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Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Titel: Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
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wie’s gestern Nachmittag war. Um kurz nach zwölf ist Jonas Mullinger
gegangen. Es hat ihn wohl ziemlich mitgenommen, was da bei seinem ersten
Zusammentreffen mit uns passiert ist. Er wollte zur Landsberger Hütte weiter
und dort vielleicht übernachten.« Sie drehte nervös ihr Glas. »Ich konnte das
gut nachvollziehen.«
    Häberle
nickte. »Und wie ging es weiter?«
    »Etwa eine
Stunde später, vielleicht auch zwei – aber
bitte legen Sie mich nicht auf die Minute fest – ist
auch Dirk Jensen gegangen. Er wollte ebenfalls zur Landsberger Hütte rüber. Ich
hab’ mir noch für einen Moment überlegt, ob ich ihn begleiten soll, aber … «, sie
zögerte, »na ja, wir sind nicht immer gleicher Meinung. Er ist mir zu sehr
Realist. Außerdem mag ich es einfach, allein mit mir und den Bergen zu sein.
Und dazu … « Sie zögerte. »Und dazu bin ich ein bisschen nervlich
angeschlagen. Der Job und so.« »Kann ich durchaus verstehen.«
    »Deshalb
hab ich noch eine Zeit lang mit Astor, Falkenstein und Josefina geplaudert und
bin dann etwa eine halbe Stunde nach Jensen aufgebrochen – auch
Richtung Landsberger Hütte. Aber nur ein kurzes Stück. Dann hab ich abgekürzt
und bin über die Usseralpe ins Tal abgestiegen.«
    »Wie – Sie
waren gar nicht bei der Landsberger Hütte?«
    »Nein.
Enttäuscht Sie das jetzt?«, fragte sie kühl.
    Häberle
ging nicht darauf ein. »Und als Sie gingen, waren da Astor und Falkenstein noch
da?«
    »Ja, so
war es.«
    Häberle
kannte den Abstieg. »Nur zum Verständnis: Haben Sie auf dem Weg zu dem Abzweig,
der rechts runter zur Usseralpe führt, jemanden aus Ihrer Gruppe getroffen?«
    »Nein,
keinen Einzigen. Es ist ja nicht weit bis dorthin. Außerdem hätten es auch nur
Jonas Mullinger und Dirk Jensen sein können.«
    »Stimmt«,
pflichtete ihr Häberle bei und sah sie durchdringend an. »Eine ganz andere
Frage: Haben Sie jemals etwas von einer Professorin namens Platterstein
gehört?«
    »Platterstein?«
Sie wiederholte den Namen geradezu theatralisch, wie Häberle es empfand.
»Müsste ich das?«
    »Ob Sie
das müssten, weiß ich nicht«, lächelte der Göppinger Chefermittler
verständnisvoll. »Dieser Name taucht immer wieder auf, obwohl wir die Dame noch
nie zu Gesicht bekommen haben.«
    »Was
soll es mit ihr auf sich haben?« »Eben dies würde auch uns interessieren.
Möglich, dass sie mehr weiß als wir alle zusammen.«
    »Wissen – worüber?« Aleen wurde misstrauisch.
    »Wissen
über das, weshalb Frau Waghäusl und Jonas Mullinger sterben mussten.«
    »Sie
haben also doch schon konkrete Anhaltspunkte?« Aleen nahm einen Schluck Wein.
Sie war beruflich den Umgang mit unangenehmen Gesprächspartnern gewohnt und
wusste sehr wohl, eigene Emotionen zu unterdrücken. Es war stets ratsam, sein
Gegenüber darüber im Unklaren zu lassen. Wenn überhaupt, dann durften Gefühle
nur wohl dosiert eingesetzt werden. Doch jetzt fiel ihr diese antrainierte
Verhaltensweise schwer.
    »Ob aus
dem, was wir wissen, tatsächlich Anhaltspunkte werden, vermag ich im Moment
nicht zu erkennen«, antwortete Häberle vorsichtig.
    »Das
hört sich sehr geheimnisvoll an.«
    »So
geheimnisvoll, wie all das, was in Ihrer Gruppe so besprochen wird«, griff
Häberle dankbar das Stichwort auf. »Mit vielem davon können Normalsterbliche
nichts anfangen.«
    Aleen
brauchte ein paar Sekunden für die Antwort: »Ich hoffe, Sie haben in den
vergangenen Tagen kein schiefes Bild von uns gekriegt.« Jetzt lächelte sie
sogar. »Wir rufen keine Poltergeister und wir beschwören auch nicht den
Weltuntergang herauf. Wir reden nur über Dinge, die in der Öffentlichkeit gern
totgeschwiegen werden. Früher war das anders. Man braucht nur nachzulesen, dann
stößt man auf die Rechtsanwaltspraxis in Rosenheim, wo sich – irgendwann in den Sechzigern, soweit ich weiß – paranormale Dinge ereignet haben. Zum Beispiel, dass sich aufgehängte Bilder um
den Nagel an der Wand gedreht haben. Alle möglichen Erklärungsversuche – bis
hin zu abenteuerlichen Geschichten über angeblichen Betrug – wurden
bemüht, um die Sache zu verharmlosen. Sicher scheint nur zu sein, dass es mit
einer jungen Angestellten zusammenhing, nach deren Weggang der Spuk vorbei
war.«
    »Wie
halten Sie’s denn mit Spuk und bösen Geistern?«, hakte Häberle nach, denn er
musste an die Aussage denken, die ihr Nachbar gegenüber Linkohr gemacht hatte.
    Aleens
Gesicht versteinerte sich. »Ich denke, dass so etwas auf die Gemütslage
ankommt«, sagte

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