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Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Titel: Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
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sie unerwartet schnell. »Es gibt mit Sicherheit Situationen,
während derer man für spirituelle Welten empfänglich ist. Öffentlich darüber zu
reden, kann gefährlich sein.«
    »Ich
geb Ihnen recht, wenn’s nach den Medien geht, darf es solche Dinge nicht
geben«, erwiderte der Chefermittler. »Deshalb wird – wann
immer solche Berichte auftauchen – krampfhaft eine abstruse Erklärung zurechtgebogen, anstatt dass man ehrlich
sagt, Leute, hört her, dieses oder jenes übersteigt unser heutiges
Vorstellungsvermögen.«
    »Genau
so ist es, Herr Häberle.« Ihre Augenlider zuckten jetzt häufiger, ihre Stimme
wurde schwach. »Unsere ach so fortschrittliche Zivilisation hat viele
Fähigkeiten verschüttet, die in früheren Jahrhunderten ganz normal waren.«
    Sie
hielt ein paar Atemzüge lang inne. »Es kann doch nicht alles Humbug sein, was
die Menschen früherer Zeiten von ihren Ahnen überliefert bekommen haben. Da gab
es Zeichen in der Natur oder tatsächlich Phänomene, die man nur zu deuten
wissen muss. Auch heute noch. Denken Sie an die unglaublichen Zufälle, die es
gibt.«
    »Wie
dieses Zeitungsinserat nach dem Absturz von Frau Waghäusls Ehemann?«
    »Zum
Beispiel, ja. Und ich bin davon überzeugt, dass es tagtäglich Ereignisse gibt,
auch um uns herum, die von den Betroffenen totgeschwiegen werden, weil sie
ansonsten Angst haben müssten, für verrückt erklärt zu werden. Denken Sie nur
mal an schreckliche Verkehrsunfälle, wenn Autos zusammenstoßen. Da kommt’s auf
eine einzige Sekunde an. Wäre einer der Beteiligten früher oder später
unterwegs gewesen, wären sie aneinander vorbeigekommen. Ich hab mal einen
Bericht darüber gelesen, wie die Unfallbeteiligten die Zeit vor dem Unfall
verbracht haben. Da fällt auf, dass es oftmals Kleinigkeiten waren, die den
einen oder anderen Fahrer kurz aufgehalten haben. Ein kurzes Gespräch vor der
Abfahrt mit dem Nachbarn noch – oder ein vergessener
Schlüssel. Alles Merkwüdigkeiten, die Zufall sein können oder Fügung.« Ihre
Lippen zitterten. »Und genau dies ist der Grund, weshalb es unsere Gruppe gibt,
die offen für jedermann ist. Wer glaubt, ein paranormales Erlebnis gehabt zu
haben, ist herzlich willkommen. Aber auch alle, die sich ernsthaft damit
auseinandersetzen wollen – auch Leute wie Dirk Jensen, dem wir letztlich diese Treffen
verdanken. Er ist zwar unser größter Realist, befasst sich aber trotzdem mit
solchen Dingen. Und es ist gar nicht schlecht, wenn man so einen Realisten
dabei hat, der uns alle, die wir schnell in Euphorie geraten, wieder auf den
Boden der Tatsachen holt.« Aleen schien plötzlich Vertrauen in den Kommissar
gewonnen zu haben. »Aber Sie dürfen mir glauben, Herr Häberle, auch wer an
allem zweifelt, wird früher oder später merken, dass es Engel gibt.« Sie sah,
dass ihr Gegenüber eine Augenbraue hob. »Engel erscheinen manchmal in
Menschengestalt oder als unerklärliche Zufälle. Und vielleicht … « Ihre
Augen konnten sich auf keinen Punkt konzentrieren. »…vielleicht sind die
schrecklichen Zufälle das Werk einer bösen Macht.«
    Häberle nickte, wollte aber nichts dazu sagen.
Stattdessen versuchte er, das Gespräch wieder in eine andere Richtung zu
lenken. »Bei dem, was uns die Altvorderen überliefert haben kann es auch um
Naturheilmittel gehen, denke ich, oder?«
    Aleen stutzte für einen Augenblick. »Ja natürlich. Ich
bin davon überzeugt, dass die Schulmedizin mit ihrer Pharmazie-Lobby alles
daran setzt, alternative Heilungsmethoden ins Lächerliche zu ziehen oder als
Schamanen-Zauber abzutun.«
    »Und
damit ist auch das weite Feld der Geistheilungen gemeint«, stellte Häberle
fest.
    Aleen
sah ihn irritiert an.

82
     
    Linkohr hatte Nenas Flehen
widerstanden. Angesichts heftiger Rückenschmerzen und geschwollener Handgelenke
war er nicht schon wieder gewillt gewesen, in die Rolle eines Opfers zu
schlüpfen und sich einer fiktiven, aber sehr realen Gefängniswärterin
auszuliefern. Auch nachdem sie ihm versprochen hatte, diesmal einen
Rollentausch vorzunehmen, hatte er sich geweigert. Zwar klang dies alles
verlockend und reizvoll, vor allem spannend und erotisch – aber
dann hatte er entschieden, die Nacht allein zu verbringen. Stattdessen bot er
Nena aber an, ihn nach Bad Waldsee zu begleiten. Die Vorstellung, bei einem
konspirativen Treffen eine Nebenrolle zu spielen, weckte ihre Neugier. Weil sie
jedoch spätestens um 17.30 Uhr losfahren mussten, um rechtzeitig vor Ort zu
sein, drohte ihre

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