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Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Titel: Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
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zu sehen. Er parkte das Fahrzeug stets außerhalb des Campingplatzes, um
jederzeit mobil zu sein. Denn als Versicherungsvertreter musste er seine
Kundschaft im Allgäu überwiegend abends aufsuchen.
    »Ein
super Job«, meinte Renate Fischer, während sie nacheinander die Schranke
umgingen. »Das Campingleben genießen, von hier aus die Kunden betreuen und
kräftig Provision einstecken.«
    »Und
clever ist er obendrein auch noch«, bemerkte Fischer spitz. »Die meisten von
uns haben doch ihre Autos und Caravans bei ihm versichert.«
    »Manchmal
staune ich über diese Versicherungstarife«, sagte Falkenstein mit gedämpfter
Stimme, weil sie gerade zwei Personen begegneten, die aus dem beleuchteten
Sanitärgebäude kamen. »Da muss doch viel Spielraum in der Preisgestaltung drin
sein. Früher war eine Kfz-Versicherung eine klare Sache. Heute kannst du
handeln und feilschen, fast wie auf dem Basar. Hast du eine Garage oder keine,
fährst nur du oder auch deine Frau und welchen Job hast du?«, begann er, leicht
angesäuselt, einen Versicherungsagenten zu mimen. »Hast du Haus und Hof auch
mitversichert? Und dann spielt noch die Schadenshäufigkeit an deinem Wohnort
eine Rolle. Das ist grotesk, finde ich. Wenn du in der Nähe eines
unfallträchtigen Autobahnkreuzes wohnst, kannst du selbst noch so wenig Schäden
verursachen – du wirst allein wegen deines Wohnorts in eine höhere
Regionalklasse eingestuft.«
    »Mein
lieber Robert«, versuchte ihn Falkenstein mit schwerer Zunge zu besänftigen,
»du wirst doch nicht den Glauben an die Gerechtigkeit verloren haben?«
    »Gerechtigkeit!«,
wurde Fischer wieder lauter, »im Geschäftsleben gibt es keine Gerechtigkeit. Da
zählt nur die Pillepalle, die Knete – oder
die Bimbes, wie unser Altkanzler Kohl die Kohle mal bezeichnet hat. Knallharter
Konkurrenzkampf um jeden Kunden. Vergiss das nicht. Ich weiß, wovon ich rede.«
    Sie
waren jetzt an der Wegegabelung angekommen, an der das geschnitzte Kruzifix
stand, auf das der schwache Lichtschein einer Lampe fiel.
    Hier
trennten sich ihre Wege. Fischers Wohnwagen stand im linken, dem Ort
zugewandten Teil des Areals, während die Falkensteins noch ein Stück weiter
nach rechts gehen mussten, vorbei am hell erleuchteten Sanitärgebäude.
    Vor ihnen zeichnete sich in der sternenklaren Nacht der
mächtige Aggenstein als ein schwarzer, hoch aufragender Koloss in der
Landschaft ab. Nur ein paar Lichtpunkte deuteten dort oben den Standort der Bad
Kissinger Hütte an.
    Eine
halbe Minute später hatte das Ehepaar Falkenstein das Vorzelt ihres Wohnwagens
erreicht. Er stand dicht an der von Hecken umsäumten Platzgrenze. Das diffuse
Licht einiger Lampen ließ den weißen Caravan grau-matt erscheinen. Falkenstein
wollte gerade den Reißverschluss des Vorzeltes aufziehen, als er am
Verriegelungsmechanismus etwas baumeln sah, was dort offensichtlich
festgebunden war. Er hielt inne und griff nach diesem Objekt.
    »Ist
was?«, hörte er hinter sich die Stimme seiner Frau Annemarie.
    Er
bückte sich, um im Halbdunkel genauer erkennen zu können, worum es sich
handelte. »Da hat jemand was hingehängt«, sagte er verwundert und spürte beim
Anfassen, dass es eine Schnur war, deren Länge er auf etwa zehn Zentimeter
schätzte. Am unteren Ende baumelte ein kleiner Gegenstand. Er fühlte sich hart
und kalt an, wie ein Kieselstein. Falkenstein nahm das Objekt in die Hand, um
es in gebückter Haltung dicht an die Augen heranführen zu können, ohne die
Schnur von der Tür lösen zu müssen.
    »Was
ist das?« Annemarie sah ihm über die Schulter.
    Falkenstein
zögerte. »Sieht aus wie ein Schmuckstück.« Er hatte es jetzt in der offenen
Handfläche liegen und drehte sich zum Lichtschein der nahen Lampe, um es
identifizieren zu können. Das Objekt glitzerte und war vermutlich aus Metall.
    »Hast
du eine Ahnung was das ist?« Annemaries Atem kondensierte und verflüchtigte
sich. Sie fröstelte.
    »Ich
vermute mal, dass es eine Posaune darstellen soll«, erwiderte Falkenstein.

 
29
     
    Mullinger
schwitzte plötzlich. Dabei hatte er gerade mal erst seine Personalien angegeben
und sich bei der Nennung seiner Adresse verhaspelt. Ihm war der Straßenname
nicht eingefallen, in dem sich seine Studentenbude in der schwäbischen
Kleinstadt Geislingen an der Steige befand. Die dortige Hochschule
Nürtingen-Geislingen war mit mehreren Wohnheimen ausgestattet. Mullinger,
dessen Eltern einen Abenteuer- und Wellnesshof im Schwarzwald besaßen, hatte
sich für den

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