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Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Titel: Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
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Mitwirkung an ihrem cholerischen Chef zu scheitern, dem es
eine sadistische Freude wäre, ihr diesen Spaß zu verderben. »Mir wird’s um vier
heut Nachmittag sterbensschlecht«, kündigte sie im Telefongespräch mit Linkohr
an. »So elendig schlecht, dass ich beinahe untern Schreibtisch falle.«
    »Aber
pass bloß auf, dem Idioten trau ich zu, dass er dich von Detektiven bespitzeln
lässt. Es gibt ganze Heerscharen davon, die sich von solchen Typen in Lohn und
Brot setzen lassen.«
    »Ist
mir völlig egal«, sagte Nena energisch. »Ich lass mich von diesem Kerl nicht
mehr tyrannisieren. Das ist der Job nicht wert. Auch nicht in diesen Zeiten.
Also, Mike, ich bin rechtzeitig da«, hatte sie gesagt.
    Linkohr
malte sich aus, in welche Rolle sie bei dieser Gelegenheit schlüpfen würde. Er
hatte ihr aber eingebläut, nichts Auffälliges anzuziehen. Allerdings war sie im
Gegensatz zu seinen meisten Verflossenen gar nicht darauf erpicht, viel nackte
Haut zu zeigen, obwohl sie es sich leisten könnte.
    Linkohr
versuchte, die Gedanken an den Abend zu zügeln. Bis dahin standen wichtige
Ermittlungen an, von denen er sich handfeste Ergebnisse versprach. Schließlich
waren auch Häberle und sein Innsbrucker Kollege Grantner davon überzeugt, dass
sie es möglicherweise mit einem Psychopathen zu tun hatten, der sich jetzt in
die Enge gedrängt fühlte und zu allem fähig sein würde. In solchen Fällen
bestand die Gefahr, dass er zu einem unberechenbaren Befreiungsschlag ausholte.
Denn schon jetzt hatte er nichts mehr zu verlieren.
    Erfreut nahm er zur Kenntnis, dass die Innsbrucker
Privatklinik, in der auch eine angebliche Geistheilung stattgefunden haben
sollte, an diesem Dientagvormittag reagiert hatte. Vermutlich war auf Häberles
und Grantners Initiative auch das Landeskriminalamt vorstellig geworden.
Jedenfalls hatten sie von dort per Datenübertragung eine einstündige
Aufzeichnung der Überwachungskamera aus dem Eingangsbereich jenes Zeitraums
erhalten, zu dem die Geistheilerin laut ihrer eigenen Honorarabrechnung die
Klinik betreten haben müsste.
    Doch
als Linkohr an seinem Bildschirm auf die entsprechende Datei klickte, wurde
seine freudige Erregung gedämpft. Was er sah, waren keine gestochen scharfen,
bewegten Bilder, sondern kontrastarme schwarz-weiße Standaufnahmen, die im
Abstand von 15 Sekunden abgespeichert worden waren. Zwar konnte man jede Menge
Menschen sehen, die durch einen schmalen Durchgang kamen, aber mehr als Größe,
Geschlecht und Gestalt war nicht zu erkennen. Eine Identifizierung schied aus.
Vielleicht konnte man später, wenn eine verdächtige Person ermittelt sein
würde, gewisse Vergleiche anstellen – mehr
aber sicher nicht, ärgerte sich Linkohr.
    Er
hatte gar nicht bemerkt, dass Specki hinter ihm ins Büro gekommen war. »Kannst
du vergessen«, sagte der Kollege, worauf sich Linkohr erschrocken umdrehte.
»Immer derselbe Quatsch – ob bei unseren Banken oder Tankstellen oder jetzt in dieser
Ösi-Klinik: Ich frag mich ernsthaft, wer denen solchen Überwachungsschrott
verkauft.«
    Linkohr
bestätigte: »Völlig untauglich.«
    »Dafür
wird dich das hier vielleicht wieder ein bisschen aufmuntern«, grinste Specki
und legte ihm mit einer weit ausholenden Geste einen seiner beiden
mitgebrachten Computerausdrucke auf die Tastatur des Rechners.
    Linkohr
überflog die Zeilen und nickte anerkennend: »Super. Aber der Chef hat nichts
anderes erwartet.« Die Göppinger Caravan-Vermietung hatte bestätigt, dass das
Wohnmobil mit Göppinger Kennzeichen für eine Woche an Hildtraud Platterstein
vermietet war.«.
    Linkohr
kommentierte selbstironisch: »Da haut’s mir s’ Blech jetzt nicht gerade weg.«
    »Abwarten«,
empfahl Specki und legte ihm ein weiteres Blatt vor. »Das hier dürfte dich
weitaus mehr aus der Fassung bringen.«
    Der
junge Kriminalist las den Text und spürte, wie sich seine Pulsfrequenz
beschleunigte. Es war die Zusammenfassung dreier Berichte, die im Lauf des
Vormittags von den Autobahnpolizeirevieren zu den dubiosen Verkehrsunfällen auf
der A7 eingegangen waren. Es handelte sich um die Antworten zu Häberles
Anfragen zu den Fahrzeugversicherungen der verunglückten Autos. Linkohr konnte
nach zweimaligem Lesen des Textes seinen Lieblingsausspruch nicht unterdrücken:
»Da haut’s dir s’ Blech weg.«
    »Hab
ich doch befürchtet«, grinste Specki. »Ich ruf gleich den Chef an.«

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    Lokaljournalist Georg Sander,
seit Jahr und Tag beim örtlichen Heimatblatt für Mord und

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