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Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Titel: Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
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Lebende von
diesen drei Geschwistern. Und war möglicherweise das Opfer einer geldgierigen
Geistheilerin.«
    »Und
Nachkommen?«, brummte Grantner.
    »Gibt’s
von der Irene keine.«
    »Und
von diesem dritten Burschen, dem Alfred?«
    »Mein
lieber Kollege, vielleicht vertreibt das deine Müdigkeit: Dieser Alfred gilt
seit 1944 als vermisst.«
    »Gefallen
im Krieg?«
    »Eben
nicht. Verschwunden. Spurlos weg. In Geislingen. Dieser Kleinstadt.«
    »Na,
na, Herr Kollege, jetzt malen S’mal net den Teufel an d’ Wand. 1944«, er sprach
es im Wiener Dialekt aus, »1944, da san öfters mol Menschen verschwunden. Auch
in Kleinstädten.«
    »Aber
wieso macht sich jemand die Mühe, eine Ahnenreihe zu erforschen, wenn er schon
in den 20er Jahren damit aufhört«, ließ Häberle nicht locker. »Heutzutage kommt
man mühelos bis ins 18. Jahrhundert zurück.«
    Grantner
trank seine Tasse leer. »Ich weiß nicht so recht, August, ob du dich da nicht
in etwas verrennst.«
    »Moment noch, Paul. Guck hier … «, Häberle blätterte weiter, »auch für die Waghäusls
gibt’s hier einen Stammbaum – und der
endet ebenfalls kurz vor den 20ern. Genauer gesagt, 1919 mit einem Georg
Waghäusl aus Kernen im Remstal.«
    »Und
was will uns das sagen?« Grantner wurde ungeduldig.
    »Noch
nichts, lieber Kollege. Aber ein Mosaiksteinchen ist’s allemal.« Häberle schlug
die Akte zu und verstaute sie wieder im Kleiderschrank.
    »Und
was hältst du von diesen Posaunen?« Grantner schien diese Frage viel mehr auf
den Nägeln zu brennen als Häberles Ahnentafel.
    »Zeichen
des Himmels«, gab der Göppinger Chefermittler ungerührt zurück. »Sie künden vom
nahen Ende. So wie du das schilderst, scheint es ein Original und vier Kopien
zu geben. Genauer gesagt: seit heute wohl fünf.«
    »Ich
hoffe nur, dass sie alle nicht vom Ende der Welt, sondern von der baldigen
Lösung unserer Fälle künden«, seufzte Grantner. »Oder bist du auch einer von
denen, die nur noch bis kurz vor Weihnachten leben wollen?«
    »Verschon
mich davon«, grinste Häberle. »Alle die, die jetzt ihr Vermögen verprassen,
werden dumm aus der Wäsche schau’n, wenn am 22. Dezember morgens ihr Konto leer
ist und es den Planeten doch noch gibt.«
    Grantner
sah auf die Uhr. »Ich schlage vor, du suchst jetzt deine Professorin«, meinte
er. »Und ich nehm mir deine Landsleute hier vor, sofern sie noch nicht das
Weite gesucht haben, während wir uns hier über alte G’schichten unterhalten.«
    »Ich
schau mich auf dem Campingplatz um, und du übernimmst den Hochsteinhof, okay?«
    Grantner
stellte seine leere Tasse auf den Küchenblock ging die zwei Schritte bis zur
Tür. Dort drehte er sich noch mal um: »Ach ja, August. Auch ich hab so meine
Theorie. Ich hab nämlich was gesehen, was du noch nicht gesehen hast.«
    »So?«
Häberle wartete auf eine Antwort.
    »Ich
hab ein Bildchen gesehen. Das Bild einer jungen Frau. Und zwar dort, wo man es
nicht vermuten würde.«

72
     
    Linkohr hatte Zweifel, ob er
seine Rückenschmerzen, die ihn jetzt plagten, allein mit der Erinnerung an das
stundenlange Lustgefühl dämpfen konnte. Nena war wirklich verrückt gewesen.
Verrückt und sogar besessen, wie er es empfand. Dafür bot sie ihm jetzt,
nachdem sie sich angezogen hatte, ein üppiges Frühstück.
    Linkohr
hatte geduscht, seine Armgelenke massiert und sich im Spiegel betrachtet. Er
sah aus, als habe er die ganze Nacht Schwerstarbeit geleistet. Ein Glück, dass
Häberle im Tannheimer Tal war und ihn nicht sehen konnte.
    Noch
bevor er sich an den Tisch setzte, drückte er Häberles Nummer und hatte ihn
sofort am Apparat.
    »Tut
mir leid, dass ich mich verspäte«, sagte er und bekam ein eher väterliches »ist
schon okay« zu hören. »Ist ja schließlich Montag und Sie hatten ein langes
Wochenende. Aber ich kann Ihnen ein bisschen Arbeit nicht ersparen.« Linkohr
griff instinktiv nach einem Kugelschreiber, worauf ihm Nena ein Blatt Papier
vorlegte. »Finden Sie raus, wie diese Professorin Platterstein mit
Mädchennamen hieß. Falls sie geschieden war und zweimal geheiratet hat, bitte
auch dies. Dann hab ich noch ein Autokennzeichen, das Sie checken müssen.« Er
gab es durch und buchstabierte es. »Ich geh mal davon aus, dass das Auto auf
die Platterstein zugelassen ist.« In der Leitung raschelte es, woraus Linkohr
schloss, dass Häberle in seinen Aufzeichnungen blätterte. »Noch was«, kam es
gleich zurück. »Versuchen Sie rauszukriegen, ob die anderen Kliniken – Sie
wissen,

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