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Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Titel: Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
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er sich in seinem kranken Gehirn zurechtgelegt
hat. Manche sind davon überzeugt, er habe die Atombombe gemeint. Aber es soll
damals auch andere Experimente gegeben haben. Skrupellose, das wissen wir alle.
So medizinische Versuche. Schrecklich.« Er nippte wieder an seiner Tasse, als
müsse er sich erst wieder beruhigen. »Das Schlimme ist, dass sich kluge Köpfe
für so etwas hergegeben haben.«
    Mareck
atmete schwer. Langsam verließen ihn seine Kräfte.
    »Irgendwann – ich
weiß nicht mehr, wann das war – aber ich denke, erst nach dem
Krieg, da kam dann das Gerücht auf, die Nazis hätten im Keller eine
geheimnisvolle technische Einrichtung eingemauert.« Er verzog den Mund zu einem
erzwungenen Lächeln. »Es mag ja auch hier in dieser Stadt einige gescheite
Leute gegeben haben. Immerhin hat die WMF damals als Weltunternehmen die
Intelligenz angezogen. Aber ob an dieser Geschichte was dran ist, das bezweifle
ich stark.«
    »Um
welche Art von Gerät soll es sich gehandelt haben?«
    Linkohr
bemerkte, dass sich auf der Stirn des Mannes kleine Schweißperlen bildeten.
    »Das
ist so verrückt, Herr Kriminalrat, man mag gar nicht darüber reden. Aber Sie müssen
sich in diese Nachkriegszeit hineindenken. Da gab es diese Atombombenabwürfe – Hiroshima und so. Es gab viele Neuerungen – schlimme und auch gute. Und da braucht man sich nicht zu wundern, dass es jede
Menge Geschichten gab.«
    Linkohr
war gespannt und wollte den Mann nicht unterbrechen.
    »Das war auch die Zeit«, fuhr Mareck fort, »als man
sogar an die kleinen grünen Männchen vom Mars geglaubt hat. Fliegende
Untertassen wurden damals angeblich überall gesichtet.« Er nippte wieder an
seiner Tasse. »Wahrscheinlich waren’s Flugmaschinen, mit denen die Amis
experimentiert haben.« Er wartete wieder einige schwere Atemzüge lang ab.
»Später konnte man von diesem Philadelphia-Experiment lesen. Ich weiß nicht, ob
Sie jemals was davon gehört haben, Herr Kriminalrat. Philadelphia ist ein
Kriegshafen in den USA am Atlantik. Dort soll sich ein Kriegsschiff der
Amerikaner 1943 in Nichts aufgelöst haben. Und Augenblicke später ein paar
Hundert Kilometer südlich davon in Norfolk aufgetaucht sein. ›Dematerialisiert‹
nennt man das wohl.«
    Linkohr
wollte sich dazu nicht äußern. Er glaubte aber, sich entsinnen zu können, von
dieser Geschichte schon mal gehört zu haben. Er wollte nachher das Thema
googeln.
    »Wenn man all dies so bedenkt«, fuhr Mareck fort, »dann
kann man sich vielleicht vorstellen, dass auch alte Nazis daran interessiert
waren, ihrem Hitlerregime im Nachhinein geheimnisvolle technische Entwicklungen
anzudichten.« Er wischte sich jetzt den Schweiß mit dem Handrücken von der
Stirn. Für ihn war offensichtlich das feucht-warme Raumklima, das Linkohr als
angenehm empfand, nicht gerade zuträglich.
    »Deshalb
wohl die Geschichte mit dem Gerät«, fuhr der Rentner fort. »Und je häufiger sie
weitererzählt wurde, umso spannender wurde sie. Wie das so ist. Aber das werden
Sie auch kennen, Herr Kriminalrat.«
    »Und
was bedeutet das nun?«
    Mareck
holte erneut tief Luft. »Hier soll es um eine Vorrichtung gegangen sein, mit
der man Gedanken lesen kann.« Er zuckte mit den Schultern. »Was weiß ich.
Vielleicht irgend so etwas, das wie ein EEG funktioniert. Gehirnströme
elektrisch messen oder übertragen, oder so was Ähnliches.«
    Linkohr
nickte und ergänzte interessiert: »Nachrichtenübermittlung ohne Funk
sozusagen.«
    »So
etwa. Aus U-Booten und so, denk ich mal.«
    Linkohr war nach dem vorausgegangenen Gespräch, das er
mit Frau Landau im Keller geführt hatte, darauf vorbereitet gewesen, dass es
auf so etwas hinauslaufen würde. Jetzt aber wurden ihm die Zusammenhänge
bewusst. »Und wenn ich Sie direkt frage, Herr Mareck, an welche Version glauben
Sie?«
    Der
Mann blickte verängstigt zur Tür und vergewisserte sich, dass sie eingerastet
war, und somit niemand mithören konnte. »Junger Mann, was ich denke, ist etwas
ganz anderes. Es muss aber unter uns bleiben. Nur unter uns beiden.« Seine
helle Stimme wurde noch schwächer und ging in ein Flüstern über. »Dieser
Keller, der hat sein eigenes Geheimnis.« Er dachte kurz nach. »Anfang oder
Mitte der 50er Jahre hat dann Mollenkopf junior an das junge Harscher-Ehepaar
aus der Nachbarschaft verkauft. Warum auch immer.«

75
     
    Specki hatte es befürchtet: Das
GP-Wohnmobil, dessen Kennzeichen Häberle durchgegeben hatte, war auf eine
Caravan-Vermietung in Göppingen

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