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Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Titel: Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
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und
dann?«
    »Dann
hab’ ich geduscht.«
    »Klar,
jetzt war’n S’ wieder verschwitzt. Aber dann haben S’ g’frühstückt?!«
    »Ganz
schnell nur. Wenn man allein ist, nimmt man’s damit nicht so genau.«
    »Kann
ich mir vorstell’n«, zeigte Grantner Verständnis. »Und dann?«
    »Dann
bin ich mit meinem VW-Bus zur Seilbahn runtergefahren – zum
Parkplatz dort, um mit der Bahn hochzufahren.«
    »Zu
diesem Zeitpunkt war die Bahn schon in Betrieb – oder
haben Sie warten müss’n?«
    »Sie
wäre in Betrieb gewesen, aber als ich eingetroffen bin, waren schon die
Rettungsfahrzeuge da. Es muss also kurz vorher passiert sein.«
    »Was, bitt’
schön, versteh’n S’ unter ›es‹? Was muss kurz vorher passiert sein?«
    »Naja«, Mullinger fühlte sich unwohl, »die Sache mit
Frau Waghäusl, nehm’ ich an.«
    »Sie nehmen das an«, griff Grantner seine Bemerkung auf.
»Aber zu diesem Zeitpunkt haben Sie nicht gewusst, was passiert ist?«
    »Nein, natürlich nicht. Woher denn auch?«
    »Sie mussten also warten, bis die Bahn wieder g’laufen
ist?«
    »Ja, das hat aber nicht lang gedauert«, erklärte
Mullinger. Er fühlte sich erleichtert, dass die kritischen Momente des Geschehens
damit abgehakt waren.
    »Sie
haben dann Ihr Ticket gekauft und sind hochgefahren«, schlussfolgerte Grantner.
    »Ja,
ich bin hochgefahren und hierher zur Hütte gegangen. So war’s.«
    »Wann
Sie hochgefahren sind, wissen Sie natürlich nicht.«
    »Nein,
ich hab’ nicht auf die Uhr geschaut.«
    »Aber«,
Grantner sah den jungen Mann durchdringend an, »das Ticket dürften Sie noch
haben. Auf ihm ist, wie wir wissen, die Uhrzeit festgehalten.«
    Mullinger
zuckte innerlich zusammen. Er hatte diese Frage befürchtet. »Sie wollen es
sehen?«
    »Ich
bitte darum«, erwiderte der Chefinspektor bestimmend. »Oder haben Sie auch nur
eine Bergfahrt gebucht?«
    Der
junge Mann sah in die Runde und erbleichte. »Ich hab mit so etwas gerechnet und
heut’ Abend schon das Ticket gesucht.« Er spürte, wie sein Puls zu rasen
begann. »Ich find es nicht mehr. Ich hab alles durchsucht. Rucksack, Jacke – alles.
Es ist spurlos verschwunden.«
    Grantner
zog ein misstrauisches Gesicht. »Ach? Einfach weg. Das teure Ticket.« Es klang
spöttisch. »Und Sie haben es gleich vorsorglich gesucht, weil Sie befürchteten,
ein Alibi zu brauchen.«
    Für
einen Augenblick herrschte beklemmende Stille. Mullinger sah Hilfe suchend zu
den anderen Dreien aus der Runde. Doch Josefina, Aleen und Jensen blickten mit
versteinerten Mienen zurück. Er fühlte sich hilflos und verlassen.
    »Was
schaut ihr mich denn so an?«, verlor er die Fassung, »was denkt ihr denn jetzt?
Ihr wisst doch genau, dass ich ganz normal hier angekommen bin. Ganz normal.
Ich hab doch nichts zu verheimlichen. Oder glaubt ihr das etwa?« Er war
kreidebleich geworden.
    Keine
Antwort. Der junge Kriminalist aus Innsbruck schrieb weiter – und
Abteilungsinspektor Gustav Niedermaier aus Grän hörte distanziert zu.
    »Hier
geht es nicht um Glauben«, zeigte sich der Ermittler aus Innsbruck gelassen.
»Wir sammeln nur Fakten und Eindrücke. Weiter nichts. Wissen S’ … «,
versuchte er zu beruhigen, »das Leben spielt oftmals seltsame G’schichten, die
sich trotzdem rückblickend zu einem logischen Bild formen, wenn Sie versteh’n,
was ich meine. Wir alle tun manchmal Sachen, die völlig irrational erscheinen,
wenn man sie für sich allein betrachtet. Doch im Gefüge des großen Ganzen
ergibt es doch einen Sinn. Haben Sie also keine Scheu, uns alles zu erzähl’n.
Lieber jetzt, als später, wenn Sie der Richter fragt. Verschweigen macht alles
nur schlimmer.«
    Auf Mullingers Stirn bildeten sich Schweißperlen. »Wieso … ich meine – wieso sollte uns ein Richter danach fragen?«
    Grantner
hatte Mullingers Ängste längst bemerkt, weshalb er einen weiteren Trumpf ausspielen
wollte. »Jeder Fall landet irgendwann bei einem Richter. Der eine früher, der
andere später. Denken S’ doch an die unglaublichen Möglichkeiten dieser
DNA-Analysen, mit denen sich Mordfälle noch nach Jahrzehnten aufklären lassen,
wenn sich zum sichergestellten Erbgut irgendwann ein vergleichbarer genetischer
Fingerabdruck findet. Oft erst durch einen Zufall.« Der Chefinspektor sah einen
nach dem anderen an. »Sie dürfen mir glauben, es ist alles nur eine Frage der
Zeit, bis ein Mord aufgeklärt wird. Ich jedenfalls möchte heutzutage nicht in
der Haut eines Mörders stecken. Weil es nervtötend sein muss, in

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