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Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Titel: Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
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zum
Tisch und füllte zwei Tassen.
    »Ihr
habt doch diese komischen Betrugsschreiben«, erinnerte sich Grantner nach dem
ersten Schluck. »Die dieser Hochschulrektor von der Professorin erhalten haben
will.«
    »Nicht
von ihr, sondern über einen Kollegen, um korrekt zu bleiben«, stellte Häberle
klar. Der Kaffee munterte ihn auf und setzte neue Energien frei.
    »Du
kennst aber diese Professorin immer noch nicht?« Paul Grantner sah seinen
Kollegen an und erntete ein Kopfschütteln. »Also nicht«, konstatierte er. »Aber
sie heißt wohl Platterstein. Ja, wenn man weiß, dass Frau Waghäusl und diese
Dame regen E-Mail-Verkehr gepflegt haben, dann liegt der Verdacht nahe, dass
sie beide dasselbe Ziel verfolgt haben. Sehe ich das richtig, August?«
    »Das
siehst du richtig, Paul. Außerdem hat Frau Waghäusl, wie wir auch wissen,
gegenüber anderen geäußert, sie fühle sich verfolgt.«
    »Möglicherweise
hat ja der junge Mullinger auch schon von etwas Wind bekommen und musste daher
schnell beseitigt werden.«
    »Nach
Eile sieht’s aus, da hast du recht«, meinte Häberle, »sonst wäre das Beseitigen
auf andere Weise geschehen.«
    »Wie
meinst du das?«
    »Wart’s
ab, lieber Paul. Ich befürchte, dass der Dreh- und Angelpunkt dieser Sache
nicht bei dir hier zu finden ist, sondern bei mir daheim in der schwäbischen
Provinz.«
    Grantner
zog ein leicht enttäuschtes Gesicht. »Okay, August, ich lass dir die Spannung.«
    »Ich
will nur sicher geh’n, ehe ich was verbreite«, entgegnete Häberle. »Denn ob die
bisherige Methode auch bei Mullinger mit seinem uralten VW-Bus geklappt hätte,
wage ich zu bezweifeln.«
    »Wir nehmen
die Kiste bereits auseinander«, ereiferte sich Grantner. »Sie ist hier auf
diesem Parkplatz g’stand’n. Bisher haben meine Leute von der Spurensicherung
aber nichts Außergewöhnliches entdeckt.«
    Häberle
war mit der Schilderung des chronologischen Ablaufs zufrieden. »Nicht außer
Acht lassen dürfen wir aber auch die Angebote zur Geistheilung in den
Kliniken«, fuhr er fort. »Wir haben euch ja die Akten gemailt.«
    Grantner
nickte, obwohl er sie nur überflogen hatte. »Das ist doch eher so ein
Abfallprodukt dieser Geschichte«, merkte er deshalb kleinlaut an.
    »Hat
sich aber auch in Waghäusls Rechner gefunden«, betonte Häberle. »Von einem
Abfallprodukt würde ich nicht unbedingt sprechen, wenn wir bedenken, dass eine
angeheiratete Verwandte unserer dubiosen Professorin eindeutig von einer
solchen angeblichen Geistheilerin aufgesucht worden ist.«
    »Das
kann auch andersrum sein, August. Nachdem Professorin Platterstein die
Schwindeleien mit ihrer verblichenen Verwandten bemerkt hat, hat sie sich Hilfe
suchend an die Waghäusl gewandt, weil die doch solchen Betrügereien auf die
Spur kommen wollte.« »Mag sein«, räumte Häberle ein. »Aber leider kann ich’s
dabei nicht bewenden lassen. Da gibt es nämlich eine seltsame Spur, die Frau
Waghäusl verfolgt hat.«
    »Ich
weiß«, musste Grantner zugeben, »eine ziemlich verzwickte Sache.« Er legte
seine Stirn in Falten. »Da könnt ihr noch eine Weile dran rummach’n.«
    »So
verzwickt auch wieder nicht, Paul. Diese Ahnentafel, die wir in Waghäusls
Wohnung sichergestellt haben, wurde möglicherweise nur angelegt, um die
Verwandtschaftsverhältnisse zu dieser Klinikpatientin herauszufinden.« Häberle
griff zu seinen Unterlagen, die er im engen Kleiderschrank deponiert hatte.
»Pass mal auf, Paul, ich hab mir das genau von einem Kollegen aufschreiben
lassen. Diese Professorin«, er blätterte in dem handlichen Aktenordner, den er
von Specki erhalten hatte, »deren Geburtsnamen wir allerdings noch nicht kennen – was
aber über die Hochschule zu erfahren sein wird – diese
Dame hat also laut der Ahnentafel 1986 den wesentlich älteren Karl-Heinz
Platterstein geheiratet. Und so, wie das mein Kollege nun interpretiert, hatte
dessen Vater Eugen zwei Geschwister – den
Alfred und die Irene. Allesamt in den frühen 20ern in Bad Waldsee geboren und
ziemlich bald nach Geislingen gekommen. Vermutlich, weil der Vater in der WMF
Arbeit gefunden hat.«
    Häberle
griff zur Kaffeetasse. »Kannst du mir folgen?«, er hob seinen Kopf und sah,
dass Grantner einen gelangweilten Eindruck machte. »Schau her.« Er deutete auf
eine Skizze und nahm einen Schluck. »Mein Kollege hat hier aufgezeichnet, wie’s
geht. Das Mädel, diese Irene Platterstein, hat damals einen Rattinger
geheiratet, und bis August vorigen Jahres war sie die Einzige noch

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