für die ganze
Nachbarschaft. Wenn die Sirene geheult hat, sind wir da runtergestürmt. Nebenan
gab’s noch so einen Keller im sogenannten Steinhäusle. Aber das haben sie vor
einigen Jahren leider abgerissen.« Er musste nachdenken. »Als wir in diesen
Weinkeller runter sind, 1944, da war ich damals gerade 17 und hatte furchtbare
Angst, auch noch eingezogen zu werden.« Sein Gesicht nahm bittere Züge an. »Der
Adolf hat doch Kanonenfutter gebraucht. Menschenmaterial, das an der Front
erschossen werden konnte.« Es klang zynisch, und

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